Autor: Fritz

Langsam wird es ernst.

Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren: heute in 4 Wochen geht der Flieger nach Bogota in Kolumbien. Fast zeitgleich startet unser Freund Axel Kuba auf seine Pyrenäen-Reise. Er fährt nicht etwa quer rüber sondern der Länge nach, vom Atlantik bis Perpignan am Mittelmeer. Sein Vorhaben ist mindestens so ambitioniert wie unseres. Er hat nämlich ein Handicap: Parkinson! Er weiß das seit ein paar Jahren und nach anfänglicher Ratlosigkeit hat er den Kampf aufgenommen, trainiert eisern und leistet Unglaubliches, um den Verlauf der Erkrankung aufzuhalten. Schirmherr ist übrigens unser OB Klaus Mohrs, ebenfalls begeisterter Fahrradfahrer. Die Tour ist auch eine Spendenaktion- nicht für sich natürlich, sondern für die Hilde-Ulrichs- Stiftung, die nicht-medikamentöse Forschungsprojekte zur Parkinson-Behandlung fördert. Axel freut sich über Wegpaten, die ihn symbolisch und die Stiftung monetär unterstützen – pro 20€ Spende wird man Wegpate für 1 km/20Höhenmeter! Auf Axels homepage das-3p-projekt.de/ findet sich auch ein Link zum Spendenkonto. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen gutes Gelingen und viele Wegpaten und –patinnen, die ihn unterstützen!

Panamakanal 1932

Mein Vater (1896-1959) war ein reiselustiger Vogel und begeisterter Fotograf. Im Herbst 1931 hat er als Schiffsarzt auf einem Fracht-Dampfer angeheuert. Die Reise ging zur Südspitze Südamerikas, durch die Magellanstraße und an der Westküste des Kontinents nach Norden, wobei verschiedene Häfen angelaufen wurden. Die Rückreise erfolgte im Frühjahr 1932 durch den Panamakanal, der zu diesem Zeitpunkt gerade 18 Jahre alt war. Mitgebracht hat ein Reisetagebuch, ein Album mit Kontaktabzügen und eine Panamahut, den ich heute noch habe. Die Fotos sind also eingescannte Kontaktabzüge, die eben auch 90 Jahr alt sind; die Qualität ist leider dementsprechend. Sie zeigen die Miraflori-Schleuse, die wir auch gesehen haben. Man erkennt, dass die Schiffe heute zwar anders aussehen, die Schleusentechnik sich in den fast 90 Jahren äußerlich gar nicht so wesentlich verändert hat.

Ach wie schön ist Panama (?)

Hat ja eigentlich gut angefangen: wie beschrieben, war die Einreise ausgesprochen problemlos; keine Fragen, keine Gepäck-Kontrolle, nix bezahlen, Stempel rein, fertig. Die Straße war denn auch autobahnartig, 4-spurig, bester Asphalt, breiter Seitenstreifen extra für uns, kaum Verkehr. Ein wenig hügelig, naja. Kurz nach der Grenze trafen wir einen Rennradler, der schwärmte, der Radsport würde in Panama sich im Moment ganz groß entwickeln. Überhaupt war er sehr fürsorglich; wir sollten durchhalten, ab da und da würde es wieder abwärts gehen. In David, der zweitgrößten Stadt Panamas, haben wir in einem netten Hostel einen Pausentag eingelegt. Am Tag vor Rosenmontag sind wir einer Rennradler-Truppe begegnet an einer Tankstelle mit Supermarkt an eben dieser sensationellen Straße. Denen war gerade von der Polizei ihre Sonntagsausfahrt verboten worden mit der Begründung, es wäre zu gefährlich, in der Karnevalszeit seien zu viele betrunkene Autofahrer unterwegs! Hat man denn so etwas schon gehört!!!! Radfahrer von der Straße holen, weil Autofahrer betrunken sind! In Panama gibt es nur eine Ost-West-Verbindung, die beschriebene Carretera 1. Alle weiteren Straßen, etwa zu wenigen im Reiseführer genannten …

Pazifik-Küste

War ja nicht anders zu erwarten: nachdem wir wochenlang Ostwind hatten, dreht er, kaum dass wir nach Süden fahren, auch nach Süden! Allerdings nur schwach und zweitens ging es ja nun vorwiegend abwärts zur Küste. Auf den Fotos sieht man auch noch einmal, warum dies Land oft mit der Schweiz verglichen wird. Übrigens ist eine Verwaltungsebene (wie in der Schweiz) Kantone! Vom auf einer kleinen Halbinsel gelegenen Puntarenas wollten wir mit der Fähre auf die Halbinsel Nicoya, vielleicht ein wenig Tauchen … Leider sind wir an den interessanten Tauchspots im Norden unbedacht vorbeigefahren. Und am Strand zu liegen ist ja nicht so unser Ding. Also haben wir kurzerhand umdisponiert und sind umgekehrt, um uns an der Pazifik-Küste mit den Nationalparks mehr Zeit zu lassen. Auf dieser Strecke gab es zwei Highlights, außer der fantastischen Landschaft natürlich: das erste war die „Krokodilsbrücke“ der Straße 34 über den Rio Tarcoles. Da lümmeln nämlich ein gutes Dutzend Krokodile im seichten Wasser. Das tun sie schon lange und so haben sich am nördlichen Brückenkopf einige teure Restaurants und Souvenir-Läden …

Nicaragua

Zu diesen beiden Vulkanen im Nicaragua-See gibt es eine Geschichte von zwei Liebenden aus verfeindeten Stämmen, die natürlich tragisch ausgeht. Die beiden Vulkane stehen da für zwei ganz bestimmte Körperteile der Frau. Aus Nicaragua kamen in den letzten Monaten ja durchaus beunruhigende Nachrichten über politische Instabilität. Wir hatten auch schon in Betracht gezogen, uns an der Grenze in einen Bus zu setzen und direkt nach Costa Rica durchzufahren. Mal gut, dass wir das nicht gemacht haben! Die Einreiseformalitäten waren so aufwändig wie sonst höchstens in Zentralasien erlebt. Haarklein wurden die bisherigen Grenzübertritte nachvollzogen. Dann dauerte das etwa eine Stunde, in der Erkundigungen eingezogen wurden, vermutlich wohl, ob wir Leute sind, die zusätzlich Ärger machen würden. Diese Überprüfung haben wir mit je 12 $ bezahlt und durften dann rein. Wie in El Salvador ist die Revolution ja noch nicht so lange her. Wir erinnern uns noch gut an die Solidaritäts-Kampagnen der frühen 80er, vor allem die TAZ-Aktion „Waffen für El Salvador“, und natürlich haben wir Kaffee aus Nicaragua getrunken. Nach Übernachtung in einem Hostel direkt nach …

Chicken-Bus

Auf der Strecke Guatemala-Antigua kommt es verschiedenen Berichten zufolge immer wieder zu Überfällen. Dem Radler Jan, den wir auf der Baja California getroffen haben, ist hier bei langsamem Tempo bei starker Steigung mit vorgehaltener Pistole das Handy abgenommen worden. Haben wir keine Lust drauf und uns deswegen für eine kurze Busetappe entschieden. War ein kleines Abenteuer! Wir dachten, wir könnten mit einem großen Reisebus fahren und die Räder unten den Gepäckraum verladen. Leider fahren aber nur Minivans und Chickenbusse nach Antigua. Diese allerdings alle paar Minuten. Also praktisch im Vorbeifahren einsteigen. Der Busbegleiter, wohl keine 18, wollte unsere Räder mit einer Hand voll bepackt aufs Dach heben. 55 kg! Also alle Packtaschen, Wasserflaschen und Werkzeugtaschen ab und hinten in Windeseile durch die Hecktür rein in die Kiste, Räder auf dem Dach festgeschnürt und dann raste der Wagen los, laut, qualmend und klapperig. So leer wie auf dem einen Foto blieb‘s nicht, man stoppte häufig und es stiegen Fahrgäste ein und aus, auch etliche Händler mit Kaugummi, Zigaretten, Schokolade. Bei der wilden Fahrt litten wir für …

Nach Rio Dulce

Ein weiterer Grund für die wiederholten Hochwässer des Lago Petén ist natürlich die Abholzung des Regenwaldes in den letzten Jahrzehnten zugunsten von Gummibaumplantagen, Ölpalmen, Maisfeldern und vor allem Weideland. Rinderhaltung ist weit verbreitet und so eine Wiese speichert natürlich viel weniger Wasser als der Wald.  Die weitere Strecke ist unten hügelig und von oben fortgesetzt nass. Jeden Tag regnet es, wir haben es langsam satt. Obwohl die Packtaschen dicht sind, hat alles darin doch eine gewisse Grundfeuchte. Das Bild mit der Pflanze auf der Telegrafenleitung täuscht; das war ein seltener Moment mit blauem Himmel! Rio Dulce ist das Oberzentrum der ganzen Region und laut, crowdy und schmutzig, wirklich keine Schönheit. Aber die angrenzenden Seen ziehen Studenten und Naturinteressierte an wegen der Mangroven des Rio Dulce und der Brüllaffen im angrenzenden Regenwald. Da der Hafen gut geschützt ist, liegen hier auch etliche Segelboote. Wir hatten abends in einer Kneipe direkt am See auf einem Steg das Vergnügen, die beiden erfahrenen Segler Kiki und Roberto kennenzulernen. Die wollen in den nächsten Tagen auf Robertos Boot zu …

Flores

  … ist ein kleines koloniales Städtchen auf einer Insel im Lago Petén Itzá, an dem ja auch El Remate liegt, verbunden mit den Festlands-Städten  St. Elena und San Benito über einen künstlichen Damm. Die sehr pittoreske Insel hat einen ordentlichen Buckel, auf dessen Spitze man die Kirche und der zentrale Platz findet. Die Insel allein soll 11.000 Einwohner haben, was man sich kaum vorstellen kann, denn eigentlich ist sie sehr überschaubar und mindestens die Hälfte der Häuser sind Hotels, Restaurants und Vermittler irgendwelcher Touren, z.B. nach  Tikal. Flores ist ein guter Ausgangspunkt für Besichtigungstouren zu diversen Mayastätten und ist deshalb bei allen Reisenden beliebt. Mitte Januar gibt es traditionelle Festtage und so durften wir erleben, was man hier so unter feiern versteht. Auffällig war die ausgelassene Stimmung über mehrere Tage hinweg. Vieles hat mit lauten Geräuschen zu tun: Umzüge mit Blasmusik, Wahl der Miss Flores, Life-Konzerte, Feuerwerk, besonders gerne Kanonenschläge zu jeder Tages- und Nachtzeit. Beindruckend war ein herumwirbelnder Mann mit einem mobilen Feuerwerk auf dem Rücken, der durchaus Publikums-Kontakt gesucht hat, so dass …

Materialschäden

Auf dieser Reise haben wir doch mit mehr Materialschäden zu tun als uns lieb ist, teils aber auch selbst verschuldet. Z.B. die Sache mit meinem Ritzel in Las Vegas. Da hatte ich mir –kleiner Denkfehler- vor der Reise ein altes Ritzel eingebaut. Als ich die verschlissene Kette gewechselt habe, kam die neue Kette mit dem alten Ritzel aber nicht zurecht und sprang dauernd über. Neues Ritzel hatte ich mit, aber nicht das notwendige Spezialwerkzeug (Kettenpeitsche). Leider hatte ich die alte Kette gleich am Abend über den Zaun eines Schrottplatzes geworfen. Da musste ich dann morgens hin und sie wieder suchen. Kette und Ritzel wurden dann mit Hilfe eines Radladens in El Centro, Kalifornien, gewechselt. – Ja, wie blöde kann man denn sein!!! Bei meinen Ortlieb-Taschen sind zwei Schnallen gebrochen; kein Problem, man kann improvisieren oder hat Ersatz. Auch ist eine Tasche etwas undicht geworden und musste mit Silikon-Kleber abgedichtet werden. Nach 20 Jahren darf man ja eine gewisse Materialermüdung zugestehen. Karin hatte wochenlang ein Tretlager-synchrones Knistern. Das Tretlager ist aber neu. Wir haben den Rahmen …

Weihnachtsrummel

Was fällt uns in der Vor-Weihnachtszeit so besonderes auf? Erstens, dass bei uns keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommt, weil es einfach zu warm ist! Es fehlt das Schmuddelwetter als Anlass für Glühwein und ein richtig schöner Weihnachtsmarkt wie der Wolfsburger, der ja in den letzten Jahren deutlich gewonnen hat. Die hiesigen Weihnachtsmärkte lieben die Imitation von Schnee, aufblasbare Weihnachtsmänner und Schneemänner. Weihnachtsbäume sind üblicherweise aus Kunststoff und mit programmierten Leuchtdiodenketten versehen. Selten gibt es auch natürliche Weihnachtsbäume zu kaufen, die dann allerdings sehr teuer sind. Sehr beliebt sind auch Umzüge mit Autos, geschmückten Mopeds, auf denen dann die ganze Familie Platz findet, womöglich noch verkleidet, und ein Schneemann dazu. Auch die Polizei macht da schon mal mit. Es wird ordentlich Krach gemacht und mit Bonbons und Lutschern geworfen wie am Rosenmontag in Köln. Unbekannt war uns das weihnachtliche Ritual der Piñata, das ursprünglich aus Europa kommen soll, aber von Marco Polo ähnlich auch schon für China beschrieben worden sei. Hier handelt es sich um eine mit Süßigkeiten gefüllte hochhängende Pappmaché-Figur, die Kinder bei verbundenen Augen mit …

Mexiko ist ein Käferland

In manchen Städten ist jedes 30. Auto ein Käfer, meist ziemlich heruntergekommen, manchmal liebevoll erhalten und wie aus dem Ei gepellt, oft sehr kreativ umgebaut, aber immer mit dem charakteristisch blubbernden luftgekühlten Boxer im Heck. Diesen typischen Sound erwartet man ja auch bei diesen T2-Bullis. Stimmt bei dem bunt bemalten auch. Beim anderen aber nicht! Der klingt ganz anders. Nach Ende der Käfer-Ära 2003 in Mexiko wurden auch keine Boxer-Motoren mehr gebaut, die ja selbst in im Mexiko Schwierigkeiten mit den Abgasnormen bekamen. Der T2-Bulli wurde in Brasilien aber bis 2013 weiterproduziert, nun aber mit wassergekühlten Polo- oder Passat-Motoren. Weniger als 100 Exemplare sollen davon nach Deutschland gekommen sein. Die dürften wohl ausschließlich mit rotem Nummernschild auf Oldtimer-Treffen zu finden sein, da die zur regelrechten Zulassung als Neuwagen erforderlichen Front-Airbags sich angeblich nicht ins Armaturenbrett integrieren lassen. Äußerlich erkennbar sind sie durch den schwarzen Wasserkühler an der Front und das etwas höhere kastenförmige Dach.

Yucatan ist Maya-Land

Heute sind die Maya eine große Bevölkerungsgruppe auf der Halbinsel Yucatan, die sich durch besondere Traditionen, Kleidung, Kunst und Sprache (von der es viele Dutzend lokale Dialekte geben soll) auszeichnet. Das klassische Maya-Haus besteht aus in den Boden gerammten Stäben, teilweise lehmverputzt, an den kurzen Seiten abgerundet und gedeckt mit Palmblättern. Der Fußboden ist gestampfte Erde, mit einer speziellen Schicht, die bei Hitze gewässert wird zur Kühlung. Über die Halbinsel sind viele Ruinen verteilt, die vor allem aus der Blütezeit der Maya-Kultur von 250-900 nach Chr. stammen sollen, und sich architektonisch und stilistisch von anderen Kulturen, z.B. der der Azteken, unterscheidet. Wir haben uns da einiges erklären lassen und meinen jetzt eine leise Ahnung zu haben; vor allem merken wir, wieviel man nicht weiß: beispielsweise die genaueren Umstände des Niedergangs des Stadtstaaten-Imperiums lange vor Ankunft der Spanier. Die weitaus größte und besterhaltene Stadt ist Chichèn Itzá und die ist im Gegensatz zu den bisher gesehenen touristisch vollkommen überlaufen. Wir waren um kurz nach acht da und hatten es noch recht überschaubar. Selbst die Andenken-Stände wurden …

Vorweihnachtszeit

Die Adventszeit hat uns ja nicht nur einen fast autofreien Sonntag beschert sondern auch Adventspäckchen unseres Freundes Michael E.! Da haben wir am Sonntag das erste geöffnet. Der Inhalt hatte nun in den letzten 3 Monaten unter erhöhtem Umgebungsdruck Temperaturen zwischen 45° und nahe dem Gefrierpunkt durchgestanden, war schön verbacken aber schmeckte immer noch wunderbar nach Weingummi. Danke, Michael!!!!! Bei uns kommt in diesem Klima trotz des Päckchens keine rechte Weihnachtsstimmung auf. In Läden und Restaurants werden die bekannten Weihnachtslieder abgespielt, z.B. “Leise rieselt der Schnee“ bei 27°. Auch werden Schneemänner, Weihnachtsmänner mit Elch und schneebedeckte Häuser immer wieder gern gesehen. Krippen jeder Größe sind zu haben, wobei meistens das Christkind fehlt; ist ja auch logisch, wird ja erst am 24. geboren! Allerdings ist die Maria auch nie hochschwanger. Eine Kaufhauskette wünscht „Süße Weihnacht“; Mexiko hat ja durchaus ein heftiges Übergewichts- und Diabetes-Problem. Es ist ganz unglaublich, was so an Süßkram verkauft und verzehrt wird! Weihnachten wird wohl auch nicht immer so ganz ernst genommen: Über das Theater-Plakat, besonders die Magdalena, mussten wir doch herzlich …

Von Catemaco nach Villahermosa

Catemaco ist oben, Acayucan ist unten, also geht’s bergab. Dachten wir so. Stimmt aber nicht ganz. Zwischendurch gibt es da wirklich eine wunderbare Abfahrt von 15 km, aber erst mal muss man ja aus dem Krater raus. Und nach der Abfahrt war es nicht platt wie wir erwartet hatten, sondern geradeaus und hügelig, auf und ab und auf und ab und auf … Danach haben wir dann einfach die Autopista genommen, die mexikanische Variante der Autobahn, aber vom Ausbaugrad doch nicht ganz vergleichbar. Am ersten Tag war das so ziemlich das fieseste, was wir an Straße erlebt haben: Baustelle an Baustelle, kilometerlange sehr schmale einspurige Führung, oft unbefestigt, heftiger LKW-Verkehr. Oft hatten wir zwischen Truck und Packtasche kaum 30 cm Luft. Hört sich gefährlich an und war es auch, es gab aber keine Alternative. Man hätte das filmen sollen; wir hatten aber anderes zu tun. Am nächsten Tag, dem 1. Advent, war die Autobahn in perfektem Zustand, kein Verkehr, meist hatten wir die ganze Straße für uns alleine, Rückenwind, Landschaft pott-eben. Und so blieb das …

Tlacotalpan

ist eine  hübsche Kleinstadt am Rio Papaloalpan. 1788 ist sie mal abgebrannt und danach aus Stein im Kolonialstil wiederaufgebaut worden. Seitdem sind kaum Gebäude dazugekommen, so dass der Zustand seit fast 150 Jahren erhalten ist und zum Weltkulturerbe zählt. Zwar hat es da vor einigen Jahren eine heftige Überschwemmung gegeben, aber die Schäden sind (mit Hilfe von UNESCO-Geldern) überraschend schnell wieder restauriert worden. Überraschend ist, dass so wenig Touristen da sind. Wir haben beschlossen, die lokale Wirtschaft im besten Hotel des Ortes zu unterstützen. (Wir können auch anders. Aber so können wir auch!) Nachmittags hat uns Victor angesprochen. Der arbeitet bei der Stadt- er hat den Job seiner verstorbenen Mutter geerbt! Der machte uns mit seinem Freund Allan aus Washington DC bekannt und wir hatten einen ganz wunderbaren Abend! Allein hätten wir die Bar keinesfalls gefunden. Weiter ging’s nach Catemacu. Die ganze Gegend ist ja an sich dschungelhaft-der nördlichste Regenwald des amerikanischen Kontinents, warm und mindestens 70% Feuchte. Dementsprechend reichlich phantastische Pflanzen und haufenweise größerer und kleinerer Tiere, die man meist aber nicht sieht, sondern …

No viajamos a Oaxaca

Das muss jetzt mal gesagt werden: wir fahren NICHT nach Oaxaca. Obwohl wir das eigentlich als wichtiges Ziel auf dem Plan hatten und zudem eine sehr interessante Einladung. Dann haben wir aber noch mal die Höhenmeter gegoogelt und kalte Füße bekommen. Rein geht’s ja noch, 2.300 Hm auf 80 km; raus aus dem Tal sind das aber fast 8.000 Hm auf 170 km, ohne sichere Übernachtungsmöglichkeiten (wild zelten kommt für uns in dieser Gegend aus Sicherheitsgründen nicht in Frage). Und nicht auf Meereshöhe sondern auf 2.500 m-mit entsprechen dünner Luft. Wir haben uns das dann schmerzhaft aus der Seele geschnitten. Stattdessen sind wir Richtung Cordoba aufgebrochen. Das Navi hat uns allerdings genarrt und durch einen Kartenfehler nicht gleich auf die Carretera (so eine Art Bundesstraße) sondern auf 3-klassigen Straßen durch die Berge gelotst. Sehr idyllisch, aber es ging auf und ab meist mit 10% und so hatten wir nach 25 km schon 700  Hm. In einem der viele Orte, die Santa Cruz heißen, war der Straßenbelag dann ganz zuende, weswegen wir dann umgekehrt sind. Am …

Ciudad Mexico 2

Ein kurzer Exkurs muss sein: Die Placa de Tres Culturas (Bild oben) liegt im Universitätsviertel und heißt so, weil hier Ruinen von Pyramiden der Ureinwohner(im Mittelfeld zu ahnen), eine Kathedrale der spanischen Eroberer und neuzeitliche Plattenbauten eng beieinander stehen. Hier fand 1968 ein Massaker statt. Es gab Demonstrationen wie überall auf der Welt. Und das Militär postierte auf den Gebäuden rings um den Platz Scharfschützen, die auf Polizisten schossen. Da diese dachten, die Schüsse kämen aus der Menge, eröffneten sie das Feuer auf die Demonstranten. Weit über 100 Tote war das Ergebnis. Erst vor wenigen Jahren wurde das Ganze untersucht und aufgeklärt. Ein Kommentar erübrigt sich wohl. Die Jungfrau von Guadelupe ist  die  mexikanische Nationalheilige. Im 16. Jahrhundert sei –so die Sage- einem Indio mehrfach die Muttergottes erschienen und schließlich war auf seinem Poncho eben das Bildnis der Jungfrau, die ihm mitten im Winter bunte Blumen darauf gestreut habe. Dieses Bildnis, das den zuständigen Bischof nach anfängliche Skepsis überzeugte, enthält viele mythologische Elemente der Urbevölkerung (Sonne, Mond, Fruchtbarkeit…). Am Ort dieses Wunders wurde eine Kapelle …

Baja California: von El Rosario bis Guerrero Negro

Jetzt wird es wirklich einsam: Keine Industrie mehr, viel Strecke, bergig, sieht zum Teil aus wie Arizona oder Kalifornien. Aber zunehmend auch grün: der Tropensturm Rosa, dessen Ausläufer wir in Kalifornien gespürt haben, hat eine Menge Wasser in die Baja gebracht, wo es jetzt –nach 4 Wochen- zu blühenden Landschaften führt. Viele Flächen sind mit einem frischen Grün überzogen, die Kakteen, die man jetzt häufig sieht, und viele Blumen blühen. Aber vielleicht ist es auch einfach die Jahreszeit. Die Versorgungsabstände werden weiter („nächste Tankstelle 220 km“), alle 50 km gibt es mal ein Roadside-Restaurant, die oft 24 Stunden auf haben, neben denen wir unser Zelt aufschlagen. Man sollte tunlichst hinter das Haus gehen, weil nachts erstaunlich viele Trucks anhalten, die die Kühlanlagen laufen lassen. Zu zweit 24 Std-Öffnungszeiten – und das über Jahre! Übrigens soll es in Mexiko ein Benzinproblem bzw. Geschäftsmodell geben. Truckfahrer zapfen Benzin aus dem Tank in Kanistern ab, die werden gebunkert und billig weiterverkauft. Ein entsprechendes Foto haben wir wieder gelöscht. Tiere? Im Norden sieht man noch mal ein Erdhörnchen, auch …

Baja California von Ensenada bis El Rosario

So stellt man sich die Baja California ja vor (oder wir haben das zumindest): flache Sanddünen, sparsamer Bewuchs, im Hintergrund das Meer. Zumindest im Norden ist das aber ganz anders. Es ist bergig, teil auch sehr bergig, und in den Tälern gibt es eine regelrechte Agrar-mega-industrie. Riesige Gewächshäuser, Gemüseanbau, Erdbeeren unter Folie bis zum Horizont. Die ArbeiterInnen werden morgens und abends mit Schulbus-Kolonnen gefahren. Der Verdienst übrigens sei, so hörten wir, um 3 € pro Tag. Daneben ist das aber auch eine in Mexiko bekannte Weinbau-Region. Auch hier wird eher im Großen gedacht: Weinstöcke bis zum Horizont. In den Ortschaften gibt es  meist mehrere Motels und Restaurants, beides höchstens halbe Preise im Vergleich zu USA. Zelten nahe der Städte schien uns irgendwie nicht ratsam, auch außerhalb waren wir –wegen der intensiven Flächennutzung- unsicher. Man soll zwar in der Dunkelheit wegen des Verkehrs (riesige Gemüse-Trucks auf schmalen Straßen) keinesfalls unterwegs sein, aber sonst sei die Baja nach Meinung der meisten Einheimischen sicher. Allerdings haben wir auch mal Hinweise auf Schießübungen gefunden – da hätten wir eher …

Nun also Mexiko!

Die Grenze war unkompliziert. Ausreisestempel USA nicht nötig, Zettel ausfüllen im Migration-Office, jeder 29 $ bei der Bank einzahlen, Einreisestempel. Der Zoll hat uns ohne Gepäck-Check durchgewunken. Erik stand schon da, hatte nix ausgefüllt, nix bezahlt, keinen Einreisestempel. Könnte bei der Ausreise Ärger geben! Also zurück. Eine halbe Stunde später war das erledigt; da hatten wir schon unsere ersten mexikanischen Tacos und Enchiladas weg. Nach Verabschiedung von Erik, der andere Pläne hat, hatten wir eine Enttäuschung wegzustecken: Unser Warm-showers-Gastgeber in Tecate war nicht zu finden. An der angegebenen Adresse war er vollkommen unbekannt und auch mit Hilfe englisch sprechender Passanten nicht aufzuspüren. Telefon hatte er nicht angegeben; also sind wir dann in ein Motel. Wir hatten ja gehofft, um Tijuana herum zu kommen. Aber dann hätten wir uns auf die Autobahn Correo 2000 trauen müssen. Es heißt immer, kann man ruhig machen in Mexiko, aber wir haben es, so am ersten Tag, nicht gewagt. Also mussten wir rein, bis ins Zentrum. Alles in Allem nicht gerade die Perle der Baja. Die Randbezirke erinnerten uns an …