Monate: Juli 2023

Es geht weiter

Nachtrag TakaTuka Island Hier noch ein paar Eindrücke: Der vom Gewittersturm gebrochene dicke Ast der Weide musste abgesägt werden. Aus dem Riesenhaufen Ästen mit Blättern wurde spontan  eine lauschige Bank mit Rückenlehne gebaut. Natürlich sah sie am dritten Tag dann nicht mehr so frisch aus, aber sie hielt. Auf dem Wasser tummelten sich Hunderte von Libellen und ein besonders schönes Exemplar eines Hirschkäfers lief uns über den Weg. Auch tagsüber huschten kleine Mäuschen rechts und links des Weges, hatten allerdings keine Zeit fürs Fotoshooting. Und der Leuchtturm ist natürlich für alle Leuchtturmfreunde, aber speziell für unseren lieben Freund M. Das leitet direkt über zum Leuchtturm am Neusiedler See. Kurz zuvor kamen wir durch Frauenkirchen, einen Wallfahrts- und beliebten Pilgerort. Dort hat man alte Rituale mit neuen technischen Möglichkeiten aufgepeppt. Auch in der Kirche waren QR-Codes und im mitarbeiterlosen Klostersouvenirladen Selbstscannkassen vorhanden.   Neusiedler See Ich glaube, ich war 1979 einmal mit meinem damaligen Freund am Neusiedler See. Außer einem missglückten Suchfoto eines Ziesels ist mir nichts davon in Erinnerung geblieben. Und so waren wir beide …

Taka Tuka Island

In einem weit entfernten Land liegt inmitten eines  Altwasserarms eines großen Flusses eine kleine Insel. Sie ist ein besonderer Ort, verwunschen und wild. Uralte Weidenbäume mit riesigen Stämmen, zerbrochen und dennoch weiterwachsend schaffen eine mystische Atmosphäre. Akazienschösslinge haben sich ausgebreitet und bilden ein dorniges Gewirr. Wo Platz und Licht ist, wachsen Waldmeister und andere Kräuter, die es feucht mögen. Rings um die Insel gibt es kleine offene Kiesstrände und Zugänge, denn natürlich kommen hin und wieder Besucher. Und ganz selten findet dort eine besondere Zusammenkunft von Menschen statt, die die Insel lieben, gerne Musik hören und zusammen feiern. Und wir durften diesmal dabei sein! Julius hat es uns ermöglicht und wir waren stolz ein bisschen dazuzugehören. Es war ungeheuer beeindruckend, in welch kurzer Zeit und mit wieviel Kompetenz  das Aufbauteam auf der Insel alles vorbereitete, Pop-Up Infrastruktur schuf, von Komposttoiletten bis zu Café, Küche, Bar und Bühne. Viele Stunden am Tag gab es Life-Musik. Ein Highlight war auf jeden Fall die Radiostation im Baumhaus. Für drei Tage sendete Julius das Inselradioprogramm, das auf mitgebrachten Radios …

Aus Böhmens Hain und Flur

Es ist sauheiß – bis 37° im Schatten – aber es gibt kaum Schatten. Deswegen freut man sich über diese gelegentlichen Kaltwasser-Automaten. Das Trinkwasser in unseren Flaschen hat mit der Zeit ja auch 37° und erfrischt nicht so wirklich. Die Böhmische Landschaft ist wunderschön, aber zu allem Überfluss auch noch ziemlich hügelig – beim langsam-bergauf-Kriechen fehlt auch noch der kühlende Fahrtwind. Mein Kreislauf geht öfters in den Keller; also früher konnte ich das besser ab! Schließlich haben wir den Böhmerwald hinter uns und radeln durch das Flachland der südlichen Tschechei und Österreichs – das „Weinviertel“. Übernachtungsmäßig gibt es mal Kontrastprogramm: am 7. Wild Camping an einem Grillplatz in absoluter Ruhe, am 8. ein Riesen-Campingplatz mit einem Dutzend Restaurants und Kneipen und drei Wakebord-Anlagen, Hüpfburg, Riesenrad, Schiffschaukel und Life-Musik bis nachts um eins. Tier und Pflanze: das überraschendste war ein Schild am Straßenrand „Ziesel nächste 600 m“. Und die gab es wirklich! Am helllichten Tage flitzten die hin und her, zu schnell zum Fotografieren. Die Äskulapnatter hat da schon mehr Zeit gelassen. Gestern Abend haben wir …

Kudnà Hora

Jetzt haben wir Euch ja aus zeitrationalen Gründen einiges erspart: die Bastei (sind wir früher schon mal drauf rumgeklettert), Schloss Pillnitz (wohin August der Starke seine Mätresse „ausgelagert“ hatte), Theresienstadt („Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) und Prag (das uns drei Tage Sightseeing gekostet hätte). Kutnà Hora (70 km WSW von Prag) muss aber sein: Da hat im Mittelalter ein Kreuzzugs-Ritter ein Säckchen Erde von Golgatha mitgebracht und auf einem winzigen Friedhof verstreut. Fortan war es schwer in Mode, sich dort in geweihter Erde bestatten zu lassen. Mit den Jahrhunderten sind da so 40 000 Skelette zusammengekommen. Da der Friedhof dazu viel zu klein war, wurde im 15. JH ein Beinhaus gebaut, in dem die Knochen von einem angeblich halbblinden Mönch zunächst zu Pyramiden gestapelt wurden. Später begann dann ein Holzschnitzer, skurrile Kunstwerke zu schaffen, Girlanden, das Tschechische Wappen usw. Wir haben das vor 10 Jahren in voller Pracht gesehen; jetzt wird allerdings renoviert, die Knochen frisch gebleicht, und es ist aktuell gerade etwas weniger eindrucksvoll. Ich habe also ein paar ältere Fotos beigesteuert.

Elberadweg Tschechien

Die ersten zwei Tage bei gutem Wetter dem Radweg gefolgt – bis auf zwei Schleifen, die wir auf der Straße abgekürzt haben. Der Weg ist viel beradelt, meistens gut ausgebaut, manchmal als historisch einzuschätzen, selten gruselig. Unterwegs finden wir einfache Rastmöglichkeiten oder auch nette Cafés mit Getränken und Eis, sehr einladend und als Wirtschaftsfaktor erkannt. Große Tretroller sind hier übrigens in vielen Varianten als Sport- und Tourengerät unterwegs. Manche sogar mit Packtaschen. Pedelecs natürlich auch. Ach ja, wir hatten bereits unseren ersten kleinen Unfall. Er passierte vor zwei Tagen, kurz hinter Dresden. Wir waren zügig unterwegs und Fritz stoppte plötzlich, um einen  Jungvogel, der auf dem Weg verloren rumhüpfte, zu retten. Ich hatte genügend Abstand (Erfahrung und Intuition), um ebenfalls anzuhalten. Als ich stand, bekam ich plötzlich einen Schubs von hinten, der mich zur Seite schob. Ein Fahrrad verhakelte sich in meiner hinteren Packtasche, fiel um, ich konnte mein Rad dagegen nicht halten und fiel ebenfalls mit um. Es dauerte einen Moment, bis sich die vier Elemente, zwei Personen und zwei Fahrräder, entwirrt hatten. Es …

Sportliche Aspekte unterwegs

Auf dem Weg nach Dresden begegneten uns immer wieder Radelnde im leuchten grünen Hemd; “Fahrradfest 2023” konnten wir entziffern. In Dresden wurden es Hunderte. Die Lösung: Die Sächsische Zeitung veranstaltet einmal im Jahr, diesmal zum 27igstenmal, ein Fahrradevent. Es werden verschiedendste Radtouren angeboten, von 60 km bis 5 km. Ein Riesenspektakel, dessen Zieleinfahrt an der Semperoper mit großer Festmeile und Programm aufwartet. Wir fühlten uns willkommen geheißen und Fritz musste unbedingt auch so ein T-Shirt haben. Am Elberadweg sind alle unterwegs, ob jung oder alt, alleine oder in Gruppen, mit Gepäck oder ohne. Und auch auf  der Elbe wird gesportelt. Mal als Training, mal als Rafting für Anfänger.         Beindruckend: Ein Paar auf einem Haase-Tandem mit Anhänger. Beim genaueren Hinsehen sind es ein Mann mit einer blinden Frau und (wahrscheinlich) dem Blindenhund im Anhänger.    

Auf geht`s!

Eigentlich hatten wir vorgehabt, dieses Jahr erstens nur 3 Wochen unterwegs zu sein und zweitens den Loire-Radweg zu beradeln. Deshalb habe ich im Winter zur Aussaatzeit die Samentütchen gezückt und für reichlich Tomaten- und Gurkenpflanzen gesorgt, die inzwischen das Gewächshaus füllen. Allerdings… je mehr wir uns mit dem Loire-Radweg beschäftigten, die möglichen An- und Abreisemodalitäten erkundeten, die offizielle Website entdeckten mit all den touristischen Highlights und Destinationen…desto mehr spürten wir ein leichtes Unbehagen. Speziell bei mir stieg die leise Befürchtung auf, dass ich spätestens nach fünf Tagen Massen-Radelei, Schlossbesichtigungen incl. Weingüter- und lokaler Restaurantbesuche erstens 2kg zugenommen und zweitens mein proletarischer Geist die damalige feudale Herrschaftsschicht bereits mehrfach innerlich aufs Schafott geschickt hätte. Wahrscheinlich würde mein Drang, einfach in die nächstbeste Landstraße ohne Fahrradinfrastruktur aber mit klarem Ziel abzubiegen, schnell wachsen und evtl. zu schlechter Laune führen. Hm. Und dann erwähnte Julius, unser umtriebiger Sohn, dass dieses Jahr wieder das Taka Tuka-Festival stattfinden würde! Ein kleines Festival an einem Donau-Altwasser-Arm in der Nähe von Bratislava, wo Freunde von ihm einen Campingplatz bewirtschaften und er sich …