Autor: Karin

Ein paar weibliche Gedanken und Erfahrungen

Vor der Reise hatte ich mir lange Gedanken darüber gemacht, wie die Kleiderordnung im Iran für mich auf dem Fahrrad umzusetzen wäre, Kopftuch, weite lange Kleidung, die keine Körperkonturen erkennen lässt, Mantel etc. Dann beruhigten mich Iranerfahrene, dass lange Hemden, Treckinghosen und Kopftuch ausreichen würden. Dennoch war ich sehr unsicher und an der Grenze angespannt. Ich hatte in Istanbul einen langen Schal gekauft, den ich mir nun mit viel Mühe um den Kopf schlang und mit diversen Haarklammern versuchte, das Verrutschen zu verhindern- was leider nicht gelang. Der erste Abend in der Familie von Mohammed war für mich sehr entlastend. Seine Mutter, eine wunderbare Frau, gab mir im Haus als erstes zu verstehen, ich könne das Tuch abnehmen- sie hat ihr Kopftuch allerdings nicht abgelegt. Ihre 14jährige Tochter Sarah, sehr interessiert und modebewusst, war nach ein paar Stunden „uncovered“ und aus unserer westlichen Sicht völlig „normal“. Auf meine Kleiderfrage angesprochen, betonten alle, dass für Touristen sehr viel mehr möglich wäre, als für Moslems. Ich könne ein Buff-tuch unter dem Helm tragen, das eng anliegt, und …

Und zum Muttertag eine Nelke

Morgens bei strahlendem Sonnenschein aus Sivas losgefahren. Wir hatten dort einen Tag Pause gemacht. Die nächsten Tage wird die Landschaft wohl einsamer werden; zumindest auf unserer Landkarte finden wir kaum noch Orte an der Straße. Deshalb kauften wir morgens schon für abends ein. Bisher haben wir das immer erst nachmittags erledigt, denn es bedeutet zusätzliches Gewicht am Rad. Ab jetzt ist also mehr Vorratshaltung angesagt. Die Straße, das muss nochmal gesagt werden, ist meistens super.immer vierspurig und es hat erstaunlich wenig Verkehr. Als wir nach einer Pause in Zara wieder Richtung Landstraße radelten, wurden wir von einer Polizeistreife angehalten. Und sie reichten eine Nelke raus mit den Worten: “Today is Motherday!” Dann fragten sie nochmal kurz nach. “Have you children?” Fritz fragte sie, ob wir ein Foto machen dürften und sie waren einverstanden. Auf dem Foto seht Ihr auch zwei Jungs auf Fahrrädern. Diese Gören begleiteten uns nicht nur durch die Stadt, sondern verfolgten uns auch noch kilometerweit mit den Rufen “Money!”. Es war das erste Mal, dass wir so bedrängt wurden. Irgendwann sind sie …

Islamisierung des öffentlichen Lebens

Jetzt mal ein paar Worte über das Thema Islamisierung. Mit unseren neuen Freunden Helga und Dogan konnten wir unser Bild auf die Türkei erweitern, denn sie repräsentieren die moderne, intellektuelle, linke Akademikerschicht. Eine Soziologin und ein linker Journalist, der 4 Jahre als politischer Häftling im Gefängnis saß, sehen viele Entwicklungen kritischer als unsere islamische Familie. Hier ein paar Beispiele, die sie uns genannt haben und die wir seitdem aufmerksam beobachten. Thema Kleidung bei Frauen. In der Schwarzmeerregion, traditionell konservativ, fände man in der öffentlichen Verwaltung praktisch kaum noch Frauen ohne Kopftuch. Eine Studentin berichtete, dass in ihrer Universität, ebenfalls Schwarzmeerregion, eine Professorin in Vollverschleierung, also Gesichtsschleier und Handschuhe, unterrichte. Das sei zwar nach wie vor verboten, werde jedoch anscheinend dort toleriert. In Kindergärten würden zunehmend schon kleine Mädchen zum Kopftuchtragen angehalten, obwohl diese Entscheidung normalerweise, auch in strengeren Familien, erst in der Pubertät und dann freiwillig erfolge. Überall im Land entstehen neue islamische Universitäten, die inzwischen voll akkreditiert seien. Helga sieht das sehr kritisch bzgl. des Ausbildungsniveaus, denn es fehle an Fachpersonal. Wir haben selbst …

Anatolische Landschaft

Fritz: Wir haben uns –aus schlechter Erfahrung- entschlossen, erst mal die roten Hauptstraßen zu bevorzugen. Nachdem wir aus dem Großraum Ankara raus waren, bot sich ein erstaunliches Bild, das uns stellenweise sehr an den Mittleren Westen der USA erinnerte: faszinierende Weite der Landschaft, etwas überdimensionierte 4-spurige Straße in meist gutem Zustand, meistens auch mit breiter „shoulder“ (Randstreifen), begleitende Bahngleise, selbst die LKW-Reifenreste fehlen nicht. Zeitweise kaum Verkehr, so dass wir die Straße ganz für uns haben. Je weniger PKWs und Trucks uns begegnen, desto häufiger hupen und winken die Fahrer freundlich bis enthusiastisch. Gelegentlicher Aasgeruch rührt in USA von überfahrenen Deers, hier von Straßenhunden, die etwas zu cool waren. Es fehlen allerdings die in USA unvermeidlichen Telegrafenmasten mit zerrissenen Leitungen. Dafür gibt es hier doch etwas mehr diffus verteilten, manchmal auch klasterartig gehäuften Müll. Über allem ein blauer Himmel mit wenigen Wolken und richtig schön warm. Gestern hatten wir an Tankstellen und vor dörflichen „Restaurants“ sieben Einladungen zum Çai (türkischer Tee), von denen wir vier angenommen haben. Wir müssen dann immer unsere Landkarte mit der …

Kappadokien

Drei Tage ohne Rad! Mit Hilfe unsrer Freunde haben wir kurzfristig ein Busticket nach Goreme sowie ein Hotel gebucht. Ehrlich gesagt haben sie das für uns gebucht, wofür wir sehr dankbar waren. Die Busfahrt dauerte ca. 5 Std und wir genossen die Bequemlichkeit und den Service- Getränke und kleine Snacks wurden kostenfrei gereicht. In der Türkei gibt es ein sehr ausgeprägtes Busnetz, sowohl für Kurz- als auch für Langstrecken. Diese Landschaft ist einfach herrlich! Die Erosion hat Felsformationen geschaffen, die die Menschen schon sehr früh zu Häusern aushöhlten. Kappadokien war in der Zeit der Christenverfolgung eine Hochburg der Christen. Bis ins Mittelalter wurden hier unendlich viele Felsenklöster und -Kirchen gebaut. Christen lebten hier bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts und einige Wohntürme werden auch jetzt noch genutzt. Ein faszinierendes Nebeneinander von archaischen und modernen Wohnformen ist so entstanden. Ein Besuch  ist absolut lohnend, allerdings sind die Touristenmassen gewaltig. Wir waren an einem für die Türken verlängerten Wochenende da- und wollen nicht wissen, was in der Hochsaison dort los ist! Kappadokien ist schon sehr lange ein berühmtes Weinanbaugebiet – Islam hin oder her. …

Landschaftsimpressionen

Drei Tage radelten wir nach Süden Richtung Ankara. Wir waren uns einig, ab sofort keine drittrangigen Straßen mehr zu fahren, sondern lieber Verkehr in Kauf zu nehmen. Dafür wollten wir sicher sein, dass die Straßen auch als solche wahrzunehmen und die Steigungen vielleicht nicht ganz so haarig sind. Meistens hat es geklappt. Umleitungen bringen unsere Pläne jedoch immer mal wieder durcheinander. Die Strecke über den Gebirgszug war weniger heftig als befürchtet und zweimal haben wir abseits der Straße ein schönes Plätzchen für uns gefunden. Morgens immer noch ziemlich kalt. Die Landschaft hier ist wunderbar! Deshalb nun einfach ein paar Eindrücke.  

Begegnungsgeschichten

Wir wollen hier mal ein Loblied auf die türkische Zugewandtheit und Offenheit singen. Ein paar  kleine Geschichten: Wir sind Mittags in einer Stadt vor der Moschee, wo gerade zum Mittagsgebet gerufen wird. Wir wollen Pause machen und suchen ein Cafe. Während wir noch vor einem  Cafe stehen und überlegen, ob es wohl dort eine Toilette gibt, spricht uns ein älterer Mann an, ob er uns helfen könne. Er kann Deutsch und bestellt für uns ganz hilfsbereit das Essen und lädt uns anschließend zum Chai ein. Wie viele ältere Türken war er früher lange Zeit in Deutschland und ist dann zurückgekehrt, um sich hier etwas aufzubauen. Spätnachmittags sitzen wir am Straßenrand vor einem Baugeschäft  und machen ein Päuschen . Da kommt der Besitzer mit einer Schale Eis  und lädt uns ein, uns zu ihm zu setzen. Er entschuldigt sich, kein Deutsch oder Englisch zu können und zückt sein Handy, um einen Freund anzurufen, der Englisch spricht. Während wir das Eis essen entstehen immer wieder komische Situationen, in denen er uns das Handy reicht und am anderen Ende ein …

Gastfreundschaft

Kandira. Wir kauften im Supermarkt das Nötigste ein und wurden dort von zwei ca. 10jährigen Mädchen mit dem üblichen “Where are you from” und “What´s your Name?” “Hallo” etc. angesprochen. Wir antworteten kurz. Im nahegelegenen kleinen Park mit Cafe machten wir erstmal eine Kalorienpause. Und dann fuhr ein Auto vor. Eine Frau mit vier Kindern, darunter die zwei Mädchen aus dem Supermarkt, und einer Jugendlichen stiegen aus und kamen auf uns zu. Das Mädchen sprach uns auf Englisch an, woher, wohin etc. Nach ein paar Minuten lud uns die Mutter zu einem Chai ein, sie setzten sich zu uns und es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, immer mit dem jungen Mädchen als Dolmetscherin. Schließlich luden sie uns zu sich nach Hause ein. Wir überlegten, denn eigentlich war unser “Tagespensum” noch nicht erfüllt, doch dann entschieden wir uns, die Gelegenheit wahrzunehmen. Wir fuhren zu ihnen nach Hause und erlebten einen wunderbaren Nachmittag und Abend in einer türkischen muslimischen Familie. Als wir feststellten, dass Ayse, die Mutter, ebenfalls WhatsApp nutzt, waren wir völlig begeistert und seitdem schicken …

Von Istanbul zur Schwarzmeerküste

In der irrigen Hoffnung, an der Küste wäre das Wetter besser und die Gegend flacher, nahmen wir die Fähre in Richtung Schwarzmeerküste bis zum letzten Fischerdorf. Es regnete und war ziemlich kalt. So blieben wir auf der Fähre erstmal trocken, genossen den Bosporus mit seiner beidseitigen starken Küstenbebauung (und Hügeln) und hofften, wie gesagt, auf Besserung. Nach einem kleinen Imbiss und Chai gings dann richtig bergauf. Schieben war angesagt. Und den ganzen weiteren Tag ging es durchs Hügelland- von wegen flache Küste! Wir kamen an der Baustelle für die dritte riesige Brücke über den Bosporus vorbei und konnten sehen, welche gigantischen Ausmaße die Baumaßnahmen für diese zukünftige Straße haben. Da werden Berge abgetragen und aufgeschüttet! Unsere Straßen, die wir fahren wollten, stellten sich als große Herausforderung dar, entweder waren sie gesperrt- etliche Kilometer Umweg- oder sie lösten sich langsam in Wald- und Forstwege auf. Dörfer, die in der Landkarte eingezeichnet waren, gab es einfach nicht, …wir bereuten zu diesem Zeitpunkt unsere Entscheidung für diese Strecke zutiefst. Doch der Spruch: “Am Ende wird alles gut, und …

Istanbul

Heute sind wir den dritten Tag in Istanbul und nun wollen wir, bevor es morgen weitergeht, ein wenig über Istanbul schreiben. Unser Hostel liegt ca 5 Gehminuten von der Hagia Sofia entfernt-super. Wir sind die ganzen Tage nur gelaufen, außer eine Fährfahrt auf die asiatische Seite, die uns übrigens nicht asiatischer vorkam als die europäischen Stadtteile. Hagia Sofia haben wir am frühen Vormittag besichtigt. Das ist, zumindest am Wochenende, zu empfehlen. Auf den Fotos werdet Ihr die Menschenmassen vielleicht erkennen können. Mich hat an ihr besonders beeindruckt, dass sie immerhin 1000 Jahre als christliche Kirche genutzt wurde und dann 500 Jahre als Moschee, bevor sie zum Museum erklärt wurde. Übrigens durften die Frauen auch bei den Christen nur in einem kleinem abgeschlossenen Teil auf der Empore an den Zeremonien teilnehmen. Yerebatan, die alte unterirdische Zisterne: Die blaue Moschee, natürlich mit Schlange stehen, Touristeneingang, übrigens für Frauen und Männer nicht getrennt, Tuch für die Frauen, Schuhe ausziehen und dann rein: wir waren übrigens, ganz gegen unsere Gewohnheit, weder zu spät noch zu früh in Istanbul, sondern …

Unterwegs nach Istanbul

Es ist nur einige Tage her und doch schon wieder weit weg, weil sich neuere Eindrücke auf die älteren legen. Dennoch möchte ich ein paar Zeilen zu den letzten Tagen in Bulgarien sowie den ersten in der Türkei schreiben. Zuerst eine kleine Fledermaus-Rettungsaktion von Fritz: Am hellichten Tag flatterte plötzlich eine kleine Fledermaus über die Straße und blieb dort liegen. Wir stiegen in die Bremsen und Fritz holte sie – im laufenden Feierabendverkehr als Schritt eins der Rettungsaktion von der Straße. Hier ein Foto: Sie wirkte erschöpft und unsere Idee war, dass sie vielleicht Durst hat. Fritz brachte sie in ein verfallendes Buswartehäuschen auf der anderen Straßenseite und versuchte sie dann mit ein paar Wassertropfen aus unseren Vorräten zu beglücken. Zuerst fauchte und quietschte sie heftig, dann jedoch begann sie eifrig zu lecken. Fritz, der Retter, fand einen Flaschendeckel, füllte ihn mit Wasser und setzte ihn direkt vor das Fledermausmaul- mit Erfolg! Die Aktion dauerte etwa 20 Minuten, kostete einigen Autofahrern ein paar Nerven, da wir mit den Rädern etwas ungünstig standen, aber immerhin eine …

Tschau Donau

Seit dem 07.04. sind wir in Bulgarien. Das Wetter ist besser geworden, wenn auch nachts noch ziemlich kalt. Die Donau hat sich wieder völlig verändert. Jetzt ist sie breit, wirkt manchmal fast wie ein See mit Schilfufer. Die bulgarische Seite ist recht hügelig und die Straßenverhältnisse sehr unterschiedlich. mal super, mal gruselig, mal katastrophal. Vor zwei Tagen sind wir mit Silvio aus Rumänien ein kleines Stück geradelt. Er ist auch auf dem Weg in den Iran, 30 Jahre alt und hat einen facebookblog. Er befragt alle Leute unterwegs, was sie glücklich macht. “The Road & The Happiness”. Wir haben uns gestern von der Donau verabschiedet, etwas früher als ursprünglich geplant, aber wir merken, dass es nun genug ist. Um einigen Freunden den Zahn des gemütlichen Flussradwegs zu ziehen – der führt jetzt nämlich nicht immer an der Donau lang und kann auch mal über Kopfsteinpflaster mit 10% Steigung gehen. Wir fahren jetzt Richtung türkische Grenze. Das Balkangebirge liegt noch dazwischen. Da wollen wir Sonntag drüber, wenn alles klappt. Die Menschen hier sind übrigens sehr freundlich …

Betreff Kommentare

Liebe Leute, ein Wort zu Euren Kommentaren. Wir freuen uns sehr über sie. Bitte habt Verständnis, wenn wir nur gelegentlich auf einen antworten. Wir gehen davon aus, dass sie für die Öffentlichkeit gedacht sind und stellen sie normalerweise online. Falls Ihr uns etwas Persönliches schreiben wollt, benutzt bitte die email-Adresse. Liebe Grüße Karin und Fritz

Eine andere Seite der Donau

Bisher war die Donau mal weit, dann wieder etwas schmaler, aber immer war die Landschaft eher offen, feucht, weitläufig. Nun auf einmal der Donaudurchbruch. Nach einer sehr breiten Stelle, wo sie zum großen See aufgestaut wurde, zwängt sie sich durch einen engen Spalt. Rechts und links hohe Felsen, es mutet richtig gebirgig und „schluchtig“ an. Die alte Festung bei Golubag, viele kleine Straßentunnel mit immer neuen Ausblicken auf die nun sehr strudelnde Donau, – das erinnert fast an die Abfahrt des Penser Jochs Richtung Bozen; nur ist die Donau ein richtig mächtiger Fluss! Ihr seht, uns beeindruckt die Landschaft, auch wenn es kalt ist und den ganzen Tag regnet. Bei schönem Wetter wäre es vielleicht gar nicht auszuhalten vor lauter Landschaftsbegeisterung! Die jetzt tiefste Stelle mit 82 Metern war vor dem Aufstau der Donau eine sehr gefährliche, mit vielen Untiefen und Strudeln. Die durchgängige Schiffbarkeit wurde durch den Staudamm sehr erleichtert, wenn nicht sogar erst ermöglicht. Wir genießen heute abend ein trockenes Hotelzimmer, gutes Essen und Getränke, nachdem wir den ganzen Tag im Dauerregen und …

Danke an Marina und Nenad!

… mit denen wir zwei wunderbare Abende in Novi Sad verbringen durften. Außer, dass Marina eine entfernte Verwandte von Karin ist, verbinden uns gleiche Berufe, beide Frauen sind Agraringenieurinnen, beide Männer sind Ärzte; und sie haben wie wir zwei erwachsene Kinder. Wir haben die Offenheit sehr genossen und von den Gesprächen viel profitiert: Zum Einen die Familiengeschichten, zum Anderen die Informationen zum Gesundheitssystem, aber auch allgemeine Einschätzungen haben unseren Blick erweitert. Soweit wir verstanden haben, gibt es ein rein staatliches Gesundheitssystem mit einer Krankenkasse, die ausschließlich staatlich angestellte Ärzte finanziert. Daneben gibt es wenige Privatärzte, die privat bezahlt werden müssen. Das Problem der Korruption, mit dem sich u.a. die postkommunistischen Staaten herumschlagen müssen, scheint auch ein besonderes Problem bei der Finanzierung des Gesundheitssystems zu sein. Eine Palliativmedizin und Hospizbewegung scheinen bisher vollkommen unbekannt zu sein. Der Besuch des Voivodina- Museums war für Karins familiäre Spurensuche ein wichtiger Baustein. Vielen Dank an dieser Stelle für Eure Gastfreundschaft und herzliche Aufnahme!  

Kroatien

Wir haben einen Abstecher von der Donauroute unternommen, um die Gegend zu besuchen, wo Karins Vater geboren wurde. Der Ort selbst existiert nicht mehr, aber ein sehr netter Kroate konnte uns zeigen, wo das Dorf gelegen hatte. Er selbst war dort noch geboren worden. In dem Dorf hatten  Kroaten und bis 1944 Deutsche gewohnt. Vor ca. 40 Jahren fiel es einem extremen Drave-Hochwasser zum Opfer. Geblieben sind ein paar uralte Weinstöcke, Narzissen und ein Kreuz, wo der Friedhof war.     Zur Übernachtung fanden wir einen sehr schönen Platz. In Ossijek und Vukovar wurden wir zum ersten mal mit den noch sichtbaren Kriegsschäden konfrontiert. Neben neu aufgebauten Häusern stehen welche mit zerschossenen Fassaden. Es machte uns betroffen und es fühlt sich anders an, ob es Fotos und Filme sind, oder ob man unmittelbar davorsteht. Unterwegs haben wir den ersten Reiseradler getroffen, der seit September unterwegs ist. Er kam uns entgegen und wir waren die Ersten, die er seit Istanbul getroffen hat. Inzwischen werden wir häufiger positiv angesprochen, viele sprechen ein bisschen Deutsch. Wir konnten in einzelnen …

Es geht weiter

Eigentlich gab´s von allem etwas und teilweise recht viel.- Wettertechnisch von über 20°C und Sonne bis ca 2°C und feuchtkalt. Wind reichlich meist gnädig von hinten, aber auch starker Seitenwind und praller Gegenwind. Windstärke ca 4-5, in Böen 6. In der vorletzten Nacht richtig Sturm. Wir waren geschützt unter einem Dach auf einem Biwakplatz (s.Foto). Die Besiedlung der Donau ist ja wie bekannt schon sehr alt; wir können dies bestätigen- alte und neue Datschen überall. Gerade im Süden Ungarns ist deutsch doch auch immer wieder zu sehen und zu hören. Kleiner Tipp für Donauradelnde- nehmt immer die neueste Auflage. Bei uns stimmt schon manches nicht mehr. Nach zwei Tagen draußen campieren genießen wir mal wieder eine feste Bleibe mit warmer Dusche! Nun geht’s nach Kroatien auf familiärer Spurensuche. Ach übrigens für die Familie: Gestern habe ich ein astreines Hähnchenpaprikasch gegessen!!! Und Palatschinken gibt’s hier ja sowieso.  

Budapest

Ein Tag radfrei und schlendern kann auch ganz schön anstrengend sein. Manche sagen, dass Budapest eine der schönsten Städte der Welt sei. Nun, das können wir noch nicht ganz nachvollziehen, aber wir sind ja auch nicht lange hier. Beim Wandern haben wir viele überraschende Aspekte gesehen, davon ein paar Eindrücke in einer Galerie. Ab morgen geht’s Richtung Belgrad.          

Donauradweg Wien-Budapest

Dieser Abschnitt ist geprägt von sehr unterschiedlichen Streckenqualitäten, allerdings meistens sehr gut, nur selten schlecht oder gar Schotter. Wir haben zweimal wild gezeltet; das ging problemlos. Es wird so früh dunkel, dass mich bereits um 21.00 Uhr eine schwere Müdigkeit überfiel. Da es auch recht frisch wurde, verkrochen wir uns bald in den Schlafsack. Morgens ca. 3 Grad im Zelt! Da fällt die Morgentoilette kurz aus, denn draußen ist es nicht wärmer. Nach der zweiten Nacht wuchs die Idee einer warmen Dusche und so war in Esztergom eine Pension angesagt. Außerdem hatte der Zeltplatz natürlich noch zu. Nach Budapest rein war teils schön, teils nervig. Vor allem die letzten 20 km, neben der Autobahn, auf schlechter Strecke, zum Schluss im Berufsverkehr. Wir hatten den deutlichen Eindruck, dass Budapest noch keine Radlerstadt ist. Inzwischen wissen wir, dass es auch gute Radwege gibt, -man muss die Verbindungsachsen halt kennen! Hier ein paar Eindrücke von unterwegs. – Ach ja, ein Minikurzbad in der Donau musste auch schon sein! – ca. 10sek aber immerhin!