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Baja California terminado

Also: Wir sind nun in La Paz und haben damit für uns die Baja California durchquert. Die sehr touristische südliche Zipfelrunde sparen wir uns. Die letzte Etappe von Loreto war nochmal strampelintensiv. D.h. zuerst gings wunderbar an der Küste auf und ab, wie wir das kennen. Dann eine richtig schöne Bergetappe mit Bergankunft in einem kleinen Restaurant, in dem es leider kein Bier gab, obwohl die gesamte Vorderfront mit „Pacifico“-Logo bemalt war! Dafür konnten wir in einem kleinen Zimmer übernachten und trafen als echtes Geschenk Jan, der von Panama aus gestartet war und die Route praktisch von unten aufgerollt hat. Ungewöhnlich, wie er auch festgestellt hat und nicht in allen Aspekten ideal (vorherrschende Windrichtung, klimatechnisch) aber für uns natürlich super. Er gab uns viele hilfreiche Infos über sichere und unsichere Routen, politische Lage u.a. Daraufhin haben wir uns entspannt und beschlossen erstmal wie geplant weiterzufahren. Allerdings werden wir von Mazatlán nach Mexico City den Bus nehmen – aus Zeit- und Sicherheitsgründen. Die einzige wirklich kritische Strecke scheint Nicaragua zu sein, aber seine Erfahrung ist schon …

Grüne Wüste, blaues Wasser und Traumstrände

Wie fasse ich die letzte größere Etappe von Guerrero Negro bis Loreto am Besten zusammen? Ca. 160 Fotos (nach Durchsicht) verdeutlichen mir, durch wie viele verschiedene Landschaften wir geradelt sind und was uns unterwegs wichtig oder bemerkenswert war. Nur leider sind es für Euch höchstwahrscheinlich eher ähnliche Motive und mehr vom Gleichen. Wir zeigen sie Euch also nicht alle. In Guerrero Negro übernachteten wir hinter einem Restaurant, dessen Besitzer Warmshowers- hosts sind. Das war sehr nett, natürlich aßen wir dann dort und kamen ins Gespräch. Die Frau, Ärztin, sprach Englisch, was die Sache für alle erleichterte. Wie in vielen Ländern konnte sie nicht verstehen, dass bei uns die (Groß-)Familien nicht zusammenleben. Steigende Mieten und airbnb sind auch in Mexiko ein Thema, genauso wie geringe Renten. Sie beschrieb uns zwei gute und preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten auf der Etappe nach Santa Rosalia und war die erste, die meinte, auf dem Festland wäre es für Radfahrer sicher. Entspannung war angesagt. Außerdem meinte der Wind es in den nächsten zwei Tagen ausgesprochen gut mit uns, das Land war richtig flach …

Kurzer Sachstand

Für die Besorgten unter Euch- uns geht es gut. Der Hurrican Willa ist ca. 1000 km südlich von uns. Er geht zwar durch das Gebiet, durch das wir planen zu fahren, aber erstens ist das erst in einigen Wochen und zweitens werden wir natürlich auf die dann gegebene Situation reagieren. Die gute Nachricht: Wir hatten uns in die Krisenliste des Auswärtigen Amtes eingetragen und haben tatsächlich eine Warnungsmail erhalten. Wer in den Nachrichten den Marsch der Migranten von Honduras nach USA mitverfolgt und sich nun sorgenvolle Gedanken bzgl. uns macht: Es gilt das Gleiche wie oben: Wir sind tausende Kilometer entfernt und sicher werden sich unsere Wege nicht kreuzen. Natürlich werden wir die Gesamtsituation verfolgen. Vor ca. 25 Jahren habe ich in einem Bildungsurlaub über den Nord-Süd-Konflikt (so nannte man das) einen Film gesehen, der fiktiv genau das beschrieb was heute in der Welt passiert. Die Menschen machen sich auf den Weg, um ihren perspektivlosen Lebensverhältnissen zu entkommen. Hier auf der Baja sehen wir auch ärmliche Verhältnisse, aber keine Verelendung- genauso oft prosperierende wie absterbende …

Baja California: von El Rosario bis Guerrero Negro

Jetzt wird es wirklich einsam: Keine Industrie mehr, viel Strecke, bergig, sieht zum Teil aus wie Arizona oder Kalifornien. Aber zunehmend auch grün: der Tropensturm Rosa, dessen Ausläufer wir in Kalifornien gespürt haben, hat eine Menge Wasser in die Baja gebracht, wo es jetzt –nach 4 Wochen- zu blühenden Landschaften führt. Viele Flächen sind mit einem frischen Grün überzogen, die Kakteen, die man jetzt häufig sieht, und viele Blumen blühen. Aber vielleicht ist es auch einfach die Jahreszeit. Die Versorgungsabstände werden weiter („nächste Tankstelle 220 km“), alle 50 km gibt es mal ein Roadside-Restaurant, die oft 24 Stunden auf haben, neben denen wir unser Zelt aufschlagen. Man sollte tunlichst hinter das Haus gehen, weil nachts erstaunlich viele Trucks anhalten, die die Kühlanlagen laufen lassen. Zu zweit 24 Std-Öffnungszeiten – und das über Jahre! Übrigens soll es in Mexiko ein Benzinproblem bzw. Geschäftsmodell geben. Truckfahrer zapfen Benzin aus dem Tank in Kanistern ab, die werden gebunkert und billig weiterverkauft. Ein entsprechendes Foto haben wir wieder gelöscht. Tiere? Im Norden sieht man noch mal ein Erdhörnchen, auch …

Baja California von Ensenada bis El Rosario

So stellt man sich die Baja California ja vor (oder wir haben das zumindest): flache Sanddünen, sparsamer Bewuchs, im Hintergrund das Meer. Zumindest im Norden ist das aber ganz anders. Es ist bergig, teil auch sehr bergig, und in den Tälern gibt es eine regelrechte Agrar-mega-industrie. Riesige Gewächshäuser, Gemüseanbau, Erdbeeren unter Folie bis zum Horizont. Die ArbeiterInnen werden morgens und abends mit Schulbus-Kolonnen gefahren. Der Verdienst übrigens sei, so hörten wir, um 3 € pro Tag. Daneben ist das aber auch eine in Mexiko bekannte Weinbau-Region. Auch hier wird eher im Großen gedacht: Weinstöcke bis zum Horizont. In den Ortschaften gibt es  meist mehrere Motels und Restaurants, beides höchstens halbe Preise im Vergleich zu USA. Zelten nahe der Städte schien uns irgendwie nicht ratsam, auch außerhalb waren wir –wegen der intensiven Flächennutzung- unsicher. Man soll zwar in der Dunkelheit wegen des Verkehrs (riesige Gemüse-Trucks auf schmalen Straßen) keinesfalls unterwegs sein, aber sonst sei die Baja nach Meinung der meisten Einheimischen sicher. Allerdings haben wir auch mal Hinweise auf Schießübungen gefunden – da hätten wir eher …

Nun also Mexiko!

Die Grenze war unkompliziert. Ausreisestempel USA nicht nötig, Zettel ausfüllen im Migration-Office, jeder 29 $ bei der Bank einzahlen, Einreisestempel. Der Zoll hat uns ohne Gepäck-Check durchgewunken. Erik stand schon da, hatte nix ausgefüllt, nix bezahlt, keinen Einreisestempel. Könnte bei der Ausreise Ärger geben! Also zurück. Eine halbe Stunde später war das erledigt; da hatten wir schon unsere ersten mexikanischen Tacos und Enchiladas weg. Nach Verabschiedung von Erik, der andere Pläne hat, hatten wir eine Enttäuschung wegzustecken: Unser Warm-showers-Gastgeber in Tecate war nicht zu finden. An der angegebenen Adresse war er vollkommen unbekannt und auch mit Hilfe englisch sprechender Passanten nicht aufzuspüren. Telefon hatte er nicht angegeben; also sind wir dann in ein Motel. Wir hatten ja gehofft, um Tijuana herum zu kommen. Aber dann hätten wir uns auf die Autobahn Correo 2000 trauen müssen. Es heißt immer, kann man ruhig machen in Mexiko, aber wir haben es, so am ersten Tag, nicht gewagt. Also mussten wir rein, bis ins Zentrum. Alles in Allem nicht gerade die Perle der Baja. Die Randbezirke erinnerten uns an …

Die letzten Kilometer in den USA

Die nächsten drei Tage zur mexikanischen Grenze gestalteten wir als eher kurze Etappen und genossen die Höhenmeter (haha). Eine Überraschung in Ocotillo, einem Winzort (200 EW) mit allem was man braucht. Da es der letzte Ort vor dem (mal wieder) längeren Aufstieg war, blieben wir. Hinter dem kleinen Cafe/Store stellten wir unser Zelt auf. Im Windschatten, denn der Wind war wieder unser Sparringspartner. The Redfeather heißt der Laden. Der Besitzer ist ein griechischstämmiger ehemaliger Profimotocrossfahrer, der diesen Laden mit Frühstück und Lunch um 14.00 Uhr schließt, um um 14.30 Uhr die Bar The Great Escape ca. 100 m entfernt aufzumachen. Am Wochenende organisiert er Motocrossrennen und gibt auch Unterricht. Außerdem ist er Sammler von allem Möglichen. Da wir seit einiger Zeit auf dem Fernradweg “Southern Tiers” (von San Diego nach Florida) fahren, treffen wir tatsächlich Radfahrer. Und in Ocotillo sind wir abends zu fünft! Erik, ein Holländer (Endvierziger bis Mitfünfziger?), wie wir auf dem Weg nach Mexico und drei Jungs aus Colorado auf dem Weg nach Florida. Erik ist den “Great Divide” gefahren, eine Mountain …

Ein etwas anstrengender Tag

Vorgestern hatten wir einen etwas anstrengenden Tag. Wir sind einigermaßen früh in Blythe gestartet mit 7 Liter Wasser an jedem Rad (übrigens zum Teil gefroren, wodurch man den ganzen Tag halbwegs kühles Trinkwasser machen kann). Laut Wetter-App sollten wir eigentlich Nordwest-Wind haben. Aber die App weiß natürlich nicht wo wir fahren würden. Der Wind sah das aber und deswegen kam er verabredungswidrig aus Südwest. Zunächst war’s ja potteben im Tal des Colorado, das intensiv zur Produktion von Baumwolle und anderseits  Heu und anderem Viehfutter genutzt wird. Wozu wird das genutzt? Z.B. für riesige Rinderställe: Der auf den Fotos hat geschätzt sicher um 100 000 Tiere, die dann zu Burgen verarbeitet werden. Durch diese und andere Wasserentnahmen kommt der Colorado längst nicht mehr im Golf von Mexico an. Erinnert ziemlich an den Aral-See! Nach etwa 30 km gab es in Palo Verde noch eine Tanke mit Cola (refill) und dann die nächsten 70 km gar nichts, kein Haus, nur die Straße mit rauhem Asphalt, mal mit shoulder (Seitenstreifen), mal ohne. Und den Wind, immer von vorne. …

Volles Programm

Nach drei Tagen Las Vegas musste es nun weitergehen. Leider mit etwas Verzögerung. Schwungvoll ging´s vom Hof de Motels- ca. 200 m weit, dann stand Fritz und fummelte an der neuen Kette. Sie sprang immer über. Er ärgerte sich, dass er nach dem Wechsel der Kette keine Proberunde gedreht hatte. Nun – zweimaliges Kürzen brachte keinen Erfolg. Ratlosigkeit. Wir fuhren zurück und nutzten im Motelhof das Internet sowie den Schatten. Nach längerem Hin und Her inclusive Telefonkonferenz mit Fa. Schael war klar; die neue Kette passte nicht zum alten Ritzel. Also schnell die alte Kette vom Schrotthändler nebenan wiedergeholt und aufgezogen- alles bestens! Wir kamen erst um ca. 10.30 Uhr los und es folgten 94 km, davon die letzten 50 km mit stetem Anstieg, Regenfront und einem ziemlichen Gegenwind. Doch wir mussten nach Searchlight, dem nächsten Ort. Dazwischen gab es nichts außer Landschaft- wie übrigens meistens in dieser Gegend. D.h. wirklich nichts! Gestrüpp, manchmal kleine Kakteen, harte Gräser, manchmal nur Geröll, Sand, Steine. Und Weite. Irgendwo Zelt aufbauen trauen wir uns nicht wegen der vielen …

Las Vegas

Wir sind insgesamt drei Tage hier. Im Galaxy, einem kleinen Hotel direkt an der Rückseite des Luxor, haben wir uns eingebucht. Der erste Tag war geprägt durch die Suche nach einem Zahnarzt. Ihr erinnert Euch. Es war Samstag und obwohl wir mit Nachfragen auch zwei Zahnkliniken fanden, hatten sie zu. Es gibt auch hier Öffnungszeiten. Im Hotel hat uns die sehr zugewandte beherzte Dame an der Rezeption die Telefonnummer des zahnärztlichen Notdienstes gegeben. Ich angerufen, und mit dem Zahnarzt einen Termin bei sich in der Praxis vereinbart, ca. 6 km entfernt. Frisch geduscht schwangen wir uns auf die Räder und radelten über den Strip dorthin. Es machte Spaß, denn auch in Las Vegas bist du mit dem Rad genauso schnell wie mit dem Auto. Der Zahnarzt, ein sportlicher Typ irgendwo zwischen 55 und 65, war sehr nett und zugewandt, zwei kleine Praxisräume in edlem Design. Ich musste einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen, Aufklärungsbogen, Einverständniserklärung, dann machte er eine Röntgenaufnahme mit einem kleinen Handgerät, das das Bild sofort auf den PC brachte. – Tja und dann erklärte …

Eine romantische Zeltübernachtung

Bis nach Las Vegas waren es nochmal knapp 100 km und wieder gab es da eine kleine Herausforderung, die auf uns wartete. Erstens wartete die nächste Bergkette, die nach Fritz Navi 30 km strammen Aufstieg prophezeite und zweitens sollte es nach unseren Informationen auf 18 km eine Baustelle mit teilweiser Straßensperrung und vor allem Fahrradverbot geben. Wir beschlossen zu fahren und dann zu nehmen wie es kommt. Wir wollten uns auf jeden Fall irgendwo unterwegs in die Büsche schlagen und zelten. Wasser und Essen hatten wir genug dabei. Der Highway war auf der ganzen Strecke vierspurig ausgebaut. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, mit Freitag hatten wir ja wieder mal den richtigen Wochentag, um in eine Riesenstadt zu radeln, erwischt. Egal. Das Gute hier ist, dass fast überall ein sehr breiter Seitenstreifen ganz ausdrücklich als Bike lane ausgeschildert ist. Da liegt zwar ein bisschen Schotter, Glassplitter oder Sonstiges, aber im Großen und Ganzen weniger als auf vielen unserer Radwegen und die Beschaffenheit ist erstklassig. Die Steigung war – wie häufig- gnädig mit uns. Die Baustelle …

Amargosa Opera House

Tja, die Überraschung war groß als wir die DVJ erreichten. Da gab es – nichts. Außer einer Cannabisplantage. Unterwegs hatten wir unseren ersten Reiseradler getroffen, ein junger Engländer, der uns entgegenkam und meinte, es würde uns dort sicher gut gefallen, eine positive Überraschung.- Zuerst dachte ich, er meinte die Cannabispflanzung. Aber nein, neben der Kreuzung kamen ein paar Häuser in Sicht und bei genauerer Betrachtung prangte auf einem „Amargosa Opera House“. Und das große Geviert mit umlaufendem Säulengang war ein Hotel! Als wir zum Eingang kamen, saßen zwei Frauen draußen, grüßten freundlich und verneinten unsere Frage nach einem Restaurant bzw. etwas zu Essen. –Wir hatten schon seit einigen Kilometern die Zusammensetzung unseres „verdienten“ Frühstücks bzw. lunches diskutiert.- Das Restaurant hätte in dieser Jahreszeit nur am Wochenende geöffnet. Sie hätten einen Geschenkeshop mit Getränken und Snacks, mehr nicht. Alles was wir fanden, war ein Eis und eine kleine Tüte Chips nebst Cola und Wasser. Nach dem ersten Frust, nahmen wir´s wie es war und öffneten die Augen. Dieses Hotel nebst Opern Haus ist so was Irres! …

Bad Water und Golden Canyon

Bad Water und Golden Canyon Wir sitzen jetzt zwar schon in Las Vegas, aber dennoch machen wir drei Artikel aus der Zwischenzeit bis hierher. Es sind zu viele kleine Geschichten und schöne Fotos für einen Beitrag. Also zuerst Bad Water. Der niedrigste, heißeste und trockenste Punkt in Nordamerika und der Ort, an den wir nun unbedingt mit dem Fahrrad hinwollten. Dafür sind wir drei Tage in Furnace Creek geblieben. Ein Tag ankommen und am Pool abhängen. Am nächsten Morgen früh (leider hat mein Wecker nicht gekräht, deshalb nicht ganz früh) um 6.10 Uhr bei angenehmen 27° C ohne Gepäck aber mit viel Wasser die 30 km hingeradelt. Übrigens kann man am Visiters Center gekühltes Wasser abzapfen! For free! Das ist wirklich genial, denn sonst gibt es kein Trinkwasser, außer teuer in Flaschen. Also im Rückblick war es völlig ausreichend um 8.00 Uhr dort zu sein, denn die Sonne kam erst langsam über die Berge gekrochen und so nahmen wir uns Zeit für Fotoshooting. Fritz suchte intensiv in den verbliebenen hochkonzentrierten Salzpfützen nach Leben und fand …

Wir sind drin! Oder besser gesagt unten!

Das letzte mal als wir uns meldeten, saßen wir an einer Tankstelle im Schatten und schlürften Cola. Jetzt liegen wir auf Liegestühlen am Pool! Kein Witz! Und dazwischen? Na ja, von nix kommt nix, könnte man sagen. Die Nacht in Panamint Springs war um 3.00 Uhr vorbei; bis wir aufgerödelt hatten war es 4.00. Und tatsächlich hatte der Wind nachgelassen und ein wenig zu unseren Gunsten gedreht. Ich war noch ziemlich übermüdet und matschig im Kopf, als wir uns bei Quasivollmond (wie Fritz es geplant hatte) die ersten 5 km runterrollen ließen. Die hatten mir zwei Tage zuvor beim Raufradeln am Tagesende den Rest gegeben, trotz nur gelinder Steigung. Also, durch eine mondbeschienene stille Landschaft zu fahren, ist schon etwas ganz Besonderes. Hier, wo es richtig still ist, außer der schwarzen (übrigens sehr guten) Straße nur Geröll, Sand und die Umrisse von Felsen und Bergketten zu erkennen sind, ist das Gefühl noch ein wenig intensiver. Tatsächlich kamen ab und an Autos vorbei, langsam krochen die Scheinwerfer näher, huschten die Autos vorbei und krochen weiter den …

Auf dem Weg in den Glutofen

Im Augenblick sitzen wir wie im amerikanischen Movie an einer Tanke auf den Stühlen im Schatten bei 36°C, schlürfen Cola refill, machen Internet und schauen uns die grandiose Kulisse an. Wir sind in Panamint Springs, nur noch ein Pass trennt uns vom Death Valley. Der hat es allerdings in sich: 1100 Hm auf ca. 15 km. Deshalb (nicht nur aber auch) genehmigen wir uns heute den ersten Pausentag. Leider hat der Wind, der gestern noch unser Freund war, den Ruf nicht gehört und statt zu drehen noch weiter aufgefrischt. Die Wetterapp meint zwar, er würde heute nachmittag ein wenig Einsehen haben, aber wir werden sehen- ändern können wir es eh nicht. Unsere Planung besagt, heute rumhängen, früh hinlegen, um 3.00 Uhr raus, um 4.00 Uhr auf der Piste und dann bis 9.00 Uhr zur Passhöhe. Ich habe gehörigen Respekt davor, da mir der gestrige Tag noch in den Knochen steckt. Er brachte uns zwar ganz berauschende ewige Abfahrten und damit geschenkte Kilometer, aber die langsamen Aufstiege unter der harten Sonne machen mir echt zu schaffen. …

erste Etappen

Gestern sind wir nach einem guten Frühstück erst um ca. 10.30 Uhr von unserem Freund Axel losgekommen. Dann ging es 40 km durch eine einzige „Automeile“  (Reparaturen, Handel, Schrott, Versicherungen ….) Richtung Nordwesten. Wir hatten beschlossen, nicht den direkten Weg nach Palmdale zu nehmen, denn das wäre eine ziemlich harte Bergetappe geworden, sondern außen rum zu fahren. Da konnten wir kalifornische Bikelanes ausprobieren- richtig gut! Und auch gleich wieder die amerikanische Freundlichkeit erleben: viermal wurden wir positiv von Leuten angesprochen. Für abends hatten wir einen „Group campround“ im Auge. Allerdings war der wirklich für Gruppen, z.B. Pfadfinder, gedacht. Uns hätte man dann wirklich ausnahmsweise als Minigruppe durchgehen lassen, aber: Gruppe kostet 100 § !!! Da haben wir umdisponiert und sind zu einem See gefahren, an dem man campen könne. Das war auch so; nur sind wir zuerst an der falschen Seite gelandet- ein Park, der nur tagsüber genutzt werden darf. Wir dachten, egal, schöner Platz, alles da, wir bauen in der Dunkelheit auf und fahren früh wieder ab- Pustekuchen. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut, …

Los Angeles

Eigentlich mögen wir das Fliegen ja gar nicht, schon gar nicht mit Fahrrädern. Meistens geht doch irgendwas kaputt. Die Lufthansa macht da eigentlich keine besonderen Vorschriften, nicht mal eine Obergrenze für Maße oder Gewicht. Da haben wir nach Demontage von Lenker, Sattel und Pedalen die Räder in Luftpolsterfolie eingewickelt und darüber so eine elastische Haushaltsfolie gezogen. Das wurde beim Vorabend-Einchecken ohne Zögern akzeptiert. Im Flieger sitzend konnten wir zufällig sehen, wie die Räder verstaut wurden, nicht ganz so sanft, wie wir uns das gewünscht hätten, aber noch eben akzeptabel. Anschließend haben wir keine Schäden festgestellt. Der Flug ging über Grönland: phantastische Landschaft! Allerdings könnte es sein, dass die Schneebedeckung früher stärker war. Und der Luftverkehr, den wir jetzt gerade nutzen, hat ja einen nicht unerheblichen Anteil am Klimawandel. Es bleibt ein ungutes Gefühl. Um 17:15 (Ortszeit) war Landung. Wegen unseres zwischenzeitlichen „Schurkenstaat“-Besuches (Iran) und unseres acht Jahre alten 10-Jahres-Visums hatten wir etwas Respekt vor dem Immigration-Officer.  War aber alles völlig problemlos: In der Halle stehen in langen Reihen Visum-Prüfautomaten: einige Fragen beantworten (Geschäftsreise-nein, Lebensmittel-nein, Drogen-nein …

Warming up

Die Abreise war ja schon toll, mit vielen Nachbarn und Freunden und Sekt am Stehtisch, vielen Umarmungen und (meinerseits) auch ein wenig Rührung und Wehmut. Detlef hat unsere Räder und uns mit nepalesischem Mandala-Sand gesegnet. Etliche Freunde haben uns auf den ersten Kilometern begleitet, teils bis Braunschweig. Detlef fährt gar bis nach Frankfurt mit! Wir hatten –mal abgesehen von dem Gegenwind- allerbestes Reisewetter; nur am letzten Tag hat es ein wenig getröpfelt. Da hatten wir über den Vogelsberg zu fahren, und das war eine geniale Strecke, die uns unser Campingplatzwirt empfohlen hatte: die „Vulkanroute“, die sehr überwiegend aus ehemaligen Bahntrassen bestand mit der entsprechend geringen Steigung. Jetzt sind wir bei Frankfurt, direkt unter der Flughafen-Einflugschneise, verpacken unsere Räder und unser Gerödel. Detlef ist eben abgereist zu einer Tour entlang der Isar. Wir wollen heute noch unser Gepäck und die Räder abgeben. Morgen Mittag geht der Flug ab  … und dann wird’s ernst!

Reisevorbereitungen

Langsam nähert sich der Abreisetermin. Die Räder sind ziemlich fit, die Ausrüstung wird langsam zusammengetragen, Werkzeug, Ersatzteile, Medizin-Päckchen … Wir werden ab Sonntag, den 9.9. in Begleitung eines Freundes losradeln nach Frankfurt, wo wir einen Tag Zeit haben, Gepäck und die Räder flugfertig zu machen. Am 15. 9. fliegen wir nach Los Angeles. Die geplante Strecke in Südwest-USA wird ja eher eine mentale und körperliche Herausforderung. Da haben wir schon einigen Respekt, in unserem fortgeschrittenen Alter! Respekt haben wir allerdings auch vor der weiteren Route: die Sicherheitslage ist in einigen dieser Staaten Mittelamerikas nicht so prickelnd, und wir haben auch einen sehr traurigen Anlass daran zu denken, dass man nicht vorsichtig genug sein kann. Wir werden aber gut auf uns aufpassen: etwas abweichend davon, wie wir im Zeitungsartikel kürzlich zitiert wurden, werden wir nicht die Touri-Orte abradeln. Acapulco z.B. hätte mich ja schon interessiert, geht aber gar nicht, die ganze Gegend ist hochgefährlich. Wir haben uns eine Route zurechtgelegt, die Hinweise von einigen Landeskundigen und die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes berücksichtigt. Wir werden vermeiden, bei …

Wir wollen wieder los

Braucht es eine Begründung? Wir denken nicht, aber vielleicht sind ein paar Gedankenstriche angebracht: Die Neugierde ist immer noch da. Die Sehnsucht nach dem ganz anderen Leben auf dem Rad. Mein Projekt: „Zuhause ein einfaches Leben einfach zu leben“ kann ich vorerst als gescheitert betrachten. Nicht, weil es grundsätzlich nicht möglich wäre, sondern weil ich so strukturiert bin, dass ich die Fähigkeit habe, schnell und zielsicher komplexe Situationen wahrzunehmen, anzunehmen und gestalten zu wollen. Verantwortungsgefühl, Gestaltungswille, Selbstwirksamkeitsbedürfnis, Freude am Netzwerken und strategischem Denken und Handeln – und schwupps ist das Leben wieder voller Ansprüche, Anforderungen, Aufgaben. Dazu kommt die Bequemlichkeit, Lust am Luxus und Genießen. Was unterwegs gut gelingt: den Beobachterstatus beizubehalten, den interessierten empathischen Blick auf Fremdes und manchmal Befremdliches zu halten, ohne den Anspruch zu entwickeln, alles verstehen zu wollen, zuzulassen und sogar als Bereicherung zu empfinden, dass es so viele verschiedene Arten des (Zusammen)Lebens, der Lebensbedingungen und –verhältnisse gibt. Der Preis, den wir dafür zahlen heißt: Fremde zu sein, nicht wirklich zu verstehen, kein Teil der Gemeinschaft zu sein. Und während ich …