Monate: Dezember 2024

Ein Tag Zugabe in Marokko

Der Wind, der uns gestern von Tetouan Richtung Westen nach Tanger geschoben hat – für meinen Geschmack streckenweise etwas zu böig als es bergab ging – hat nun für einen Tag extra gesorgt. Bei bis zu 70 km/h hat die Fähre ihren Betrieb seit gestern Nachmittag bis Samstag früh eingestellt. Hm, unser Plan war anders, aber was soll´s. Unser Bedürfnis nach weiteren Medinas ist eindeutig null. Also bummeln wir durch den Yachthafen und schütteln den Kopf über das Großprojekt „Luxus pur“ direkt daneben, trinken noch einen Milchkaffee im selben Straßencafé, in dem wir vor 4 Wochen den ersten in Marokko getrunken haben, haben die Wäsche in den Waschsalon gebracht und sinnieren wo und wie wir denn Sylvester begehen wollen. Und da wir noch Zeit haben, beginnen wir ein wenig zu resümieren über Marokko. Was hat uns gefallen, was weniger, was war überraschend? Wie immer bieten wir Euch unseren ganz persönlichen Eindruck, noch tagesfrisch und natürlich aus RadlerInnensicht. Die Fotos kommen diesmal ganz unten. Also, was hat uns gefallen: Die vielseitige Landschaft, wobei wir ja nur …

Von Meknes in die blaue Stadt Chefchaouen

Nachdem Fes ziemlich intensiv gewesen war, empfanden wir die nächste Königstadt, nur ca. 50 km entfernt, sehr entspannt. Meknès zieht nicht ganz so viele Touristen an, der Hauptplatz, El Hedime Square vor dem Tor Bab Mansour (leider eingerüstet), ist im Vergleich zu Marrakesch locker belebt. Zugegeben ist keine Hauptsaison und außerdem war’s Freitag. Claro gab’s ein paar Schlangenbeschwörer, außerdem Pferde und Ponys zum Reiten, zwei Affen an der Kette – und ein Vogel Strauß! Zwei Musikgruppen mit traditioneller Musik machten sich abends akustische Konkurrenz, aber es blieb angenehm, und keiner wollte etwas von uns, als wir – wie die Marokkaner*innen auch, auf der Steinmauer am Rand des Platzes saßen und schauten. Wir bummelten unbehelligt durch die Gassen, und entdeckten ein Musikmuseum. Das hat uns sehr fasziniert. Nicht nur das Gebäude, eines der schönsten, das wir gesehen haben, sondern auch die ausgestellten Musikinstrumente und dokumentarischen Videos, die die ethnische Vielfalt in der Musik spiegelte. Etwa 25 km nördlich von Meknès liegt die eindrucksvolle römische Ruinenstadt Volubilis. Bitte selbst nachlesen, ich möchte niemanden zwangsbilden. Auf einem der …

Fes

Eine Busfahrt ist für uns ja immer etwas aufregend. Klappt alles? Fährt der Bus? Kommen die Räder mit? Nun, wir waren ausreichend früh am Busbahnhof, nach anfänglichen Problemen mit der Software bekamen wir auch unsere Gepäcktickets – umgerechnet 5€ für immerhin 11 Gepäckstücke! Und letztlich ging auch alles in den Bus. Eine kleine Irritation gab es dann doch. Wir dachten, es wäre der direkte Weg, am Atlas entlang nach Norden. Aber der Bus fuhr auf die Autobahn nach Rabat an die Küste und von dort nach Fes. Na ja, war dann auch ok. In Fes hatten wir ein bisschen Probleme, unser gebuchtes Riad zu finden. Wir hatten aus Versehen einen etwas falschen Namen gespeichert, nicht weit entfernt – räumlich- aber niveautechnisch! Ein EDEL Riad, in den wir niemals reingekommen wären mit unseren Rädern! Ein Blick ins Innere – unglaubliche Weiten! Es war etwas nervig, denn es wurde langsam dunkel, die Gassen sehr eng, viele junge Männer, die proaktiv uns unbedingt helfen wollten… Am Ende wurde wieder alles gut. Hinter einer unscheinbaren einfachen Tür öffnete sich …

Marrakesch

… war das zweite (nach Casablanca) Traumziel unserer Reise. Und jetzt sind wir da! Die Altstadt (=Medina) ist total chaotisch. Die Märkte (=Souks) sind viel größer als in jeder anderen orientalischen Stadt, die wir kennen. Angeblich können sich gelegentlich sogar Einheimische drin verirren. Dazu gibt‘s besonders abends ein irres Gedränge. Klamottenläden, Andenkenschnickschnack, Restaurants und winzige Garküchen wechseln sich ab. Wie das so allgemein bekannt ist, wird intensiv gehandelt: zunächst werden astronomische Preise gefordert, dann bewegt man aufeinander zu und am Ende hat man doch oft das Gefühl, abgezockt worden zu sein. In den engen Gassen der Altstadt ist es die Besonderheit, dass Mopeds und diese dreiräderigen Motos (vorne Motorrad, hinten Ladefläche oder Sitzplätze) sich mit atemberaubender Geschwindigkeit im Slalom zwischen den Fußgängern durchschlängeln; da wird auf Tuchfühlung gefahren, gern auch ohne Licht oder nur mit Warnblinker . Ein wahres Wunder, dass es da nicht dauernd knallt. Auf Fotos wird das natürlich nicht wirklich deutlich. Filme davon zeigen wir vielleicht in einem Vortag. Hauptplatz ist der Jemaa el Fna – Platz, so groß wie zwei oder …

Mal wieder radeln

Ich hatte ja schon mit einem Tag Verlängerung in Essaouira geliebäugelt, als es morgens beim Frühstück schwer bewölkt war und schon fast nach Regen aussah. Da wir allerdings nur eine Kurzetappe zu einem Campingplatz geplant hatten, gönnten wir uns einen ausführlichen Plausch mit Jana und Ralf, zwei weiteren Gästen, und siehe da, der Himmel wurde blau. Nun gut, dann eben los. Auf dem Campingplatz trafen wir tatsächlich zwei weitere Bekannte, die mit dem Camper unterwegs waren und lernten ein Paar aus Deutschland kennen, die seit vier Jahren in ihrem Camper unterwegs sind. Früher Backpacking und mit dem Rad, nun so. Wir merken immer wieder, dass wir Projektradler sind- Anfang und Ende einer Tour muss klar definiert sein. Uns ist das Eingebundensein in Familien- und Sozialsystem bei aller Reiselust doch sehr wichtig. Unterwegs Richtung Marrakesch, drei Tage, gabs ein paar interessante Begebenheiten: Wir konnten eine Schildkröte retten, die kurz vor der Überquerung der vierspurigen Straße stand und spätestens beim befestigten Mittelstreifen gescheitert wäre. Fritz hatte seinen zweiten Speichenbruch auf dieser Reise! Gut, dass er in Algeciras …

Essaouira

Bis vor kurzem wusste ich noch nichts von dieser Stadt, nur, dass wir dorthin wollten als südlichstes Ziel an der Küste. Inzwischen, nach drei Tagen Aufenthalt, bin ich etwas schlauer und sie gefällt mir immer besser. Den Bildungsblock schenke ich mir jetzt, lest mal selbst auf wikipedia nach. Na klar, Touristadt, hier in der Medina (übrigens Weltkulturerbe) ist es eng, trubelig, intensiv und dennoch irgendwie überschaubar und mit Atmosphäre. Unser Riad ist für unsere Verhältnisse hervorragend, großes Zimmer, ansprechendes Ambiente, gutes Frühstück auf der Dachterrasse (vor 9.00 Uhr jedoch ziemlich frisch) und die Räder können einfach im Innenhof stehen. Das Ganze mittendrin in der Altstadt, Tür auf und sofort stehst du mitten im rasenden Leben. Unsere Wäsche konnten wir problemlos in einer Wäscherei abgeben. Da der Angestellte hinterm Tresen kein Englisch oder Französisch sprach, kam kurzerhand der Nachbar rüber und machte alles klar. Allgegenwärtig sind die Möwen und mehrfach am Tag die Muezzine, die lautstark zur Geräuschkulisse beitragen, morgens kurz nach sieben zum Ersten mal. Beim Bummeln durch die engen Gassen mit den unendlichen Angeboten …

Auf dem Weg nach Essaoira

(K) Auf der Strecke: In den nächsten Tagen radeln wir zwar meist sehr küstennah, aber manchmal auch etwas weiter landein. Ich weiß nicht, ob der Begriff „abwechslungsreich“ so richtig passt, denn grundsätzlich wirkt die Landschaft meist trocken und steinig, mal mehr wüstenartig und karg, mal grüner mit Gemüseanbau und Bäumen. Was mir durch den Kopf geht: Wie viele Steine und Felsbrocken müssen ausgebuddelt, gesammelt und zu Mauern aufgeschichtet werden, damit ein ackerfähiges Feld entsteht? Und es muss im Grunde gleichzeitig passieren, denn je weniger Steine auf dem Boden liegen, desto schneller bläst der Wind die Erde weg. Zwei kurze Begegnungen: Ein französisches Radlerpaar, die mit Surfbrettern auf dem Anhänger unterwegs sind – Anfang August in Nordfrankreich los, iberische Halbinsel an der Atlantikküste entlang, jetzt Marokko. Wir quatschen 5 min. am Straßenrand, dann geht es weiter. Ein Campingplatz mit Gras! – Während wir unser Zelt aufbauen, kommt ein älterer etwas freakig wirkender Typ aus einem Camper und lädt uns zum Tee ein. Beim gemeinsamen Plausch stellt sich raus, er ist Musiker, stammt aus England, lebt in …

Casablanca …

… war einer der Sehnsuchtsorte dieser Reise, schon allein wegen des berühmten Films mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. Was wir nicht so auf dem Schirm hatten, war die Tatsache, dass Casablanca mit etwa 4,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt Marokkos ist (Berlin 3,8 Mill.!). Das Bild oben zeigt tatsächlich ein ziemlich weißes Haus; zumindest im alten Zentrum überwiegen allerdings verschiedene Grautöne. Baustile wechseln sich bunt ab: klassizistisch, Jugendstil, auch Bauhaus und Art Deco. Die Altstadt hat extrem schmale verwinkelte Gassen, in denen man sich ohne weiteres verlaufen kann. Nach Einbruch der Dunkelheit wird man da nicht so gerne unterwegs sein. Drumherum gibt es hochmoderne Gebäude an breiten Straßen, im Außenbereich wie bei allen Großstädten die Schlafstadt-Satelliten. Die Moschee wurde erst Ende des letzten Jahrhunderts gebaut. Mit Platz für 25000 Gläubige ist sie die Zweitgrößte Moschee der Welt. Auch das Minarett ist mit über 200 m Höhe das zweithöchste der Welt. Der besagte Film spielt ja vorwiegend in Rick’s Bar. Die gibt es nun tatsächlich seit einigen Jahren (nicht am Originalort; der war schließlich Hollywood!), …

Marokko, Atlantikküste

(K) Von Tanger Ville ging es gleich ab an die Atlantikküste, die nur ca. 15 km aber extreme Steigungen – rauf und runter- bereithielt. Dann ging der Weg aber doch gemächlich an der Atlantik-Küste entlang mit unglaublicher Brandung. Die Unterkunftssuche dauerte etwas, denn wild Zelten ist an der Küste eher schwierig und Campingplätze mehr als rar gesät. Die in der Reise-Know-how-Karte gezeigten gibt es teilweise nicht, auch nicht die in der Open-street-map. Die übliche kulturelle Unsicherheit beim Eintritt in ein fremdes Land. Dazu muss ich mein Französisch wieder aktivieren, das seit langer Zeit irgendwo im Gedächtnis vor sich hin rottet. Übrigens stellt das Handwerk  auch hier am Straßenrand seine Waren aus.- Keramik, Pflanzen, Grabsteine etc. (K) Aber wie immer haben wir am ersten Abend ein schönes Plätzchen gefunden!! Auf dem Gelände eines Restaurants am Strand, jetzt einsam, aber an Wochenenden und im Sommer sei die Hölle los. Wunderbare arabische Gastfreundschaft, wir wurden richtig verwöhnt, sogar mit  Bier. Morgens fütterte der Hausherr die zahlreichen Pfauen, Perl- und Haushühner, während er uns erzählte, dass seine jüngste Tochter …

Costa del Sol

Mal ganz vorneweg: Wir sind inzwischen in Marokko unterwegs, teilen aber die letzte Zeit in zwei Artikel auf, sonst wird’s zu viel auf einmal. Also: Der Päckchengeschichte zweiter Teil Nachdem wir auch nach 4 Tagen keine Nachricht bzw. Änderung des Päckchenstatus hatten, haben wir es kurzerhand verloren gegeben und sind Richtung Algeciras weitergeradelt. Am 27.11. wurde das Päckchen anscheinend sowohl irgendwo ausgeliefert als auch gleich wieder zurückgenommen und soll jetzt auf dem Weg zurück zum Absender sein. Es bleibt spannend. Auf dem Camping Bella Vista hatten wir nette Abende mit Uwe und Erek,- danke nochmals für die gemeinsame Zeit und den Austausch! –  Wie fast immer, wenn „nur“ eine relativ kurze Etappe angesagt ist, springen Besonderheiten aus dem Busch. Diesmal war es der Gegenwind, einige Höhenmeter und ein lautes Knallen an Fritzens Hinterrad – ein Speichenbruch! Der Problemlöser hatte schon länger nix mehr zu tun gehabt; also frisch ans Werk. In Nullkommanix war die Speiche ausgewechselt und bei der Gelegenheit wurde gleich noch Weiteres repariert. An der Küste reihen sich Golfplätze, Industrieanlagen, Yachthäfen und Solarparks …