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Shanghai …

… ist unglaublich! Auf der einen Seite des Huangpu-Flusses das historische Stadtviertel aus den 20er Jahren mit Art-Deco-Gebäuden, auf der Ostseite futuristische Wolkenkratzer, abends alles in grelle Lichteffekte getaucht. Der Kontrast ist berauschend; man kann sich kaum satt sehen. Für uns stellt sich die Frage: Ist das unsere Zukunft oder Größenwahn? Oder ist es beides? Überall sprießt es in die Höhe, schreit es nach Aufmerksamkeit und Konsum.  Bei der Ausfahrt mit der Fähre auf dem Huangpu ahnen wir, wie groß die Stadt wirklich ist: Allein die Hafenanlagen ziehen sich dutzende Kilometer hin, dahinter schier endlos Wohnhochhäser und Industrieanlagen. Nun, 24 Millionen Menschen müssen ja auch irgendwo arbeiten und wohnen. (Das ist glaube ich vier mal so viel wie Berlin.) Scharenweise sind Touristen unterwegs, nur wenige davon sind Langnasen wie wir. Natürlich gibt es auch die Malls voller Läden mit klangvollen Namen. Wir wundern uns, dass man uns da überhaupt rein lässt, so  wie wir rumlaufen! Tempel gibt’s natürlich auch, mit Nippesläden und vielen Touristen. Und famose Grünanlagen und hungrige Menschen und hungrige Vögel. Die Schildkröte ist übrigens gar …

Automuseum

In Jiading’s Stadtteil Anting in der Nähe des VW-Werkes gibt es natürlich auch ein Automuseum in einem angemessen futuristischen Gebäude. Da musste ich natürlich rein (mit Senioren-Rabatt)! Karin und Lupi durften auch mit. Der musste gar nicht bezahlen, weil er kleiner als 1,30 Meter ist. Die Ausstellung ist breit gefächert, und anders als in Wolfsburg gibt es nur drei VW’s. Dafür hat man viel Wert gelegt auf die amerikanischen Luxuslimousinen der 60er Jahre und die Wurzeln der chinesischen Autoindustrie, vorwiegend Staatskarossen aus den 80ern in Kleinserien. Da ich ja bekanntermaßen Oldtimer-begeistert bin, ist die Kamera wieder heiß gelaufen:  

Jiading

Mit Jiading verbindet uns eine Städtefreundschaft. Und so lag es nahe, dort hinzuradeln. Unsere Wolfsburger Stadtverwaltung hatte bereits lange im Vorfeld unser Kommen den dortigen Kollegen angekündigt und um Unterstützung gebeten. Diese war auch auch prompt erfolgt. Mit einem offiziellen Einladungsschreiben von Jiading bekamen wir in Hanoi das 60-Tage-Visum völlig problemlos. Als Dank überbrachten wir eine Grußbotschaft unseres OBs Herrn Mohrs. In Jiading wurden wir herzlich empfangen und sehr gut betreut und in jeder Beziehung verwöhnt. Wir besuchten das Sportamt, den Konfuziustempel, das Museum of modern arts, hatten interessante Gespräche, wurden zum Essen eingeladen und am Nachmittag gab es ein Presseinterview. Wir kamen uns schon ganz schön wichtig vor. Jiading ist eine moderne internationale Großstadt. Wie überall in China (dort, wo wir geradelt sind) ist eine enorme Dynamik zu sehen. Fast alles wirkt neu, die kleine touristische Altstadt ist herausgeputzt. Immer wieder beeindruckend für uns sind die hochwertigen Grünanlagen. Kilometerlang geschnittene Hecken und Anpflanzungen, aufwändig gestaltete Seitenstreifen an Straßen und Plätzen. Und natürlich ist diese ganze Gegend geprägt von Automobilindustrie; vor allem VW, aber auch anderen. Es fahren überwiegend große neue …

Universaldiesel – zum Letzten

Da wir nun China verlassen und in Japan mit dem Universaldiesel wohl nicht zu rechnen ist, gebe ich nun eine abschließende Foto-Sammlung. Ich habe ja ein durchaus ambivalentes Verhältnis zu diesem Motor: Einerseits begeistert mich der Erfindungsgeist der Menschen und der unglaublich breite Einsatzbereich, andererseits ist das wirklich ein archaisches knatterndes, qualmendes und stinkendes Ungetüm, das eigentlich auf den Schrott gehört. Wie viele Finger werden die freiliegenden Keilriemen wohl schon gekostet haben?

Von Highlight zu Highlight

Wir sind ja nun recht schnurstracks Richtung Shanghai unterwegs und machen keine ausgiebigen Umwege. Der Projektgedanke steht im Augenblick mehr im Vordergrund. Dennoch gibt es genug Highlights, die auf dem Weg liegen; z.B. Souzhou, die Stadt der alten Gärten und vor allem der Seide. Die Landschaft ist deutlich durchfeuchtet, von oben und unten, und da wir Zeit haben, bleiben wir zwei Tage in Souzhou. Im Seidenmuseum faszinieren uns vor allem die echten Seidenspinnerraupen, die in Bambuskörben Maulbeerblätter vertilgen. Sie sind übrigens nicht hinter Glas, sondern einfach auf Gestellen, ganz traditionell. Und dann sind da noch zwei Webstühle! Gigantisch komplexe Konstruktionen, die nur zu zweit zu bedienen sind und mit denen man ganz unglaubliche Seidengewebe herstellen kann. Wenn ich sehe, wie aufwändig, arbeits- und zeitintensiv die Seidenproduktion ist, von der Aufzucht der Seidenraupen bis zum Weben des Seidenstoffs, vom Nähen und Besticken ganz abgesehen, dann werde ich ganz ehrfürchtig. Und wäre es nicht auch ein Schritt in einen ressourcenorientierten achtsamen und wertschätzenden Lebensstil, wir würden bezüglich unserer Kleidung das Prinzip „weniger ist mehr“ berücksichtigen? Und dafür …

China im Regen

Umso mehr freuen wir uns, wenn der Regen aufhört und wir ein paar Stunden abdampfen können. Die Landschaft wird zwar immer urbaner, aber zwischendurch gibt es wunderbare Abschnitte, die völlig überraschend wieder sehr ländlich sind. An einem Tag trafen wir mehrfach auf Drachenboote. Die Galionsfiguren waren sehr eindrucksvoll und die Leute sehr stolz darauf!   Die Leute werden immer freundlicher, aber seit wir in der Provinz Zhejinang angekommen sind, ist die Hotelsuche schwierig. Wir finden zwar Hotels, aber erstmalig weisen uns einige ab! Zum Teil bedeuten sie uns, dass sie keine Touristen aufnehmen dürfen. Das wussten wir, hatten aber bisher noch keine entsprechende Erfahrung gemacht. Wir haben den Eindruck, dass es in dieser Region anders ist. Zum Teil scheint es uns auch, dass die Leute an der Rezeption einfach ablehnen, weil es so kompliziert mit unseren Pässen ist. Schon ein paarmal war erst alles klar und der Zimmerpreis schon verhandelt, bis wir unseren Pass zückten. Erschreckte Gesichter und dann die Ablehnung. Am Anfang waren wir ziemlich sauer und haben versucht zu argumentieren – äh, mehr …

Reifen ade- Scheiden tut weh!

Nach über 23.000 km war es nun soweit. Die Plattenhäufigkeit nahm etwas zu und so entschloss sich Fritz schweren Herzens, einen neuen Mantel auf dem Hinterrad aufzuziehen. Und er nahm den alten nur bis zum nächsten Reifenlager mit! Das Essen soll in China ja sehr wichtig sein, so hört man immer wieder. Für uns sieht es so aus, als ob Chinesen zwar gerne essen, aber stets in einer ungeheuren Geschwindigkeit. Mag sein, dass es zu offiziellen Anlässen oder Geschäftsessen anders ist, Hugo Normalchinese von der Straße geht ins Straßenrestaurant, bestellt, isst und ist wieder weg- in maximal 15 min. Das schaffen wir nicht. Denn für uns ist die Essensauswahl häufig schon eine Herausforderung. Mit viel Glück gibt es Bilder, die aber durchaus nicht die tatsächliche Speiseauswahl darstellen müssen. In dieser Region haben die kleinen Restaurants große Kühlschränke mit Glastüren, in denen sie ihre frischen Zutaten präsentieren. Das ist für uns am praktischsten. Die Chinesen gehen auch hin und wählen dort aus, was der Koch für sie zubereiten soll. Manchmal werden wir auch direkt in die …

Hurra, Internet!

Es ist ein Kreuz mit dem Internet. Da haben wir uns schon einen VPN-Tunnel organisiert, um in China Zugriff auf google, facebook und andere Seiten u.a. auch unsere, zu haben. Und fast alle Hotels und Unterkünfte bieten wifi an! Und dennoch klappt es meistens nicht. Mein Handy hat da weniger Probleme als das Laptop, aber da habe ich kein VPN. Und wenn wir eine Netzverbindung haben, ist der Datenfluss so schwach, dass nix passiert. Aber heute!! Und deshalb nun ganz geschwind ein paar Worte und Bilder zusammengeschrieben, damit Ihr wieder auf dem Laufenden seid. Für die, die nicht so regelmäßig auf die Statistikseite schauen (dort steht alles haarklein)- wir werden morgen unseren 23.000 km fahren! Die letzte Zeit war das Wetter etwas unbeständig, aber kein Vergleich zu den Unwettern in Deutschland, und immer noch sehr warm bis heiß. Wir radeln so vor uns hin und hoffen immer, dass wir trocken bleiben. Meistens klappt es auch. Die Städte sind meistens für unsere Verhältnisse ziemlich groß, es wir gebaut was das Zeug hält. Nicht ein oder zwei …

Der Universaldiesel – Nachtrag

Ich sehe mich zu einer Begriffserweiterung veranlasst: meinen Liebling, den Universaldiesel, gibt es reichlich auch in China, so dass wir ihn nun den „ostasiatischen“ statt nur südostasiatischen nennen können. Wahrscheinlich wird er sogar in China gefertigt. Neben der Primitiv-Variante gibt es offenbar auch etwas stärkere und die Luxusausführung hat sogar einen E-Starter, eine richtige Kupplung und immerhin zwei Gänge. Die Gefährte auf den ersten drei Fotos werden durch ein Scharnier mit dem gesamten Vorderwagen gelenkt. Drolligerweise haben die häufig gesehenen Fahrzeuge auf den ersten beiden Fotos Hinterradantrieb über Kardanwelle und Differential. Habe nicht verstanden, warum man sich den Aufwand nicht erspart! Daneben gibt es viele individuelle Konstruktionen, fast wie bei uns früher mit dem Käfer-Motor. Bei manchen weiß man gar nicht, wofür sie gut sein sollen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

China ist anders

Na klar, aber anders als was und in welchem Bezug? Landschaftlich, kulturell, sprachlich, infrastrukturell, verkehrstechnisch… und gleichzeitig ist es wie überall. Die Menschen versuchen für sich und ihre Familien zu sorgen, im Leben zurecht zu kommen, sind freundlich und oft interessiert an uns. Die Landschaft ist meistens eher unspektakulär, mehr oder weniger intensive Landwirtschaft (zur Zeit scheint eine Hauptbeschäftigung das Spritzen zu sein-Reis, Obst, Gemüse- mit der Handspritze und dem Kanister auf dem Rücken) intensive Holzwirtschaft oder intensives Zerbröseln der Karstfelsen zu Stein und Schotter. In den Städten, die wir bisher durchfahren haben, wird wie verrückt gebaut: neue Hochhaussiedlungen, neue breite Straßen, Industrieanlagen, Grünanlagen. Für uns immer wieder erstaunlich: der hohe Anteil von Elektrorollern. In den meisten Städten fahren in der Innenstadt ausschließlich Elektroroller und auch viele Autos sind batteriebetrieben. Dadurch ist der Verkehr unglaublich leise. Das ist wirklich eine fantastische Erfahrung!! Außerdem fahren alle (auch die Autos!) sehr langsam, Tempo 30, und das trotz breiter Straßen und lockerem Verkehrsfluss. Es wirkt entspannt, auch wenn gerne mal gehupt wird (Fritz‘ Lieblingsthema). Wir würden uns wünschen, …

Jetzt also China!

Nach diesem überraschend unkomplizierten Grenzübertritt fuhren wir etwas unsicher die ersten Kilometer im „Reich der Mitte“. (Warum heißt das eigentlich so? Aus westlicher Sicht liegt das doch ganz weit weg, also am Rand. Die Mitte sind doch wir!) Wild Campen ist in China verboten. Guesthouses, Pensionen, Hostels oder Hotels zu erkennen ist wegen der für uns unleserlichen Schriftzeichen erstmal nicht ganz einfach, obwohl wir die wichtigsten auf einem Zettel aufgemalt haben. Ein paar km hinter der Grenze, in Pinxiang, haben wir dann erstmal Geld mit Kreditkarte am ATM geholt (was erst beim zweiten Automaten gelang) und sind dann in einem unzweifelhaft als Hotel erkennbaren Haus abgestiegen. Auch das Abendessen in einem Straßenrestaurant ließ sich organisieren, indem man in die Küche geht, in die Töpfe sieht und mit dem Finger darauf zeigt. (Das funktioniert wohl in der ganzen Welt so!)  Den ganzen nächsten Tag nieselte es immer wieder. Wir hatten uns zum Übernachten einen Ort nach etwas mehr als 100 km ausgesucht, der  in der Reise-Know-How-Karte verzeichnet ist, nicht aber in der Velomap-Karte im GPS. Da …