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Ade Türkei!

Anfangs etwas unsicher, was uns erwarten würde, hat uns die Türkei mit ihrer Vielfalt phantastischer Landschaften, der Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Menschen und den mindestens auf den Hauptstraßen guten Straßenverhältnissen sehr angenehm überrascht und für sich eingenommen. Heute fahren wir übrigens den 5000sten Kilometer und hatten nicht einen Platten! Das landschaftliche Großereignis gestern und heute ist der Berg Ararat. Hier soll als höchstem Berg der „Alten Welt“ nach christlichem, jüdischem und islamischem Glauben nach der Sintflut Noah mit seiner Arche gestrandet sein, weil er mit seinen 5137 Metern als erstes aus dem Wasser auftauchte. Heute reisen wir in den Iran. Wieder sind wir gespannt, was uns erwartet: man hört und liest so Vieles und Widersprüchliches. Einen Vorgeschmack der Gastfreundschaft haben wir aber schon, denn nach einem Erstkontakt über „Warm showers“ (www.warmshowers.org) werden wir in den ersten drei Tagen offenbar von Gastgeber zu Gastgeber weitergereicht. Wie es mit der Qualität und der Verfügbarkeit des Internets werden wird, wissen wir nicht. Seid also nicht beunruhigt, wenn ihr in den nächsten sechs Wochen seltener von uns hört.

Picknick

Da hatten wir ein interessantes Erlebnis: Wir fuhren so unseres Weges, da hörten wir vom Parkplatz nebenbei das wohlbekannte „Hallo!“ von drei jungen Männern , die beim Picknick waren und einer machte die „Çai-Geste“ (Hand mit dem Daumen voran zu Mund führen und den Kopf dabei etwas nach hinten neigen). Wir hielten nach kurzer Absprache an und wurden sogleich mit Tee, Brot Käse und Tomaten versorgt. Man radebrechte so vor sich hin. Dann wurden Fotos gemacht und plötzlich lief einer der Herren zum Auto und ratz-fatz hatte ich eine Kalaschnikow auf den Knien. Die Erklärung war: die drei sind von einer Art Bürgerwehr, die im Auftrag der Gendarmerie im Schichtbetrieb die beiden Mobilfunkmasten im Hintergrund beschützen sollen vor irgendwelchen Sabotageakten. Südlich der Straße, die wir seit Tagen benutzen und auf der schon etwas höhere Militärpräsenz als sonst in der Türkei zu beobachten ist, soll nämlich das Aktionsgebiet der PKK beginnen. Da herrscht zwar eigentlich Waffenruhe, aber man traut dem Frieden wohl nicht so ganz. Und ein wenig Wache schieben kann man sich ja auch ganz …

“Wie viele Kilometer …

… macht ihr am Tag denn so?” wurden und werden wir öfters gefragt. Das hängt ganz von den Gegebenheiten ab, von Straßenverhältnissen, Steigung, Wetter, Tagesform usw. Der schlechteste Tag seit Langem war der 14. Mai. Da sind wir morgens geweckt worden von einem Esel, der durch den Lüftungsschlitz des Zeltes linste (ein Esel guckt rein, Zwei gucken raus). Zelt im Regen abgebaut inmitten einer Schafherde, kaum gefrühstückt. Im nächsten Ort ein paar Gläser Tee getrunken und los. Und dann war da ein Pass auf 2200 m, der in der Karte nicht eingezeichnet war. Und ein Navi haben wir ja nicht mehr. Also ging’s 30 km bergauf, nach wenigen Kilometern waren wir trotz Regenzeug nass bis auf die Knochen. Nass wie wir waren ging es dann bei 5° C 10 Kilometer bergab. Total verfroren haben wir uns dort ein Zimmer genommen und uns ganz langsam wieder erholt. Tagesleistung 40 km. Am 17. Mai Hatten wir das Gegenteil: Bei bestem Wetter hatten wir ein ziemlich ebenes Hochtal und einen formidablen Rückenwind, der uns bisweilen mit 40 km/h …

Die Weihnachtsbaum-Connection

Immer wieder dieselben Bilder: Weihnachtsbäume! In der ganzen Türkei sieht man diese Weihnachtsbaumplantagen. Ich bin überzeugt, dass die Türkei den europäischen Weihnachtsbaummarkt überrollen will. Karin lacht ja über mich. Sie hält das für Aufforstungsprojekte wegen der Erosion. Ihr starkes Argument ist, dass es sich gar nicht um Fichten sondern häufig um Kiefern handelt. Aber mir macht man nichts vor! Passt auf, jetzt will man uns noch unsere Nordmann-Tanne wegnehmen!

Der klassische türkische LKW

Den klassischen türkischen LKW meiner Jugend, bunt bemalt wie ein Pfau, laut, mit unsynchronisiertem Getriebe, schwarzen Abgasen, überladen, Rüschengardinen und flackernden Lauflichtern im Cockpit gibt es leider nur noch in meiner Phantasie. Oder Gott sei Dank! Anmerkung Karin: Mir fehlt diese Erfahrung. Vielleicht sehe ich deshalb durchaus einige bunte, laute und schwarz rußend stinkende Laster. Es sind eher die mittelgroßen, die den regionalen Markt beliefern.

Gesundheitliche Reisevorbereitung,Training und Körperumbau

Vor der Abreise wurden wir oft gefragt, wie man für so eine Reise denn trainiert: Gar nicht! Das Training kommt bei der Reise. Eine gewisse Grundfitness durch regelmäßigen Sport ist sicher unerlässlich. Wir sind aber nicht monatelang zwei Mal pro Woche auf den Brocken geradelt. Wer Erfahrung mit längeren Radreisen hat weiß, dass nach einigen Wochen Steigungen möglich sind, an denen man am Anfang gescheitert wäre. Natürlich sollte man wissen, wie man mit dem Sattel oder der Einstellung des Rades zurechtkommt. Ich wäre kein Sportarzt, wenn ich im Alter über 40 eine gründliche sportmedizinische Untersuchung nicht für nötig hielte. Es sollten natürlich keine chronisch-fortschreitenden Erkrankungen vorliegen oder solche, die ein komplexes Monitoring oder seltene Medikamente erfordern. Ein schlichtes Blutdruckmittel bekommt man aber in den meisten Ländern der Welt einfacher als in Deutschland. Wir haben uns natürlich allen altersentsprechenden Vorsorgeuntersuchungen unterzogen. Wenn nichts dazwischen kommt werden wir z.B. auf dem „Pamir-Highway“ in Tadschikistan (der heißt nicht so, weil er wie ein amerikanischer Highway ausgebaut ist, sondern weil er sehr hoch liegt!) oder Kaschmir in Höhenlagen fahren, …

Und zum Muttertag eine Nelke

Morgens bei strahlendem Sonnenschein aus Sivas losgefahren. Wir hatten dort einen Tag Pause gemacht. Die nächsten Tage wird die Landschaft wohl einsamer werden; zumindest auf unserer Landkarte finden wir kaum noch Orte an der Straße. Deshalb kauften wir morgens schon für abends ein. Bisher haben wir das immer erst nachmittags erledigt, denn es bedeutet zusätzliches Gewicht am Rad. Ab jetzt ist also mehr Vorratshaltung angesagt. Die Straße, das muss nochmal gesagt werden, ist meistens super.immer vierspurig und es hat erstaunlich wenig Verkehr. Als wir nach einer Pause in Zara wieder Richtung Landstraße radelten, wurden wir von einer Polizeistreife angehalten. Und sie reichten eine Nelke raus mit den Worten: “Today is Motherday!” Dann fragten sie nochmal kurz nach. “Have you children?” Fritz fragte sie, ob wir ein Foto machen dürften und sie waren einverstanden. Auf dem Foto seht Ihr auch zwei Jungs auf Fahrrädern. Diese Gören begleiteten uns nicht nur durch die Stadt, sondern verfolgten uns auch noch kilometerweit mit den Rufen “Money!”. Es war das erste Mal, dass wir so bedrängt wurden. Irgendwann sind sie …

GPS-Anlage zerstört

Ich hatte eine GPS-Einrichtung am Rad. Sie bestand aus einem Garmin Oregon 450, das über ein Dynamo-Ladegerät mit Pufferakku (“Biologics”) extern versorgt wurde. Dem eigentlichen Ladegerät ist noch ein sogenannter Konverter vorgeschaltet, der einen Gleichrichter und eine Spannungsbegrenzung enthält und am Dynamo parallel zur Lampe angeschlossen ist. Diese Kombination funktionierte seit 3 Jahren einwandfrei. Vor ein paar Tagen hat der Konverter aber keine Spannung mehr abgegeben. Der Verdacht besteht, dass er bei einer schönen Abfahrt mit 69,8 km/h wohl doch etwas zu viel bekommen hat. In Sivas hat ein Elektronik-Fachmann Transistor, Diode und einen Kondensator ausgetauscht und das Ding ging wieder. Aber nur einige Dutzend km, dann war plötzlich das eigentliche Ladegerät hinüber und kaum eine Minute später auch das Navi. Aus. Null Reaktion. Nicht reparabel. Nun behauptet ja niemand, dass man ohne GPS-Navigation nicht um die Welt radeln könne. Ist aber doch recht angenehm: an Pässen kann man seinen Krafteinsatz besser planen, wenn man das Höhenprofil kennt; auf der Strecke kann man besser abschätzen, wo man wohl Proviant und Wasser bekommt, und in großen …

Islamisierung des öffentlichen Lebens

Jetzt mal ein paar Worte über das Thema Islamisierung. Mit unseren neuen Freunden Helga und Dogan konnten wir unser Bild auf die Türkei erweitern, denn sie repräsentieren die moderne, intellektuelle, linke Akademikerschicht. Eine Soziologin und ein linker Journalist, der 4 Jahre als politischer Häftling im Gefängnis saß, sehen viele Entwicklungen kritischer als unsere islamische Familie. Hier ein paar Beispiele, die sie uns genannt haben und die wir seitdem aufmerksam beobachten. Thema Kleidung bei Frauen. In der Schwarzmeerregion, traditionell konservativ, fände man in der öffentlichen Verwaltung praktisch kaum noch Frauen ohne Kopftuch. Eine Studentin berichtete, dass in ihrer Universität, ebenfalls Schwarzmeerregion, eine Professorin in Vollverschleierung, also Gesichtsschleier und Handschuhe, unterrichte. Das sei zwar nach wie vor verboten, werde jedoch anscheinend dort toleriert. In Kindergärten würden zunehmend schon kleine Mädchen zum Kopftuchtragen angehalten, obwohl diese Entscheidung normalerweise, auch in strengeren Familien, erst in der Pubertät und dann freiwillig erfolge. Überall im Land entstehen neue islamische Universitäten, die inzwischen voll akkreditiert seien. Helga sieht das sehr kritisch bzgl. des Ausbildungsniveaus, denn es fehle an Fachpersonal. Wir haben selbst …

Hoşgeldinitz!

Das ist wohl dasjenige türkische Wort, das wir am besten gelernt haben: „Willkommen!“ Vorgestern saßen wir in einem Ort auf einer Bank und stärkten uns mit einer Apfelsine, einigen Haferkeksen und Datteln, die wir übrigens lieb gewonnen haben. Da näherten sich aus der gegenüberliegenden Autowerkstatt zwei Männer und luden uns in recht gutem Deutsch zum Çai ein. Aus einem Glas wurden drei, aus der kurzen wurde eine lange Pause, denn nach einer halben Stunde wurde hinter dem Haus das gegrillte Hähnchen-Kebab fertig. Zwischenzeitlich erfuhren wir, dass die fünf Mitarbeiter vom Auto-Import aus Deutschland leben. Vor der Werkstatt standen sechs Renault und ein Skoda. Ein zehn Jahre alter Wagen, in Deutschland für 500 € ließe sich hier nach Transfer, Zoll und etwas „Aufhübschen“ für 5000 € verkaufen. VW‘s wären übrigens uninteressant, wie einfach viel zu teuer. Kaum wieder losgefahren, hielt ein Auto neben uns, vier Herren im Anzug und ein vielleicht 12-jähriges Mädchen stiegen aus und baten ein Foto mit uns und sich machen zu dürfen. Irgendwie war das eine merkwürdige Gesellschaft! Wer weiß, wofür sie …

Anatolische Landschaft

Fritz: Wir haben uns –aus schlechter Erfahrung- entschlossen, erst mal die roten Hauptstraßen zu bevorzugen. Nachdem wir aus dem Großraum Ankara raus waren, bot sich ein erstaunliches Bild, das uns stellenweise sehr an den Mittleren Westen der USA erinnerte: faszinierende Weite der Landschaft, etwas überdimensionierte 4-spurige Straße in meist gutem Zustand, meistens auch mit breiter „shoulder“ (Randstreifen), begleitende Bahngleise, selbst die LKW-Reifenreste fehlen nicht. Zeitweise kaum Verkehr, so dass wir die Straße ganz für uns haben. Je weniger PKWs und Trucks uns begegnen, desto häufiger hupen und winken die Fahrer freundlich bis enthusiastisch. Gelegentlicher Aasgeruch rührt in USA von überfahrenen Deers, hier von Straßenhunden, die etwas zu cool waren. Es fehlen allerdings die in USA unvermeidlichen Telegrafenmasten mit zerrissenen Leitungen. Dafür gibt es hier doch etwas mehr diffus verteilten, manchmal auch klasterartig gehäuften Müll. Über allem ein blauer Himmel mit wenigen Wolken und richtig schön warm. Gestern hatten wir an Tankstellen und vor dörflichen „Restaurants“ sieben Einladungen zum Çai (türkischer Tee), von denen wir vier angenommen haben. Wir müssen dann immer unsere Landkarte mit der …

Kappadokien

Drei Tage ohne Rad! Mit Hilfe unsrer Freunde haben wir kurzfristig ein Busticket nach Goreme sowie ein Hotel gebucht. Ehrlich gesagt haben sie das für uns gebucht, wofür wir sehr dankbar waren. Die Busfahrt dauerte ca. 5 Std und wir genossen die Bequemlichkeit und den Service- Getränke und kleine Snacks wurden kostenfrei gereicht. In der Türkei gibt es ein sehr ausgeprägtes Busnetz, sowohl für Kurz- als auch für Langstrecken. Diese Landschaft ist einfach herrlich! Die Erosion hat Felsformationen geschaffen, die die Menschen schon sehr früh zu Häusern aushöhlten. Kappadokien war in der Zeit der Christenverfolgung eine Hochburg der Christen. Bis ins Mittelalter wurden hier unendlich viele Felsenklöster und -Kirchen gebaut. Christen lebten hier bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts und einige Wohntürme werden auch jetzt noch genutzt. Ein faszinierendes Nebeneinander von archaischen und modernen Wohnformen ist so entstanden. Ein Besuch  ist absolut lohnend, allerdings sind die Touristenmassen gewaltig. Wir waren an einem für die Türken verlängerten Wochenende da- und wollen nicht wissen, was in der Hochsaison dort los ist! Kappadokien ist schon sehr lange ein berühmtes Weinanbaugebiet – Islam hin oder her. …

Landschaftsimpressionen

Drei Tage radelten wir nach Süden Richtung Ankara. Wir waren uns einig, ab sofort keine drittrangigen Straßen mehr zu fahren, sondern lieber Verkehr in Kauf zu nehmen. Dafür wollten wir sicher sein, dass die Straßen auch als solche wahrzunehmen und die Steigungen vielleicht nicht ganz so haarig sind. Meistens hat es geklappt. Umleitungen bringen unsere Pläne jedoch immer mal wieder durcheinander. Die Strecke über den Gebirgszug war weniger heftig als befürchtet und zweimal haben wir abseits der Straße ein schönes Plätzchen für uns gefunden. Morgens immer noch ziemlich kalt. Die Landschaft hier ist wunderbar! Deshalb nun einfach ein paar Eindrücke.  

Begegnungsgeschichten

Wir wollen hier mal ein Loblied auf die türkische Zugewandtheit und Offenheit singen. Ein paar  kleine Geschichten: Wir sind Mittags in einer Stadt vor der Moschee, wo gerade zum Mittagsgebet gerufen wird. Wir wollen Pause machen und suchen ein Cafe. Während wir noch vor einem  Cafe stehen und überlegen, ob es wohl dort eine Toilette gibt, spricht uns ein älterer Mann an, ob er uns helfen könne. Er kann Deutsch und bestellt für uns ganz hilfsbereit das Essen und lädt uns anschließend zum Chai ein. Wie viele ältere Türken war er früher lange Zeit in Deutschland und ist dann zurückgekehrt, um sich hier etwas aufzubauen. Spätnachmittags sitzen wir am Straßenrand vor einem Baugeschäft  und machen ein Päuschen . Da kommt der Besitzer mit einer Schale Eis  und lädt uns ein, uns zu ihm zu setzen. Er entschuldigt sich, kein Deutsch oder Englisch zu können und zückt sein Handy, um einen Freund anzurufen, der Englisch spricht. Während wir das Eis essen entstehen immer wieder komische Situationen, in denen er uns das Handy reicht und am anderen Ende ein …

Gastfreundschaft

Kandira. Wir kauften im Supermarkt das Nötigste ein und wurden dort von zwei ca. 10jährigen Mädchen mit dem üblichen “Where are you from” und “What´s your Name?” “Hallo” etc. angesprochen. Wir antworteten kurz. Im nahegelegenen kleinen Park mit Cafe machten wir erstmal eine Kalorienpause. Und dann fuhr ein Auto vor. Eine Frau mit vier Kindern, darunter die zwei Mädchen aus dem Supermarkt, und einer Jugendlichen stiegen aus und kamen auf uns zu. Das Mädchen sprach uns auf Englisch an, woher, wohin etc. Nach ein paar Minuten lud uns die Mutter zu einem Chai ein, sie setzten sich zu uns und es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, immer mit dem jungen Mädchen als Dolmetscherin. Schließlich luden sie uns zu sich nach Hause ein. Wir überlegten, denn eigentlich war unser “Tagespensum” noch nicht erfüllt, doch dann entschieden wir uns, die Gelegenheit wahrzunehmen. Wir fuhren zu ihnen nach Hause und erlebten einen wunderbaren Nachmittag und Abend in einer türkischen muslimischen Familie. Als wir feststellten, dass Ayse, die Mutter, ebenfalls WhatsApp nutzt, waren wir völlig begeistert und seitdem schicken …

Von Istanbul zur Schwarzmeerküste

In der irrigen Hoffnung, an der Küste wäre das Wetter besser und die Gegend flacher, nahmen wir die Fähre in Richtung Schwarzmeerküste bis zum letzten Fischerdorf. Es regnete und war ziemlich kalt. So blieben wir auf der Fähre erstmal trocken, genossen den Bosporus mit seiner beidseitigen starken Küstenbebauung (und Hügeln) und hofften, wie gesagt, auf Besserung. Nach einem kleinen Imbiss und Chai gings dann richtig bergauf. Schieben war angesagt. Und den ganzen weiteren Tag ging es durchs Hügelland- von wegen flache Küste! Wir kamen an der Baustelle für die dritte riesige Brücke über den Bosporus vorbei und konnten sehen, welche gigantischen Ausmaße die Baumaßnahmen für diese zukünftige Straße haben. Da werden Berge abgetragen und aufgeschüttet! Unsere Straßen, die wir fahren wollten, stellten sich als große Herausforderung dar, entweder waren sie gesperrt- etliche Kilometer Umweg- oder sie lösten sich langsam in Wald- und Forstwege auf. Dörfer, die in der Landkarte eingezeichnet waren, gab es einfach nicht, …wir bereuten zu diesem Zeitpunkt unsere Entscheidung für diese Strecke zutiefst. Doch der Spruch: “Am Ende wird alles gut, und …

Istanbul

Heute sind wir den dritten Tag in Istanbul und nun wollen wir, bevor es morgen weitergeht, ein wenig über Istanbul schreiben. Unser Hostel liegt ca 5 Gehminuten von der Hagia Sofia entfernt-super. Wir sind die ganzen Tage nur gelaufen, außer eine Fährfahrt auf die asiatische Seite, die uns übrigens nicht asiatischer vorkam als die europäischen Stadtteile. Hagia Sofia haben wir am frühen Vormittag besichtigt. Das ist, zumindest am Wochenende, zu empfehlen. Auf den Fotos werdet Ihr die Menschenmassen vielleicht erkennen können. Mich hat an ihr besonders beeindruckt, dass sie immerhin 1000 Jahre als christliche Kirche genutzt wurde und dann 500 Jahre als Moschee, bevor sie zum Museum erklärt wurde. Übrigens durften die Frauen auch bei den Christen nur in einem kleinem abgeschlossenen Teil auf der Empore an den Zeremonien teilnehmen. Yerebatan, die alte unterirdische Zisterne: Die blaue Moschee, natürlich mit Schlange stehen, Touristeneingang, übrigens für Frauen und Männer nicht getrennt, Tuch für die Frauen, Schuhe ausziehen und dann rein: wir waren übrigens, ganz gegen unsere Gewohnheit, weder zu spät noch zu früh in Istanbul, sondern …

Der Puddingshop

Istanbul, was haste dich verändert! Ich war vor 35 und 40 Jahren drei Mal hier. Damals endete die dichte Bebauung eigentlich an der Stadtmauer, die die europäische Halbinsel etwa sieben km vom Zentrum entfernt umgibt. Jetzt sind wir 40 km durch dicht bebautes Gebiet auf einer beidseits 6-spurigen Schnellstraße gefahren. An der Hagia Sofia und der Sultan-Achmed-Moschee stehen die Reisebusse dicht an dicht. Die Schlangen vor den touristischen Highlights sind schier endlos. Aber: den „Pudding-Shop“ gibt es noch! Das Restaurant Pudding-Shop war zur Zeit des Hippie-Trails die Anlaufstelle und Kontaktbörse für alle Asienreisenden, die in ihren VW-Bullis oder trampend unterwegs waren. Sozusagen eine Institution. Heute reist man anders, es gibt keine Hippies mehr und seit den Veränderungen im Iran, Afghanistan und Pakistan auch keinen Trail mehr. Der Pudding-Shop lebt auch von seiner vergangenen Größe, weil Menschen wie ich nostalgisch mit großen Augen an damals, die gute alte Zeit denken, vor allem aber vom Tourismus aufgrund seiner perfekten Lage direkt gegenüber den großen Moscheen. Hier ein kleiner Eindruck: