Monate: Oktober 2015

Wolfsburger Treffen in Pune

Zuallererst: Wir haben vom Erdbeben nichts mitbekommen, weder medial noch physisch. Wir sind zu weit südlich und meistens offline. Nun zu Pune! Unsere erste indische Großstadt! Und wir sind ganz gut durch den Verkehr gekommen. Wie immer mit erhöhtem Adrenalinspiegel; aber inzwischen schon an den Linksverkehr gewöhnt (meistens) war die Herausforderung die Verkehrsdichte und das unglaubliche Hupkonzert. Aber wie gesagt, dank Fritz‘ GPS haben wir schnurstracks zum Osho- Meditationszentrum gefunden. Das mussten wir einfach sehen! Es ist mitten in der Stadt gelegen, im Koregeon-Park, einer noblen Ecke mit riesigem alten Baumbestand, wo alle Häuser/Villen eigene Wachen haben. Und bereits 100m vor dem Eingang ins Zentrum beginnen die Absperrungen, um den Verkehr auf Schritttempo zu reduzieren; incl. einer Polizeiwache, die höchst aufmerksam ist. Nach einem Blick und einem schnellen Foto, denn wir wurden gleich wegkomplimentiert, haben wir knapp 500 m weiter ein Hotel gefunden, übrigens eine 80 Jahre alte Kolonialzeit-Villa mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Es war etwas Besonderes. Abends dann auf der Suche nach etwas Essbarem und Internet sind wir in einem Schnellimbiss gelandet und …

Ein Tag voller Überraschungen

Nachdem wir nun im „richtigen“ Indien unterwegs sind, stellen wir fest, dass die Menschen mehr grüßen, uns zulächeln und winken. Und wir hatten einen wunderbaren Tag: Es begann mit überraschenden Begegnungen. Die erste: ein Gepäckradler, der uns morgens entgegenkam! Er schob sein Rad und war völlig platt, dass wir just in dem Moment auftauchten, als sein Gepäckträger zusammengebrochen war! Leider konnten wir ihm auch nicht helfen, nur mit der Zuversicht, dass in 5 Km die nächste kleine Stadt sei, wo er sicher jemanden finden würde, der ihm seine suboptimale Eigenkonstruktion wieder zur Funktionsfähigkeit verhelfen könnte. Er war Engländer, von Dehli gestartet und es war seine erste große Tour. Und trotz seinem Pech gut drauf! Nun wussten wir, es gibt auch Reiseradler in Indien!! Und kaum eine halbe Stunde später kommen uns Nicole und Francoise aus Straßburg entgegen! Sie sind seit Juli unterwegs. Europa, dann von Istanbul nach Mumbai geflogen und jetzt für 2 Jahre oder länger (?) on the road. Als frisch gebackene Frührentner können sie zwar Fritz altersmäßig nicht schlagen, denn er ist erst …

Tauchgänge

In Candolim an der indischen Ostküste hatte ich zwei Tauchgänge. Da können wir auf der Landkarte im TCW-Clubheim wieder eine neue Nadel stecken. Karin hatte sich ja eine Rippe angeknackt und war nicht tauchtauglich. Sagt der Taucharzt. Der erste TG war der Interessantere: Kaum 200 m vom Ufer (was hatte der da zu suchen???) einer unbewohnten Insel war 1948 ein großer Frachter auf ein Riff gelaufen und in zwei Teile zerbrochen. Den vorderen Teil haben wir zu zweit umtaucht bei grottenschlechter Sicht. Ein großes Fischernetz hatte sich an mehreren Stellen verfangen; darin waren viele Krebse gefangen. Dieses Netz haben wir mit großer Mühe losgefummelt und freigeschnitten und an Bord gehievt. Dort wurden Dutzende Krebse befreit und ins Wasser geworfen. Haben ordentlich gutes Karma gesammelt! Der zweite TG, kaum 500 m weiter bot beste Sicht, teilweise etwas Strömung, die manchen Teilnehmer etwas überforderte, und vor allem ein erschreckendes Maß an Korallenbleiche (wovon ich leider kein Foto habe), also dem Absterben der Bakterien, die mit den Polypen der Korallen in Symbiose leben. Ohne diese stirbt der ganze …

Von Zentral-Goa auf dem Weg nach Puna

Während der Süden Goas ja eher idyllisch ist, ist die frühere Hauptstadt der portugisischen Kolonie, Alt-Goa, eine unglaubliche Ansammlung von bombastischen Kirchen. Hier ist Kultur angesagt. Je weiter man nach Norden kommt, desto mehr Touri-Rummel findet man. Der Gipfel war Arambol, wo jedes zweite Haus ein primitives Guesthouse ist und die übrigen Restaurants und Verkaufsstände aller Art. Der breite Strand war abends komplett mit Tischen vollgestellt. Und wir genossen es! Immer häufiger finden sich hier jetzt auch hinduistische Tempel und Shrine, die wegen der laufenden Hinduistischen Feiertage besonders geschmückt sind und uns oft mit indischer Tanzmusik versorgen. Die Luft ist feuchtwarm, nach 5 km sind wir komplett nassgeschwitzt, nichts trocknet. Unglaublich schöne Blüten, Insekten sind zu sehen und die Affen toben durch die Bäume (natürlich eher selten zu sehen). In einer Werft an einem Fuß werden in Handarbeit große Schiffe aus tropischem Hartholz gebaut. An einem Schiff arbeiten 5-10 Männer ein Jahr lang. Am Ende wird ein Diesel eingebaut und die Schiffe ins Wasser gezogen und in ganz Indien verkauft. Um die Website endlich mal …

Eingewöhnen

Wir sind jetzt schon ein paar Tage hier und wir sind immer wieder überwältigt von der fast schwülstigen grünen und blühenden Pracht hier. Es ist schwülwarm und so werden wir beim Radeln wieder gut durchfeuchtet bis tropfend. Auch beim abendlichen „Abhängen“ wird es kaum kühler. In den Zimmern routieren die Deckenventilatoren. Die kleinen Mücken sind höchst aktiv und lassen sich nicht so wie gehofft vom Zimmerwind ablenken. Moskitonetze sind nicht vorhanden und wohl auch nicht vorgesehen. Deshalb gehe ich jetzt mal davon aus, dass das Malariarisiko hier sehr gering ist. Wir hatten uns darauf eingestellt, in Indien weder zu kochen- es gibt überall günstiges Essen- noch zu zelten-es gibt überall guest-houses und ist zu gefährlich. Zwei Nächte haben wir schon gezeltet! In Agonda-Beach ganz am Ende ist ein Platz, der allgemein geduldet von Campern genutzt wird. Jetzt ist noch keine Saison, deshalb nix los aber wir trafen ein deutsches Pärchen aus Erfurt, die dort seit zwei Wochen mit ihrem kleinen VW-Camper stehen! Sie sind auch schon 7 Monate unterwegs, erstmal open end bzw. budget-limitiert. Es …

Goa

Zwei Geisterfahrer???? – Hunderte!!!! – An diesen Linksverkehr werden wir uns langsam gewöhnen müssen, denn damit werden wir das ganze nächste Jahr zu tun haben. Der Flug von Almaty nach Goa war ausgesprochen unkompliziert. Die Räder mussten in große Pappkisten, wozu sie aber zerlegt werden mussten. Dass sie nicht als Sportgepäck angemeldet waren (weil die Möglichkeit auf der Webseite nicht gegeben war), war kein Problem; auch, dass wir insgesamt die 2×40 kg Gepäck um drei Kilo überschritten haben, wurde so durchgewunken. Die Räder wurden wieder montiert und los ging’s nach Süd-Goa. Die Befürchtungen bezüglich der großen Bevölkerungsdichte, der großen Armut und einer gewissen Distanzlosigkeit, die Europäer wohl oft empfinden, haben sich bisher nicht bestätigt. Nun wird mancher einwenden, Goa sei nicht Indien, und das ist auch sicher richtig. Die Gegend ist eher touristisch geprägt und gehört zu den reichsten Regionen Indiens. Als frühere portugisische Kolonie ist man hier überwiegen katholisch. Überall stehen diese weißen Kirchen, kleine Kapellen, Marienstatuen und die sogenannten Geisterhäuser, die in vielen asiatischen Ländern die Vorgärten zieren (damit die Geister darin wohnen …

Sind in Goa!

Nach problemlosem Flug (nicht einmal die drei Kilo Übergepäck hat uns Airarabia in Rechnung gestellt!) sind wir heute morgen in Goa/Indien angekommen. Wetter ist feucht-warm, die Vegetation ist üppig, die Menschen sind total anders drauf aber der befürchtete große Kulturschock ist heute zumindest ausgeblieben. Karin sagt gerade, fühlt sich etwas an wie Urlaub. Eigentlich wollen wir ja möglichst nur per Rad um die Welt, haben aber einen Kompromiss gemacht, weil uns Pakistan zu gefährlich erschien. Dass allerdings überall etwas passieren kann, auch dort, wo wir uns bei der Reise sicher gefühlt haben, wird uns durch den Anschlag in Ankara schmerzlich bewusst. Wir legen Wert auf die Feststellung, dass wir nur einen Nord-Süd-Sprung gemacht haben aber keinen West-Ost-Sprung! Jetzt sitzen wir in einem Strandcafe und trinken Pinacolada, wovon ich seit einem halben Jahr träume.  

Almaty

Unser Abstecher nach Kasachstan ist verhältnismäßig kurz. Angesichts der Größe dieses Landes haben wir nur ein winziges Stückchen kennengelernt. Die ca. 30km von Bishkek bis zur Grenze gingen durchweg durch Vorstadt und bewohntes Gebiet. Der Grenzübergang war wieder mal erstaunlich unkompliziert. Wir wurden mehr durchgewunken als kontrolliert und waren schwupps in Kasachstan. Die Straße war super, zum großen Teil vierspurig, schnurgerade und meistens flach oder schwach hügelig. Viele Herden in viel offener Landschaft, braun und trocken gebranntes Grasland, teils mit steppenartigen hohen Gräsern. Rechts begleitete uns in einiger Entfernung eine Bergkette, anfangs als Hügelzug, dann höher werdend. Dahinter liegt Kirgistan. Links der Straße war eine weite Ebene und nur manchmal sahen wir im Dunst einen Hügelzug in der Ferne. Wir trafen zwei russische Jungs, die mit Rucksack und Skateboards unterwegs waren, von Bishkek nach Astana. Sie erklärten, dass sie bergauf trampen, im ebenen Gelände laufen und bergab skaten. Auch eine Art unterwegs zu sein. www.activer.me Für unsere vorerst letzten Zeltnächte fanden wir nette Plätze neben der Straße, durch Bäume geschützt und wie so oft waren …

„Was magst Du lieber – Kinder oder Hunde?“

Diese Frage stellte mir eines Tages Fredrika, die junge Schwedin, mit der wir über 3 Wochen durch den Pamir radelten. Meine spontane Antwort: „ Ich glaube Hunde – auf die darf ich mit Steinen werfen!“ Bevor ich den Kinderschutzbund und die Tierfreunde auf dem Hals habe, möchte ich ein paar Anekdötchen loswerden. Kinder: Es gibt sehr viele freilaufende Kinder in den Dörfern zwischen der Türkei und Kasachstan. Sehen sie dich kommen, beginnen sie meistens gleichzeitig zu schreien und zu rennen – Richtung Straße, um dir den Weg abzuschneiden. Im günstigsten Fall bleiben sie am Straßenrand stehen und winken Dir zu, manchmal strecken sie die Hand aus zum Abklatschen – Cave! Es könnte sein, dass sie sie blitzschnell versuchen festzuhalten – das kann dir entweder den halben Arm ausreißen oder dich zu Fall bringen, weil du den Lenker verreißt. Ist mir einmal passiert, seitdem klatsche ich nur noch selten und wenn, dann nur mit den Fingerspitzen ab. Bei Mädchen gibt es dieses Phänomen üblicherweise weniger häufig. Manchmal stehen ganze Reihen von Jungs am Straßenrand- oder auch …

Bishkek und Yssyk-Köl

Nach einigen Tagen in unserem kleinen Radleruniversum, denn wir bewegten uns vorrangig im Umfeld unseres homestays zwischen Magazin, Supermarkt und Bazar, entschlossen wir uns doch, zum Yssyk-Köl zu fahren- wenn wir schon mal da sind. Allerdings nicht mit dem Rad, sondern gemeinsam mit Patrik und seinem Vater, der ihn für eine Woche hier besucht, mit Taxi und Bus. Die Anfahrt war im Taxi zwar eng, aber entschieden schneller und bequemer als mit dem Rad! Ca. 150 km stetig bergauf mit Gegenwind; autobahnähnlich ausgebaut durch enge und weitere Schluchten, herbstlich bunt gesprenkelt. Nach dem ersten Stopp am See ging es auf der Nordseite im öffentlichen Kleinbus 3 Std. weiter bis zum andern Ende. Der See ist wirklich toll. Die ganze Zeit ging es mit einem fantastischen Bergpanorama durch kleine Dörfer- viel mehr als wir vermutet hatten. Auffällig waren die ungewöhnlich vielen Friedhöfe, die immer wieder in der Landschaft auftauchten. Hier in Kirgistan sind die Gräber aufwändiger gestaltet als in Tajikistan oder Usbekistan. Z.T. sind sie mit richtigen Mauern und Türmchen umbaut, sodass von Ferne der Friedhof …