Autor: Fritz

Lola

Eine ganz besondere Frau!! Wir haben sie in Mawlamyine kennengelernt, wo sie abends alleine am Tisch auf der ansonsten voll besetzten Dachterrasse mit Seeblick saß. Wir fragten und sie lud uns erfreut ein, uns dazuzusetzen. Lola ist kein Kind von Traurigkeit und so entspann sich schnell ein Gespräch. Sie sei Engländerin und erzählte, dass sie morgen Geburtstag hätte, der 77igste!! Sie reise schon viele Jahre, früher mit ihrem Mann die üblichen 4-6 Wochen, seit ihrer Berentung jeweils 6 Monate im Jahr durch die Welt und im Laufe des Abends wurde klar, dass sie ein richtiger Althippi ist! Mit ihrem Mann sei sie 1970 auf der Ile of Wight gewesen und habe im Hotel Leonard Cohen kennengelernt! Und er habe für sie gespielt und gesungen, u.a. „Susanne“!!! Ist das nicht irre? Und 2008 habe sie Backstage beim Big Chill festival gestanden, um ihn wiederzutreffen! Und er habe ihr ein Autogramm gegeben (das einzige) und sich sogar an sie erinnert- nach 38 Jahren! Auf youtube gibt es ein video von ihr. https://www.youtube.com/watch?v=t1U_9B5GXRQ Übrigens reist sie dieses Jahr …

Jeder Tag ein Genuss!

Wir waren die ganze Zeit ziemlich begeistert! Und wir trafen unterwegs so viele Radler, wie seit dem Pamir nicht mehr!! Unglaublich! Es ist einfach ein Radlerland- viel unkomplizierter und günstiger als gedacht! Und ab jetzt wird es bestimmt noch einfacher. Wir meinen eine Aufbruchstimmung gespürt zu haben- und wir wünschen den Menschen von ganzem Herzen, dass ihr Kampf, ihr Ausharren und ihre Energie von Erfolg gekrönt wird! Wir lassen Bilder sprechen:

Golden Rock, der Goldplättchenfelsen

Natürlich mussten wir auch dieses Highlight jeder Myanmarreise mitnehmen! Es kostete uns einen Tag, aber das war es uns wert. In Kyalkhto hatten wir in einem guesthouse unser Gepäck gelassen und sind gemeinsam mit Nils, einem jungen Schweizer, den wir tags zuvor getroffen hatten, bis ins “Base Camp” hochgeradelt. Wir wussten zwar schon von Nicole, dass wir von dort nur noch mit dem Pickuptransport weiterkämen, da Individualverkehr nicht zugelassen würde, aber wir wollten mal sehen, ob… Nein, es war nicht möglich. Und als wir unterwegs in dem großen PickupLaster die steilen Hänge hochkurvten, waren wir gar nicht mehr böse drum. Es schienen uns weit über 20% Steigung bei brütender Hitze zu sein. Oben konnten wir noch ca. 1 km wandern, an Ständen und Hotels vorbei, die Stufen hoch und dann war er da- der blinkende Felsklumpen, der angeblich von einem Haar Buddhas im Gleichgewicht gehalten wird! Spiritueller Tourismus gemischt mit dem normalen Auslandstourismus. Den Frauen ist es (mal wieder) untersagt, bestimmte Bereiche um den Felsen zu betreten, geschweige denn ein Goldplättchen fürs gute Karma zu …

Ein neues Abenteuer im Leben einer Brille

Was bisher geschah: Ich hatte meine Lesebrille ja im Hotel in Katmandu vergessen und nur die leere Hülle eingepackt. Unser Freund Jonathan aus Israel hatte sie dann nach Guwahati geschickt, wo sie aber erst ankam, als wir schon wieder weg waren. Der dortige Senior Post Officer hat sie verabredungsgemäß nach Imphal weitergeschickt. Gestartet in Kolkata (Kalkutta), in Katmandu aber nicht gelandet …, also lost in time und space. Ich hatte mich schon mit dem romantischen Gedanken angefreundet, dass ein Teil von mir bis zum Ende der Zeiten um die Erde oder was weiß ich kreist, bis dereinst die Sonne als Supernova alle Planeten und Brillen verschlingen wird … – Ich habe mir sogar auf einem Basar eine billige 2-Dpt-Brille für 150 Rupien gekauft. Nun erhielten wir Nachricht von Jonathan, inzwischen in Rishikesh (dem nordwestindischen Yoga- und Meditations-Eldorado), dass es ihm keine Ruhe gelassen habe. Er habe einen Freund in Katmandu aktiviert, noch einmal nachzuforschen. Der war tatsächlich erfolgreich, und obwohl das wohl nicht unser anderer Freund Raman war (dem ich eine Vollmacht ausgestellt hatte), ist ihm …

Nochmal der Reihe nach: Yangon

Nach diesem ganzen Zirkus mit dem Permit und dem umständlichen Flug hatten wir deutlich das Gefühl, Myanmar will uns nicht. Aber welch eine Überraschung! Wir hatten von einer ADFC-Vereinskameradin, deren Tochter seit 20 Jahren in Südostasien lebt, in den letzten Jahren in Yangon, eine Adresse und eine Einladung. Da haben wir uns mit unserem Gepäck und den Fahrradkisten hinfahren lassen. Zum herzlichen Empfang im Penthouse gab´s Bier auf der Dach-Terrasse, nach dem Zusammenbau der Räder ein Pizza- Abendessen und ein wunderbarer Abend ohne Frieren, mit Blick über die Stadt, Gesprächen über die aktuelle Situation nach der Wahl und vielen Informationen.   Frühstück am nächsten Tag mit richtigem deutschen Brot und Brezeln von einem Burmesen, der in der Schweiz das Bäckerhandwerk gelernt hat, Gouda-Käse, fünf verschiedenen Marmeladen, Honig, Erdbeeren mit Joghurt und Knoblauchwurst! Himmlisch! Danke für alles, Nicole!!!   Bestgelaunt haben wir uns die Shwe-Dagon-Pagode angesehen. Das ist die größte der Stadt und beeindruckend in ihrer Pracht. Anschließend sind wir mit einer Bummelbahn um die Stadt gefahren. An sich schien uns Yangon durchaus sauberer als Indien, …

Der Loktak-See

Durch dieses Maleur mit dem verflixten Permit hatten wir ja nun viel Zeit in Imphal. Da haben wir gedacht, fahren wir doch mal zu diesem See, von dem man so viel Gutes hört. Kurz: er ist fantastisch! Ähnlich wie der bekanntere Inle-See in Myanmar, den wir ja nun verpassen, schwimmen auf ihm dicke Pflanzendecken, auf denen sogar kleine Siedlungen gebaut sind. Diese schwimmenden Inseln können bis etwas über zwei Meter Tiefgang haben und berühren bei normalem Wasserstand nicht den Boden. Da haben wir schon das Problem: weil der See aufgestaut wird, fehlen die jahreszeitlichen Wasserstands-Schwankungen. Ohne zeitweisen Bodenkontakt können aber weniger Nährstoffe aufgenommen werden, wodurch die Pflanzendecke dünner wird. Die Insel-Entstehung beginnt mit Wasserhyazinthen, die sich wie verrückt vermehren. Wenn das eine gewisse Dicke erreicht hat, siedeln sich dazwischen irgendwelche Gräser an, später Schilf und andere Pflanzen. Schließlich verschwinden die Hyazinthen. Wir haben mit einem Boot einen Ausflug zu so einer Siedlung gemacht. Also, ich fand den Boden doch ganz schön schwankend (allerdings weniger als beim Erdbeben!). An den vielen Bambusstangen werden Fischernetze aufgehängt. Gefahren …

Grenzerfahrungen: Das Land der Gegensätze

Ein Thema unserer Reise ist ja auch das „Erfahren“ unserer Grenzen. Da haben wir so einige gefunden: in Turkmenistan die Hitze, auf dem Pamir-Highway die dünne Luft in der Höhe und die schlechten Straßen, im Iran die Einschränkungen durch religiöse (Bekleidungs-) Regeln, besonders für Karin. In Indien scheint die Aufgabe zu sein zu lernen, die extremen Gegensätze auszuhalten, besonders den zwischen arm und reich, wobei man die Reichen nicht sieht. Wir wissen aber, dass ein paar Dutzend Familien mit vielleicht 2000 Mitgliedern 70% des indischen Privatvermögens halten, während viele hundert Millionen in Wellblechhütten und Zelten aus Plastikplanen hausen und keine realistische Chance haben, da jemals rauszukommen. Und der Müll: es gibt wunderbare Landschaften ohne auch nur eine herumliegende Plastikflasche und Dörfer, die eine einzige Müllhalde sind, auf der Menschen, Hunde, Kühe und Schweine leben. Was kann der Mensch eigentlich alles ertragen? Luxus und Wellblechhütten Eine weitere Aufgabe könnte es sein, die unterschiedlichen Erfahrungen mit den Menschen hier aufzunehmen und nebeneinander stehen zu lassen. Wir hatten bisher schon einige sehr intensive positive Begegnungen, mit z.B. einer …

Streiflichter aus dem indischen Berufsleben

Zwischen Landwirtschaft und IT gibt es auch in Indien eine breite Palette von Handel, Handwerk und Wissenschaft. Wir haben einfach mal ein paar skurrile Dinge aufgegriffen. Z.B. hatte ich kürzlich meine Radschuhe zu reparieren. Da saßen an einer Straße acht Schuster mit identischer Ausrüstung und warteten auf Kunden. Die geleistete Arbeit macht zunächst einen guten Eindruck; ich hoffe, die Schuhe halten den zweiten Teil der Reise durch! Auch Frisieren findet zum guten Teil open-air statt. Die indoor-Variante ist schon high-end bei Frisiersalons. (Diese Fotos sind Frau Barletta und Herrn Schneider gewidmet!) Als Arzt interessieren mich natürlich besonders Eindrücke aus dem Gesundheitswesen, die doch recht verwunderlich sein können. Der Mann auf dem ersten Bild ist Pharmavertreter. Zunächst hat er mir einen Kugelschreiber geschenkt, was jeder deutsche Pharmareferent auch tut. Dann haben wir über seinen Musterkoffer gesprochen. Dieses ist ein Grippe-Medikament und hat fünf verschiedene Bestandteile! So etwas gibt es in Europa schon lange nicht mehr-mit gutem Grund. Werbung findet ungebremst statt, hier für eine Herzklinik oder für einen Proktologen, mit bildlichen Darstellungen von Hämorrhoiden und Analfissuren. …

Erdbeben-2

Heute Nacht gegen vier Uhr Ortszeit wackelte plötzlich das Bett. Ich dachte zunächst, Karin hätte schlecht geträumt (Mann, hat die Frau Temperament!), dann starrten wir uns beide im Dämmerlicht der Nachtbeleuchtung an und es wackelte immer noch. Plötzlich ging das Nachtlicht aus. Versucht mal, im Dunkeln die Taschenlampe zu finden (gelang nicht), das Mindeste anzuziehen, an die Papiere, Geld und Kamera zu denken, das Zimmer abzuschließen und im Dunkeln die Treppe aus dem fünften Stock runter zu gehen, während der Boden sich gefühlte 30 cm hin und her schiebt. Das Beben kam in mehreren Schüben, war allerdings nach etwa einer Minute vorbei. Unten hatten sich etliche Hotelgäste versammelt und viele Bewohner der Innenstadt. Von Panik haben wir nichts gespürt. Unser Freund Patrik hatte in der Aufregung allerdings seine Hose nicht gefunden. Nach 10 Minuten konnten wir bereits im Internet (über Smartphone) lesen, dass die Stärke 6,7 war und das Epizentrum 50 km westlich von unserem jetzigen Ort Imphal lag, also genau da, wo wir vor vier Tagen übernachtet hatten. Patrik hat sein T-shirt als Hose …

Erdbeben

Wie Ihr vielleicht in den Nachrichten gehört habt, hat es heute Nacht gegen vier Uhr Ortszeit ein Erdbeben gegeben mit der Stärke 6,7. Epizentrum war etwa 50 km westlich von Imphal, wo wir derzeit im fünften Stock eines Hotels wohnen. Wir sind wohlauf! Im Badezimmer unseres Freundes Patrik sind zwei Fliesen von der Wand gefallen. Weitere Schäden am Haus haben wir nicht gesehen. Wir berichten nach!

Toy-Train

ist eine Schmalspurbahn (mit 2 Fuß Spurbreite), die von den englischen Kolonialherren gebaut und 1882 in Betrieb genommen wurde. Sie führt von Shiliguri nach Darjeeling und überwindet auf 70 km Länge 2000 Höhenmeter. Die Fahrt ist einfach atemberaubend! Es wackelt, ruckelt und schuckelt, die Diesel- und Dampfloks lärmen und qualmen. Auf einer Seite geht es steil nach oben, auf der anderen gähnt der Abgrund.

Kathmandu

Lücken und Schutthaufen, neben denen das Leben weitergeht. Wir hatten einige nette Begegnungen: Der Mann in der grünen Jacke ist Pushkar (wie „Auto schieben“!) Shah (http://www.pushkarshah.com.np/), der elf Jahre lang 220 000 km in 150 Ländern geradelt ist und danach den Mount Everest bestiegen hat. Was sind wir doch für kleine Würstchen!! Den Herrn auf dem zweiten Bild haben wir in einer Tourist-Info getroffen. Schnell stellte sich heraus, dass er Deutscher ist, aus Goslar kommt und bei Pokhara ein Yoga-Zentrum aufbauen will. Dann fragte er: zwei ältere Radler aus Wolfsburg? Ihr seid nicht zufällig die Eltern von Julius?? Doch, genau die sind wir! Er ist nämlich ein guter Bekannter unseres Sohnes. Das dritte Bild zeigt uns vor dem besten Momo- (das sind so kleine gedämpfte Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen) –Restaurant von Kathmandu. In Kathmandu haben wir nämlich zufällig unseren israelischen Freund Yonathan aus Tansen wiedergetroffen. Die Familie rechts haben wir durch Vermittlung eines Wolfsburger Bekannten kennengelernt und einige schöne und interessante Stunden erlebt. Thamel, der Touri- und Travellerstadtteil, ist vollgestopft mit allem, was der europäische …

Die zerstörten Tempel von Kathmandu

In den Nachrichten hatten wir nach dem Erdbeben gehört, Katmandu sei zur Hälfte zerstört. Davon kann keine Rede sein. Allerdings haben die teilweise an die 500 Jahre alten Tempel im Zentrum, die zum Weltkultur-Erbe gehören, schwersten Schaden genommen bis hin zur vollständigen Vernichtung. Dazu gehört auch der als „Hippie-Tempel“ bekannte, der in den 60er Jahren von allen Popgrößen besucht wurde, angefangen mit den Beatles, und in der Folge zum Hippie-Zentrum wurde. Es ist wohl geplant, diese Tempelanlagen zu restaurieren, wenn das Geld dazu da ist. Das kann aber dauern. Auch in der Stadt sieht man immer wieder Lücken und Schutthaufen, die langsam abgeräumt werden. Das betrifft vor allem die wirklich alte, also historische Bausubstanz. Wir sehen öfter Menschen, die weiß gekleidet sind. Weiß ist hier die Trauerfarbe: diese Menschen haben Angehörige verloren und tragen Weiß ein Jahr lang.  

Was ist anders, wenn man von Indien nach Nepal kommt?

  Es ist viel weniger Kraftverkehr (kein Wunder, bei Treibstoffmangel!) Vor allem gibt es weniger Trucks (die stehen ja auch alle vor der Grenze und vor geschlossenen Tankstellen!) Es wird viel weniger gehupt (auch kein Wunder, ist ja auch weniger Verkehr. Aber selbst wenn man das einrechnet, hält man sich doch sehr zurück.) Es wird zivilisierter gefahren, z.B. nicht auf der falschen Straßenseite. Beim Abbiegen wird sogar mal der Arm rausgehalten! Alle Moped-/Motorradfahrer tragen einen Helm, niemals aber die Sozias. Von zehn Tankstellen sind neun geschlossen. Vor den offenen warten die Menschen mit ihren Kanistern auf den Fahrrädern schön in Reihe und Glied ohne jedes Drängeln. Es gibt deutlich weniger Müll am Straßenrand, dafür aber mehr Müllplätze mit sortenreiner Trennung. Irgendwie geht alles viel gelassener ab. Im Süden des bergigen Nepals gibt es noch einen wenigen Dutzend Kilometer breiten Streifen der flachen Ganges-Ebene, der Terai genannt wird. In diesem Streifen liegt westlich der Grenzstadt Sinauli nahe der Grenze zu Indien, aber eben noch in Nepal (worauf die Nepali sehr stolz sind) bei dem Dorf Lumbini …

Nachtrag Straßenverkehr

Einer unserer indischen Gesprächspartner mit Auslandserfahrung, auf den die nachfolgende Typisierung ganz sicher nicht zutrifft, äußerte sich zum Thema allgemeine Sicherheitslage im Alltag, besonders auch Verhalten im Straßenverkehr, folgendermaßen: das Problem sei, dass ein sehr großer Teil der Bevölkerung „absolutly zero-brained“ sei. Wir haben dieses harte Verdikt über seine Landsleute entrüstet zurückgewiesen. Wir müssen aber zugeben, dass sich das beobachtbare Verhalten auf der Straße sich unserem westlichen Verständnis weitgehend entzieht. Besonders deutlich wurde das an einem beschrankten Bahnübergang einer gut befahrenen zweispurigen Hauptverkehrsstraße. Wir hatten brav am linken Rand angehalten, als die Schranke runterging und standen deswegen ziemlich in der ersten Reihe. Auf beiden Seiten der Schranke fuhren nun die Fahrzeuge, große und kleine, auf ganzer Straßenbreite an die Schranke ran, dicht an dicht, die Lücken wurden von den Mopeds aufgefüllt, so eng, dass man hätte nicht umfallen können. Zug fuhr durch, nichts geschah; der Schrankenwärter ließ auch den Gegenzug noch passieren. Einzelne Mopedfahrer hatten die Schranke etwas an gehoben und fuhren zur anderen Seite, wo sie aber nicht weiterkamen. Inzwischen hatte sich ordentlich was …