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Nun also Mexiko!

Die Grenze war unkompliziert. Ausreisestempel USA nicht nötig, Zettel ausfüllen im Migration-Office, jeder 29 $ bei der Bank einzahlen, Einreisestempel. Der Zoll hat uns ohne Gepäck-Check durchgewunken. Erik stand schon da, hatte nix ausgefüllt, nix bezahlt, keinen Einreisestempel. Könnte bei der Ausreise Ärger geben! Also zurück. Eine halbe Stunde später war das erledigt; da hatten wir schon unsere ersten mexikanischen Tacos und Enchiladas weg. Nach Verabschiedung von Erik, der andere Pläne hat, hatten wir eine Enttäuschung wegzustecken: Unser Warm-showers-Gastgeber in Tecate war nicht zu finden. An der angegebenen Adresse war er vollkommen unbekannt und auch mit Hilfe englisch sprechender Passanten nicht aufzuspüren. Telefon hatte er nicht angegeben; also sind wir dann in ein Motel.

Wir hatten ja gehofft, um Tijuana herum zu kommen. Aber dann hätten wir uns auf die Autobahn Correo 2000 trauen müssen. Es heißt immer, kann man ruhig machen in Mexiko, aber wir haben es, so am ersten Tag, nicht gewagt. Also mussten wir rein, bis ins Zentrum. Alles in Allem nicht gerade die Perle der Baja. Die Randbezirke erinnerten uns an andere Riesenstädte in Indien, Zentralasien, Türkei, Iran, Südostasien: Müllhalden, starke Gerüche, Viehzuchtanlagen, kleine schäbige Werkstätten und Läden, in denen es vorrangig um Autos geht. Verkehr? Rücksichtsvolles Ausweichen, wenn es möglich ist, wenn nicht, dann eben nicht. Über eine 6-spurige Stadtautobahn (ohne Fahrradverbot) über 5 km bergauf sind wir rausgefahren und haben schließlich die Küste erreicht, was Leckeres gegessen, Lupi den großen, großen Ozean gezeigt, Foto gemacht. Campingplatz fest in amerikanischer Hand bei Popotla. Leider begann es dann zu nieseln und ein wenig zu gewittern. Das hielt denn auch den ganzen nächsten Tag an. Nach einiger Zeit auf der Landstraße parallel zur Autobahn gab‘s dann wieder die Entscheidung: weiter Autobahn an der Küste oder Landstraße 11 km länger durch die Berge im Inland. Unsere Wahl brachte uns etliche hundert Höhenmeter. Mit 14° ist das irgendwie nicht das, was wir uns unter Baja California vorgestellt hatten.

Nun sind wir in Ensenada, das eigentliche Zentrum der nördlichen Baja, mit Nachtleben, gutem Essen und Klamottenläden. Heute habe ich ein neues Radel-Hemd gekauft. Mein grünes Fetzen-Hemd wandert also in die Reserve.

Meine Oldtimer-Begeisterung ist ja etwas verhaltener als früher, aber Käfer fallen mir als Wolfsburger denn doch immer wieder auf. Die hier noch rumfahren, haben ein höheres Fahrgestell, größere Räder und manchmal fehlt die Heckklappe, weil der aufgemotzte Motor sonst nicht reinpassen würde.

 

Aus ärztlicher Sicht überraschen ja nun die medizinischen („Stammzelltherapie, Wellness“) und pharmazeutischen Angebote. Wie unkompliziert da Hormone, Steroide, Botox, Antibiotika, Viagra („Generica 50% off“) und „Pain-killer“ (also vermutlich Opiate) angeboten werden! Ich werde das mal sehr aufmerksam beobachten.

Sicherheit? Abends sahen wir gestern schon Polizeipräsenz, besonders (schwerbewaffnet und mit kugelsicheren Westen) vor einer Disco. Wird seine Gründe haben.

Wir machen einen Tag Pause, um die website auf die Reihe zu kriegen, zu bummeln und vor allem lecker Seafood zu essen. Damit ist ab morgen erst mal Sense. Außerdem lernen wir zwar fleißig aber mit nur mäßigem Erfolg Spanisch.

 

7 Kommentare

  1. Britta Brandstäter sagt

    HAllo Karin und Fritz,
    so bald ich Zeit habe, lese ich mit großem Interesse eure Reiseeindrücke!
    Bewundernswert, was ihr leistet!
    Grüße aus dem Badischen von Britta

  2. Gollub sagt

    Wir verfolgen eure Tour mit Interesse und wünschen euch eine Fahrt ohne große Komplikationen. Wir sind mittlerweile wieder gut Zuhause angekommen. Susan und Andreas, die Pinneberger von Panamint

    • Karin sagt

      Hallo Ihr Beiden, das ist ja toll, von euch zu hören! Wir hoffen, Ihr hattet noch eine schöne Reise!
      Beste Grüße von der Baja California, Karin & Fritz

  3. Andreas Spalinger sagt

    Holà,

    “So far away from L.A., so far ago from Frisco…”

    On the road again (Road 66…), and now “viva México”!

    Vielen Dank für fantastischen Bilder und traumhaften Landschaften (sowie die spannende Kommentare).
    Schön, dass man so in Gedanken) mitradeln darf :-).
    Ich freue mich schon auf die nächsten Bilder und Berichte.

    Ich wünsche Ihnen Allzeit eine gute Fahrt! Buen camino!

    Viele Grüße
    Andreas Spalinger aus Wolfsburg

  4. Anna-Luise und Eberhard von der Heide sagt

    Hola querida Karin y querido Fritz,
    mit Interesse lesen wir Eure Berichte, verfolgen Eure Etappen und sind nun besonders auf Euer Radeln durch Mexiko gespannt. Dazu jede Menge Glück, pannenfreies Fahren, gutes Wetter und viele bereichernde Begegnungen. Behaltet Eure Neugier und Offenheit für dieses bunte, kulturell und geschichtlich so interessante Land.
    Todo lo mejor y muchos saludos de Wolfsburg
    Anna-Luise und Eberhard von der Heide

    • Karin sagt

      Hola, im Augenblick wird uns (mir) erst die Dimension der Baja klar. Wir sind in El Rosario und nun wird die Infrastruktur dünner. Bisher gabs immer ein Motel, mal sehen wie es sich weiter gestaltet.
      Wir lernen m.o.w. fleißig und erfolgreich spanisch.
      Liebe Grüße
      Karin und Fritz

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