Autor: Karin

Ima Keithel Markt- Markt der Mütter

In Manipur scheinen Frauen in der Gesellschaft eine größere, aktivere Rolle als in den anderen indischen Staaten zu spielen. Das war uns schon aufgefallen. Hier in Imphal gibt es etwas ganz Besonderes: Einen großen Markt, der ausschließlich von Frauen organisiert und bestückt wird. Jeden Tag wandern wir durch die engen Gassen des größtenteils überdachten Marktes und genießen die unaufgeregte Betriebsamkeit und Freundlichkeit der Frauen, natürlich all die Farben, Formen und (fast) alle Gerüche. Wir treiben uns vorrangig im Gemüsemarkt rum, dort gibt es auch jede Menge Garküchen. Sie kennen uns wahrscheinlich schon, denn in den inzwischen fast 2 Wochen, die wir hier sind, haben wir nur 3 weitere europäische Gesichter gesehen. Außer dem wellblechüberdachten Teil gibt es noch einen kleinen Geflügelmarkt, auf dem auch Männer verkaufen und 4 als offene Säulenhallen gebaute Betongebäude. Leider wurde eins davon, der “Neue Markt”, ziemlich stark beschädigt. Dazu gibt es einen kleinen Extrabericht. Nun könnt Ihr eintauchen in den Markt der Frauen:

Indische Küche

Auf das indische Essen hatten wir uns schon lange gefreut. Und wir genießen es jeden Tag! Meistens pure veg, also rein vegetarisch, allerdings mit Milch, aber ohne Ei, denn die Chicken Center an der Straße (Stände mit Hühnern in Käfigen, die direkt vor Ort geschlachtet werden) machen keinen Appetit auf Hühnchenfleisch. Wir essen ja nun tagsüber häufig in Straßenrestaurants bzw. dort, wo die Trucker essen. Da es dort üblicherweise keine Speisekarte gibt, schauen wir schon mal in die Töpfe oder auf die Teller der anderen, um uns zu entscheiden. Meistens ist es spannend, weil wir erstens nicht wirklich wissen, was wir bestellen und zweitens, wenn wir es wissen, z.B. Dhal oder Thali, es jedesmal anders schmeckt. Denn nicht nur die Landschaft, Kultur und Sprache ändert sich ca. alle hundert Kilometer, auch die Küche! Indisches Frühstück kann sehr verschieden ausfallen. Bisher haben wir noch nichts gegessen, was uns nicht geschmeckt hätte. Und inzwischen bestellen wir auf Nachfrage auch immer „spicy“! Den Text oben haben wir vor einigen Wochen geschrieben, auf dem Weg nach Varanasi. Inzwischen sind …

Auch das noch! Grenzübergang nach Myanmar für Ausländer geschlossen! Was nun?

Gestern kam die erwartete mail von der Reiseagentur. Aber es war nicht die Nachricht, dass die Permits pünktlich zum 13.01.da seien, sondern dass sie uns leider mitteilen müssten, der Grenzübergang Moreh- Tamu sei bis auf weiteres für Ausländer geschlossen! Aufgrund einer „bad situation“ zwischen Imphal und Moreh. Die Permits seien gestoppt und es würden vorerst keine neuen ausgestellt!! Wir waren geschockt! Es ist doch zum Haareausreißen mit diesen Permits!! Einen Abend lang gab es Krisensitzung. Wir sitzen hier fest! Jetzt gibt es nur noch einen Weg raus aus Indien- Fliegen. Und das wollten wir gerade nicht!!! Und wenn wir schon fliegen müssen, wollen wir dann wirklich noch nach Myanmar? Erste Recherchen ergaben, es dauert über 20 Std um von Imphal nach Yangon oder Mandalay zu kommen, nach Bangkok ebenso. Wir entwickelten Szenarien, wie wir dann in Myanmar reisen könnten und es wurde klar, mit dem Rad geht aufgrund der weiten Entfernungen so gut wie nichts mehr. Und nun alles mit Bus und Zug zu machen, fühlte sich nach Stress an. Das war es nicht, was …

Die indische Post und unsere Päckchen- eine Geschichte mit ungewissem Ausgang

Wir hatten in einem der letzten Berichte erwähnt, dass wir in Guwahati 2 kleine Päckchen erwartet/erhofft hatten. Wir hatten sie als general delivery/poste restante also postlagernd auf unsere Namen adressieren lassen. Leider waren sie noch nicht angekommen. Wie schon geschrieben hing das aus Wob noch im Zoll in Neu Dehli und das andere mit Fritz Brille in Kalkutta im Zoll. Da wir ja weiterwollten und es auch nicht abzusehen war, wann die Päckchen ankommen würden, versuchten wir bzw. hatten wir es geschafft, den Senior Post Master zu überzeugen, uns die Post nach Imphal nachsenden zu lassen. Wir mussten einen kleinen Brief aufsetzen mit Begründung und neuer Adresse. Der Post Master rief sogar in Imphal an, um die Adresse zu erfragen! Fritz schrieb die genaue Adresse auf und übergab den schriftlichen Auftrag der Weiterleitung der indischen Post in Person des Post Masters. Mit dem Gefühl alles getan zu haben, was möglich war, fuhren wir los. In Imphal angekommen, radelten wir am 31.12. zur Hauptpost. Wir hatten herausgefunden, dass sie auch Sylvester geöffnet war und waren sehr …

Thagatchari Manipur

Vielen Dank- Manipur! Der letzte indische Bundesstaat, durch den wir radeln, hat uns wieder einmal eine neue Facette Indiens gezeigt! Und dafür sind wir dankbar! Thagatchari ist übrigens Manipuri oder auch Meitei und heißt “menschliche Sprache”. Allein in Manipur (ca.2,5 Mio.EW) werden über 30 Sprachen gesprochen; nicht Dialekte, sondern verschiedene Sprachen! Und Manipuri ist als verbindende Sprache Amtssprache. In den nordöstlichen Bundesstaaten gibt es viele Unabhängigkeitsbestrebungen, immer wieder Unruhen und auch Kämpfe. Hier in Manipur erleben wir eine hohe Militärpräsenz, aber die vielen Militärposten sind ausgesprochen freundlich zu uns. Als wir uns an der Landesgrenze registrieren mussten, reagierten wir etwas irritiert und misstrauisch. Vor allem, weil (wieder mal) anscheinend keiner der anwesenden Grenzer wußte, was mit uns zu tun sei. Es wurde telefoniert und uns bedeutet, wir sollten warten. Nach gefühlten Ewigkeiten kamen dann zwei Uniformierte mit dem Motorrad, die sehr höflich und freundlich zuerst die Schränke öffneten, kostbare Anmeldeformulare herbeizauberten, um sie dann netterweise mithilfe unserer Pässe selbst auszufüllen. Und bereits hundert Meter hinter dem Schlagbaum spürten wir die Veränderung. Die Menschen lächelten uns …

Weihnachten unterwegs

Wir wünschen Euch allen Frohe Weihnachten !! Vielen Dank für Eure Weihnachtsgrüße, sie haben uns sehr gefreut!! Unser Weihnachtsfest fällt diesmal ganz anders aus als sonst… Wir sind gestern, Heilig Abend, nachmittags in Silchar, Assam, angekommen und hatten auf ein schönes Hotel mit warmer Dusche, Internet im Zimmer, einem schönen Essen und vielleicht sogar einer Bar mit Drinks gehofft! Der Tag war sehr anstrengend gewesen. Wir mussten zwar nicht so viele Höhenmeter machen wie tags zuvor und die Etappe war mit 66 km auch nicht so weit, aber !!! Die Straße!!!! Der LKW-Verkehr!!! Auf der Pamirstrecke hatten wir die Straßenqualität von 0 –nicht vorhanden bis 10- bester glatter Asphalt eingeteilt und fuhren meist bei 3-5. Gestern durften wir nach unten die ganze Bandbreite erfahren! Zwischendurch hätte ich schreien können, denn weder auf Mountainbiken durch Geröll noch auf Wüstendurchquerungen war ich eingestellt. Die LKWs suchten sich rumpelnd ihren Weg um bzw. durch die Schlaglöcher, dichte Sand- und schwarze Abgaswolken verbreitend – und natürlich unentwegt hupend. Einmal ein Riesenstau um einen Truck, der mit Achsbruch im Schlagloch …

Assam

Die letzten Tage waren ausgesprochene Flachradeltage. Im Jalapuri Nationalpark sind wir frühmorgens auf einem Elefanten geritten und konnten zwei Nashörner sehen. Sowohl Elefant als auch Nashorn sind schon sehr beeindruckend. Wir sind im Bramaputratal, haben den riesigen Fluss auch schon überquert und wollen jetzt nach Süden runter, Richtung Imphal an der Grenze zu Myanmar. In Guwahati hofften wir auf zwei kleine Briefe- meine Bremsbeläge- und Fritz Brille, die uns  Yonathan aus Kathmandu nachgeschickt hat. Leider sind die Bremsbeläge noch in Dehli und die Brille in Kalkutta. Es war nicht ganz einfach, aber wir haben es geschafft, dass die Post unsre Briefe, wenn sie denn ankommen, nach Imphal weiterschickt. Ab morgen wird es wieder etwas hügeliger und wahrscheinlich dann auch wieder kühler. Abends und morgens ist es schon recht frisch, tagsüber  angenehme 22-24°C. Wir warten immer noch auf unser Special Permit, um mit dem Rad die Grenze nach Myanmar passieren zu dürfen. Die Reiseagentur aus Myanmar, der wir die Unterlagen geschickt haben und die gute Referenzen hat, schweigt seit ein paar Tagen und antwortet nicht auf …

Shiliburi- Ab jetzt wieder zu dritt!

In einem Hotel in Shiliburi hatten wir uns verabredet. Patrik hatte für uns drei gebucht und alles lief bestens. Freudestrahlend fielen wir uns in die Arme. Er, von 2 Tagen Taxifahrt ziemlich erschöpft, wir schon etwas erholt, da wir früh angekommen und schon geduscht waren. Und welche Überraschung! Ein weiteres Radlerpaar hatte schon eingecheckt! Cora und Wolfgang! Patrik kannte sie schon vom Pamir! Wir genossen einen netten Abend und überlegten, wie es weitergeht. Darjeeling! Das war klar, aber wie hinkommen? Radeln- 1900Hm, sicher tolle Strecke. – oder den Toy-Train nehmen? Die historische Darjeeling Bahn, Weltkulturerbe und erst seit kurzem wieder in Betrieb? Es war eine schwere Entscheidung und sie fiel für die Bahn aus. Die Räder blieben im Hotel und wir wollten am nächsten Morgen los. Eine winzige Schmalspurbahn mit drei Waggons holte uns am Bahnhof ab und zuckelte los. Leider nur bis zur nächsten Bahnstation, denn der Streik in Darjeeling betraf auch die Bahnstrecke. Kein Durchkommen. Also wieder zurück zum Bahnhof, Fahrkarten zurückgegeben, neue Fahrkarten besorgt und – halt. Es ging natürlich nicht so schnell …

Fast wie im Mittelgebirge- nur anders!

Etwas überraschend, es geht erstmal abwärts! Am Ende sind wir mitten in Nepal nur noch 275 m hoch! Wir folgen einem Fluss und wie immer bei Flussradwegen geht es fleißig rauf und runter. Teilweise sehr schluchtig, dann wieder weitet sich das Flusstal in Biegungen mit richtigen Sandstränden. Der Verkehr wird, je näher wir Kathmandu kommen, heftiger; vorrangig größere und kleinere Busse und Mopeds. Seit Wochen schon begleitet uns die Reisernte, im Grunde seit unserer Ankunft in Goa. Die Ernte- und Dreschmethoden sind regional und je nach wirtschaftlicher Ausstattung unterschiedlich. Hier sehen wir meistens eine Variante: Mit der Handsichel wird der Reis geschnitten, dann zum Trocknen in Bahnen auf dem Feld ausgelegt. Anschließend wird er zu handlichen Bündeln zusammengebunden, auf einen Platz –oft auf ein abgeerntetes Feld- getragen und aufgestapelt. Und nun wird per Hand gedroschen. Eine große Plane wird ausgebreitet, in der Mitte liegen ein paar richtig große Feldsteine und dann geht’s los. Meistens Männer, aber auch Jungen und Frauen, nehmen ein Bündel in die Hand und schlagen mit weit ausholendem Schwung das Reisbündel auf …

Pokhara

Eine große Stadt mit einem Touristenviertel am See. Übrigens ohne Erdbebenschäden! Hier reiht sich ein Guesthouse neben dem anderen, Outdoorläden, Souvenirshops, Restaurants, Trekkingtour- und Paraglidinganbieter, Meditations- und Yogahäuser- kurz alles was das Herz begehrt. Nur von Drei gibt es zurzeit wenig hier: Benzin, Gas – und Touristen! Wir profitieren davon, denn die Übernachtungspreise sind stark gesunken, und so leisten wir uns ein Hotelzimmer für 15$ incl. Frühstück, das sonst 30$ gekostet hätte. Wir betrachten das als Wirtschaftshilfe. Die Strandpromenade am See ist gespickt mit meist kleinen Restaurants, die verzweifelt nach Kunden suchen. Einige bieten abends Life-Musik an, was zur Folge hat, dass wir gleichzeitig von mindestens drei verschiedenen Seiten beschallt werden – mit klassischer nepalischer Folklore, moderner nepalischer Discomusik und westlichen Oldies! Für die Romantik sind überall Teelichte und Kerzen auf den Tischen- der Strom ist ein unzuverlässiger Partner hier. Die Speisekarten sind in ganz Nepal eingeschränkt, da das Gas zum Kochen begrenzt bzw. nicht mehr vorhanden ist. Die Tankwagen stehen an der Grenze. Also wird auf Holzfeuer gekocht oder kurzerhand Barbeque angeboten. Der Annapurna …

Die letzten Tage in Indien

Die Inder feiern schon wieder; da sind sie wirklich groß. Es ist das „Sonnenfest“. Vorgestern und gestern wurde ordentlich vorbereitet mit unglaublich opulenten Obst-und Gemüseständen, stangenweise wurde Zuckerrohr nach Hause getragen; in den Dörfern wurden Bühnen aufgebaut mit riesigen Beschallungsanlagen, viele Menschen tragen Geschenkkörbe auf dem Kopf; Rikschas liefern solche Körbe aus. Gestern haben wir in Gorakhpur übernachtet und fuhren wie üblich um 7°° los. Am Ortsausgang kamen uns über viele Kilometer bestgelaunte Menschen entgegen, es müssen zehntausende gewesen sein, die am Fluss offenbar „durchgemacht“ haben. Am Nachmittag haben wir uns der nepalesischen Grenze genähert. Wegen irgendwelcher diplomatischen Verwickelungen ist die Abwicklung der LKW’s an der indischen Seite der Grenze verzögert oder ganz blockiert, insbesondere auch wohl der Treibstoffhandel. An den letzten Tankstellen vor der Grenze stauen sich Fahrräder und Mopeds, die Kanister füllen lassen. Ab 11 km vor der Grenze stauen sich die Trucks in Zweier- bis Viererreihen, Lebensmittel, Treibstofftanker … Der Grenzübergang war ganz problemlos, auf der Nepalseite sehr freundlicher Empfang, Visum on arrivel für 40 $ für 30 Tage, keinerlei Kontrollen Nun …

Verbrennung

Unter den vielen Ghats (das sind die Zugänge aus den engen Gassen der Stadt zum Ganges) gibt es zwei Verbrennungsghats, an denen pro Tag etwa 150 Leichen verbrannt werden. Die Asche wird in den Fluss gestreut. Hindus im ganzen Land werden feuerbestattet und die Asche in die örtlichen Flüsse verstreut, aber der Ganges als heiliger Fluss ist eben etwas ganz Besonderes, und das schon seit sehr sehr langer Zeit. Am südlichen der Verbrennungsghats gibt es jetzt auch ein elektrisch betriebenes Krematorium, das aber nur für Unbemittelte in Frage kommt. Die Verbrennung dort soll etwa 1000 Rupien (~15 €) kosten, die traditionelle Art auf Holz etwa das zehnfache.

Allabendliche Zeremonie

Jeden Abend findet am Dasaswamedh Ghat eine halbstündige Zeremonie statt, mit vielen hundert bis tausend Zuschauern. Musik, Gesang und vorne die Jungs, die mal den Leuchter, mal den Pfauenfederfächer oder ein gefaltetes rotes Tuch schwenken. Manchmal werfen sie auch Blumen. Ich dachte bisher, nur die Frauen würden diese typischen schlangenartigen Tempeltanzbewegungen im Handgelenk beherrschen. Ich wurde eines besseren belehrt. Da wir keinen Guide hatten, blieb die Zeremonie für uns ein interessantes Spektakel. Am ersten Abend setzten wir uns auf den Boden zu den vielen begeisterten indischen Zuschauern und staunten. Indische Realität auch dort: Fritz wurde von einem kleinen Jungen, der hinter ihm stand, angepinkelt. Er bemerkte es erst, als seine Hose am Hintern nass wurde. Am nächsten Abend blieben wir dann lieber stehen.    

Liebe Leute

Unsere Administratorin Ute Engel (Lob, Preis und vielfältiger Dank sei ihr bei dieser Gelegenheit!) schrieb uns gerade „man denkt, man ist im falschen Film“. Nachdem sie ein paar Filmchen in unsere Seite eingepflegt hat. Da radeln wir durch all die angeblich so gefährlichen Länder und außer einem Taschendiebstahl ist uns nichts, aber auch gar nichts passiert. Wir schreiben schöne (hoffen wir doch!) und unterhaltsame Geschichten und das vermeintlich so sichere Europa brennt. Flüchtlingsströme, Regierungskrise, Terroranschläge, Anschlagsdrohungen… Wir fühlen uns fast wie Fahnenflüchtige. Wir sitzen hier, lesen ab und an (wenn wir online sind) die Nachrichten und können sonst nichts weiter tun, betroffen und etwas hilflos. Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass Ihr zuhause besonnen und klug bleibt und handelt! Wir reisen als Zaungäste durch unsere Gastländer und hoffen, geringfügig zur Völkerverständigung beizutragen. Bisher sind die Europäer in diesen Regionen häufig als diejenigen aufgetreten, die Lösungen für alles haben (auch „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist vielleicht eine europäische Vorstellung). Häufig ist es „moneymakestheworldgoround“, was uns hier begegnet. Verknüpft mit völlig anderen Wertvorstellungen und ethischen Grundsätzen. Das Reisen „heute …

Frühmorgendliche Bootsfahrt

Bei Sonnenaufgang in einem Ruderboot auf dem Ganges die zeremoniellen Waschungen der Hindus erleben, das gehört zu den „Must“ Aktivitäten in Varanasi. Also stellten auch wir (wieder mal) den Wecker auf 5.00 Uhr und ließen uns vom Hotel zum Ruderboot bringen. Wir waren nur zu zweit, andere Boote, die wir auf dem Ganges trafen, waren größer und mit ganzen Gruppenladungen unterwegs. Die Stimmung war schon eine besondere, wenn auch nicht so spirituell, wie vielleicht gedacht. Die Sonne tauchte irgendwann im Morgendunst auf, wir schauen allerdings in die andere Richtung, denn dort liegen die Ghats, an denen bereits um 6.00 Uhr reges Treiben herrscht. Da wird meditiert, gebetet, gewaschen- sich selbst und die Wäsche, sogar geschwommen, an den Verbrennungsghats brennt´s und raucht es sowieso 24 Std. lang. Und auf dem Wasser sind hunderte von Booten unterwegs, um sich das Ganze anzusehen. Um 7.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und gönnten uns ein leckeres ausführliches Frühstück!

Besuch im Ramatempel in Ramtek

Die Tempelanlage, eine sehr berühmte Pilgerstätte (s. wikipedia) liegt oben auf einem hohen Hügel. Das haben wir zum Anlass genommen, von unserer Unterkunft aus, einem netten Familienguesthouse, ein Tuktuk zu nehmen. Unsere erste Tuktuk-fahrt! Ich muss sagen, bei den Straßenverhältnissen wird man ganz schön durchgeschüttelt! Wir waren früh um 9.00 Uhr dort. Die ganzen Stände waren noch unbelebt, nur die Affen waren schon unterwegs. Sie leben dort und sind ziemlich selbstbewusst, manchmal auch aggressiv. Die Mönche und andere Bewohner der Anlage haben immer einen dicken langen Knüppel, mit dem sie die Affen in ihre Grenzen weisen, sprich verscheuchen, wenn sie zum Angriff ansetzen. Affen gehören in Indien übrigens zum Alltag. Sie sind an das Leben im Wald, an der Straße, in der Stadt adaptiert und cool bis frech. Aggressiv sind meistens nur die Männchen und die Menschen haben Respekt vor ihnen.

Unterwegs Richtung Varanasi

Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Landschaften sind, durch wir radeln. Jemand sagte uns, hier würden sich alle 100km die Menschen, die Sprache, das Essen, die Kultur ändern. Das trifft auch auf die Landschaft zu. Auch die Tiere ändern sich. In dieser Gegend laufen viele Schweine rum. Kleine, größere, meist wildschweinartig borstig, Sauen mit Ferkelchen, manchmal ganze Rotten – wohlgemerkt, nicht in der freien Natur, sondern in den Dörfern, auf den Straßen und mitten im Leben. Keiner kümmert sich um sie, wenn sie überall im Müll nach Essbarem wühlen, keiner will ihnen Böses. Sie haben anscheinend keine natürlichen Feinde hier, denn gegessen werden sie nicht. (Wenn ich sehe, was sie fressen, möchte ich sie auch nicht essen!). Das gleiche gilt für Hunde. Zu ihnen gibt es noch ab und an eine Beziehung, da sie auch als Wachhunde gehalten werden- selten mal als „Schoßhunde“ an der Leine oder im Zwinger. Einmal sah ich einen sehr abgemagerten Mann am Straßenrand sitzen, der ein Stückchen Brot mit einem Hund teilte. Ach ja, und hier sehen wir …