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Und zum Muttertag eine Nelke

Morgens bei strahlendem Sonnenschein aus Sivas losgefahren. Wir hatten dort einen Tag Pause gemacht. Die nächsten Tage wird die Landschaft wohl einsamer werden; zumindest auf unserer Landkarte finden wir kaum noch Orte an der Straße. Deshalb kauften wir morgens schon für abends ein. Bisher haben wir das immer erst nachmittags erledigt, denn es bedeutet zusätzliches Gewicht am Rad. Ab jetzt ist also mehr Vorratshaltung angesagt. Die Straße, das muss nochmal gesagt werden, ist meistens super.immer vierspurig und es hat erstaunlich wenig Verkehr. Als wir nach einer Pause in Zara wieder Richtung Landstraße radelten, wurden wir von einer Polizeistreife angehalten. Und sie reichten eine Nelke raus mit den Worten: “Today is Motherday!” Dann fragten sie nochmal kurz nach. “Have you children?” Fritz fragte sie, ob wir ein Foto machen dürften und sie waren einverstanden. Auf dem Foto seht Ihr auch zwei Jungs auf Fahrrädern. Diese Gören begleiteten uns nicht nur durch die Stadt, sondern verfolgten uns auch noch kilometerweit mit den Rufen “Money!”. Es war das erste Mal, dass wir so bedrängt wurden. Irgendwann sind sie …

GPS-Anlage zerstört

Ich hatte eine GPS-Einrichtung am Rad. Sie bestand aus einem Garmin Oregon 450, das über ein Dynamo-Ladegerät mit Pufferakku (“Biologics”) extern versorgt wurde. Dem eigentlichen Ladegerät ist noch ein sogenannter Konverter vorgeschaltet, der einen Gleichrichter und eine Spannungsbegrenzung enthält und am Dynamo parallel zur Lampe angeschlossen ist. Diese Kombination funktionierte seit 3 Jahren einwandfrei. Vor ein paar Tagen hat der Konverter aber keine Spannung mehr abgegeben. Der Verdacht besteht, dass er bei einer schönen Abfahrt mit 69,8 km/h wohl doch etwas zu viel bekommen hat. In Sivas hat ein Elektronik-Fachmann Transistor, Diode und einen Kondensator ausgetauscht und das Ding ging wieder. Aber nur einige Dutzend km, dann war plötzlich das eigentliche Ladegerät hinüber und kaum eine Minute später auch das Navi. Aus. Null Reaktion. Nicht reparabel. Nun behauptet ja niemand, dass man ohne GPS-Navigation nicht um die Welt radeln könne. Ist aber doch recht angenehm: an Pässen kann man seinen Krafteinsatz besser planen, wenn man das Höhenprofil kennt; auf der Strecke kann man besser abschätzen, wo man wohl Proviant und Wasser bekommt, und in großen …

Islamisierung des öffentlichen Lebens

Jetzt mal ein paar Worte über das Thema Islamisierung. Mit unseren neuen Freunden Helga und Dogan konnten wir unser Bild auf die Türkei erweitern, denn sie repräsentieren die moderne, intellektuelle, linke Akademikerschicht. Eine Soziologin und ein linker Journalist, der 4 Jahre als politischer Häftling im Gefängnis saß, sehen viele Entwicklungen kritischer als unsere islamische Familie. Hier ein paar Beispiele, die sie uns genannt haben und die wir seitdem aufmerksam beobachten. Thema Kleidung bei Frauen. In der Schwarzmeerregion, traditionell konservativ, fände man in der öffentlichen Verwaltung praktisch kaum noch Frauen ohne Kopftuch. Eine Studentin berichtete, dass in ihrer Universität, ebenfalls Schwarzmeerregion, eine Professorin in Vollverschleierung, also Gesichtsschleier und Handschuhe, unterrichte. Das sei zwar nach wie vor verboten, werde jedoch anscheinend dort toleriert. In Kindergärten würden zunehmend schon kleine Mädchen zum Kopftuchtragen angehalten, obwohl diese Entscheidung normalerweise, auch in strengeren Familien, erst in der Pubertät und dann freiwillig erfolge. Überall im Land entstehen neue islamische Universitäten, die inzwischen voll akkreditiert seien. Helga sieht das sehr kritisch bzgl. des Ausbildungsniveaus, denn es fehle an Fachpersonal. Wir haben selbst …

Hoşgeldinitz!

Das ist wohl dasjenige türkische Wort, das wir am besten gelernt haben: „Willkommen!“ Vorgestern saßen wir in einem Ort auf einer Bank und stärkten uns mit einer Apfelsine, einigen Haferkeksen und Datteln, die wir übrigens lieb gewonnen haben. Da näherten sich aus der gegenüberliegenden Autowerkstatt zwei Männer und luden uns in recht gutem Deutsch zum Çai ein. Aus einem Glas wurden drei, aus der kurzen wurde eine lange Pause, denn nach einer halben Stunde wurde hinter dem Haus das gegrillte Hähnchen-Kebab fertig. Zwischenzeitlich erfuhren wir, dass die fünf Mitarbeiter vom Auto-Import aus Deutschland leben. Vor der Werkstatt standen sechs Renault und ein Skoda. Ein zehn Jahre alter Wagen, in Deutschland für 500 € ließe sich hier nach Transfer, Zoll und etwas „Aufhübschen“ für 5000 € verkaufen. VW‘s wären übrigens uninteressant, wie einfach viel zu teuer. Kaum wieder losgefahren, hielt ein Auto neben uns, vier Herren im Anzug und ein vielleicht 12-jähriges Mädchen stiegen aus und baten ein Foto mit uns und sich machen zu dürfen. Irgendwie war das eine merkwürdige Gesellschaft! Wer weiß, wofür sie …

Anatolische Landschaft

Fritz: Wir haben uns –aus schlechter Erfahrung- entschlossen, erst mal die roten Hauptstraßen zu bevorzugen. Nachdem wir aus dem Großraum Ankara raus waren, bot sich ein erstaunliches Bild, das uns stellenweise sehr an den Mittleren Westen der USA erinnerte: faszinierende Weite der Landschaft, etwas überdimensionierte 4-spurige Straße in meist gutem Zustand, meistens auch mit breiter „shoulder“ (Randstreifen), begleitende Bahngleise, selbst die LKW-Reifenreste fehlen nicht. Zeitweise kaum Verkehr, so dass wir die Straße ganz für uns haben. Je weniger PKWs und Trucks uns begegnen, desto häufiger hupen und winken die Fahrer freundlich bis enthusiastisch. Gelegentlicher Aasgeruch rührt in USA von überfahrenen Deers, hier von Straßenhunden, die etwas zu cool waren. Es fehlen allerdings die in USA unvermeidlichen Telegrafenmasten mit zerrissenen Leitungen. Dafür gibt es hier doch etwas mehr diffus verteilten, manchmal auch klasterartig gehäuften Müll. Über allem ein blauer Himmel mit wenigen Wolken und richtig schön warm. Gestern hatten wir an Tankstellen und vor dörflichen „Restaurants“ sieben Einladungen zum Çai (türkischer Tee), von denen wir vier angenommen haben. Wir müssen dann immer unsere Landkarte mit der …

Kappadokien

Drei Tage ohne Rad! Mit Hilfe unsrer Freunde haben wir kurzfristig ein Busticket nach Goreme sowie ein Hotel gebucht. Ehrlich gesagt haben sie das für uns gebucht, wofür wir sehr dankbar waren. Die Busfahrt dauerte ca. 5 Std und wir genossen die Bequemlichkeit und den Service- Getränke und kleine Snacks wurden kostenfrei gereicht. In der Türkei gibt es ein sehr ausgeprägtes Busnetz, sowohl für Kurz- als auch für Langstrecken. Diese Landschaft ist einfach herrlich! Die Erosion hat Felsformationen geschaffen, die die Menschen schon sehr früh zu Häusern aushöhlten. Kappadokien war in der Zeit der Christenverfolgung eine Hochburg der Christen. Bis ins Mittelalter wurden hier unendlich viele Felsenklöster und -Kirchen gebaut. Christen lebten hier bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts und einige Wohntürme werden auch jetzt noch genutzt. Ein faszinierendes Nebeneinander von archaischen und modernen Wohnformen ist so entstanden. Ein Besuch  ist absolut lohnend, allerdings sind die Touristenmassen gewaltig. Wir waren an einem für die Türken verlängerten Wochenende da- und wollen nicht wissen, was in der Hochsaison dort los ist! Kappadokien ist schon sehr lange ein berühmtes Weinanbaugebiet – Islam hin oder her. …

Landschaftsimpressionen

Drei Tage radelten wir nach Süden Richtung Ankara. Wir waren uns einig, ab sofort keine drittrangigen Straßen mehr zu fahren, sondern lieber Verkehr in Kauf zu nehmen. Dafür wollten wir sicher sein, dass die Straßen auch als solche wahrzunehmen und die Steigungen vielleicht nicht ganz so haarig sind. Meistens hat es geklappt. Umleitungen bringen unsere Pläne jedoch immer mal wieder durcheinander. Die Strecke über den Gebirgszug war weniger heftig als befürchtet und zweimal haben wir abseits der Straße ein schönes Plätzchen für uns gefunden. Morgens immer noch ziemlich kalt. Die Landschaft hier ist wunderbar! Deshalb nun einfach ein paar Eindrücke.  

Begegnungsgeschichten

Wir wollen hier mal ein Loblied auf die türkische Zugewandtheit und Offenheit singen. Ein paar  kleine Geschichten: Wir sind Mittags in einer Stadt vor der Moschee, wo gerade zum Mittagsgebet gerufen wird. Wir wollen Pause machen und suchen ein Cafe. Während wir noch vor einem  Cafe stehen und überlegen, ob es wohl dort eine Toilette gibt, spricht uns ein älterer Mann an, ob er uns helfen könne. Er kann Deutsch und bestellt für uns ganz hilfsbereit das Essen und lädt uns anschließend zum Chai ein. Wie viele ältere Türken war er früher lange Zeit in Deutschland und ist dann zurückgekehrt, um sich hier etwas aufzubauen. Spätnachmittags sitzen wir am Straßenrand vor einem Baugeschäft  und machen ein Päuschen . Da kommt der Besitzer mit einer Schale Eis  und lädt uns ein, uns zu ihm zu setzen. Er entschuldigt sich, kein Deutsch oder Englisch zu können und zückt sein Handy, um einen Freund anzurufen, der Englisch spricht. Während wir das Eis essen entstehen immer wieder komische Situationen, in denen er uns das Handy reicht und am anderen Ende ein …

Gastfreundschaft

Kandira. Wir kauften im Supermarkt das Nötigste ein und wurden dort von zwei ca. 10jährigen Mädchen mit dem üblichen “Where are you from” und “What´s your Name?” “Hallo” etc. angesprochen. Wir antworteten kurz. Im nahegelegenen kleinen Park mit Cafe machten wir erstmal eine Kalorienpause. Und dann fuhr ein Auto vor. Eine Frau mit vier Kindern, darunter die zwei Mädchen aus dem Supermarkt, und einer Jugendlichen stiegen aus und kamen auf uns zu. Das Mädchen sprach uns auf Englisch an, woher, wohin etc. Nach ein paar Minuten lud uns die Mutter zu einem Chai ein, sie setzten sich zu uns und es entwickelte sich eine angeregte Unterhaltung, immer mit dem jungen Mädchen als Dolmetscherin. Schließlich luden sie uns zu sich nach Hause ein. Wir überlegten, denn eigentlich war unser “Tagespensum” noch nicht erfüllt, doch dann entschieden wir uns, die Gelegenheit wahrzunehmen. Wir fuhren zu ihnen nach Hause und erlebten einen wunderbaren Nachmittag und Abend in einer türkischen muslimischen Familie. Als wir feststellten, dass Ayse, die Mutter, ebenfalls WhatsApp nutzt, waren wir völlig begeistert und seitdem schicken …

Von Istanbul zur Schwarzmeerküste

In der irrigen Hoffnung, an der Küste wäre das Wetter besser und die Gegend flacher, nahmen wir die Fähre in Richtung Schwarzmeerküste bis zum letzten Fischerdorf. Es regnete und war ziemlich kalt. So blieben wir auf der Fähre erstmal trocken, genossen den Bosporus mit seiner beidseitigen starken Küstenbebauung (und Hügeln) und hofften, wie gesagt, auf Besserung. Nach einem kleinen Imbiss und Chai gings dann richtig bergauf. Schieben war angesagt. Und den ganzen weiteren Tag ging es durchs Hügelland- von wegen flache Küste! Wir kamen an der Baustelle für die dritte riesige Brücke über den Bosporus vorbei und konnten sehen, welche gigantischen Ausmaße die Baumaßnahmen für diese zukünftige Straße haben. Da werden Berge abgetragen und aufgeschüttet! Unsere Straßen, die wir fahren wollten, stellten sich als große Herausforderung dar, entweder waren sie gesperrt- etliche Kilometer Umweg- oder sie lösten sich langsam in Wald- und Forstwege auf. Dörfer, die in der Landkarte eingezeichnet waren, gab es einfach nicht, …wir bereuten zu diesem Zeitpunkt unsere Entscheidung für diese Strecke zutiefst. Doch der Spruch: “Am Ende wird alles gut, und …

Istanbul

Heute sind wir den dritten Tag in Istanbul und nun wollen wir, bevor es morgen weitergeht, ein wenig über Istanbul schreiben. Unser Hostel liegt ca 5 Gehminuten von der Hagia Sofia entfernt-super. Wir sind die ganzen Tage nur gelaufen, außer eine Fährfahrt auf die asiatische Seite, die uns übrigens nicht asiatischer vorkam als die europäischen Stadtteile. Hagia Sofia haben wir am frühen Vormittag besichtigt. Das ist, zumindest am Wochenende, zu empfehlen. Auf den Fotos werdet Ihr die Menschenmassen vielleicht erkennen können. Mich hat an ihr besonders beeindruckt, dass sie immerhin 1000 Jahre als christliche Kirche genutzt wurde und dann 500 Jahre als Moschee, bevor sie zum Museum erklärt wurde. Übrigens durften die Frauen auch bei den Christen nur in einem kleinem abgeschlossenen Teil auf der Empore an den Zeremonien teilnehmen. Yerebatan, die alte unterirdische Zisterne: Die blaue Moschee, natürlich mit Schlange stehen, Touristeneingang, übrigens für Frauen und Männer nicht getrennt, Tuch für die Frauen, Schuhe ausziehen und dann rein: wir waren übrigens, ganz gegen unsere Gewohnheit, weder zu spät noch zu früh in Istanbul, sondern …

Der Puddingshop

Istanbul, was haste dich verändert! Ich war vor 35 und 40 Jahren drei Mal hier. Damals endete die dichte Bebauung eigentlich an der Stadtmauer, die die europäische Halbinsel etwa sieben km vom Zentrum entfernt umgibt. Jetzt sind wir 40 km durch dicht bebautes Gebiet auf einer beidseits 6-spurigen Schnellstraße gefahren. An der Hagia Sofia und der Sultan-Achmed-Moschee stehen die Reisebusse dicht an dicht. Die Schlangen vor den touristischen Highlights sind schier endlos. Aber: den „Pudding-Shop“ gibt es noch! Das Restaurant Pudding-Shop war zur Zeit des Hippie-Trails die Anlaufstelle und Kontaktbörse für alle Asienreisenden, die in ihren VW-Bullis oder trampend unterwegs waren. Sozusagen eine Institution. Heute reist man anders, es gibt keine Hippies mehr und seit den Veränderungen im Iran, Afghanistan und Pakistan auch keinen Trail mehr. Der Pudding-Shop lebt auch von seiner vergangenen Größe, weil Menschen wie ich nostalgisch mit großen Augen an damals, die gute alte Zeit denken, vor allem aber vom Tourismus aufgrund seiner perfekten Lage direkt gegenüber den großen Moscheen. Hier ein kleiner Eindruck:

Fahrradfabrik

Der Großraum Istanbul ist im Umkreis von 50 km dicht industrialisiert. Da haben wir auch zufällig eine Fahrradfabrik entdeckt. Erst war man etwas reserviert, uns da mal reinsehen zu lassen, aber dann haben sie uns doch sehr stolz herumgeführt. Es werden Alu-Räder und Kinderwagen aus China importiert und hier montiert, aber auch eigene Kinder- und Jugendräder aus Stahl von 14 bis 26 Zoll produziert. Beeindruckend waren die Produktionsbedingungen: Der Lackierer z.B. hatte keinen Atemschutz aber dafür eine Zigarette im Mund, der Schweißer keinen Sichtschutz. Alle waren sehr stolz auf ihre Fabrik und haben auch, auf den ersten Blick, saubere Arbeit abgeliefert.  

Unterwegs nach Istanbul

Es ist nur einige Tage her und doch schon wieder weit weg, weil sich neuere Eindrücke auf die älteren legen. Dennoch möchte ich ein paar Zeilen zu den letzten Tagen in Bulgarien sowie den ersten in der Türkei schreiben. Zuerst eine kleine Fledermaus-Rettungsaktion von Fritz: Am hellichten Tag flatterte plötzlich eine kleine Fledermaus über die Straße und blieb dort liegen. Wir stiegen in die Bremsen und Fritz holte sie – im laufenden Feierabendverkehr als Schritt eins der Rettungsaktion von der Straße. Hier ein Foto: Sie wirkte erschöpft und unsere Idee war, dass sie vielleicht Durst hat. Fritz brachte sie in ein verfallendes Buswartehäuschen auf der anderen Straßenseite und versuchte sie dann mit ein paar Wassertropfen aus unseren Vorräten zu beglücken. Zuerst fauchte und quietschte sie heftig, dann jedoch begann sie eifrig zu lecken. Fritz, der Retter, fand einen Flaschendeckel, füllte ihn mit Wasser und setzte ihn direkt vor das Fledermausmaul- mit Erfolg! Die Aktion dauerte etwa 20 Minuten, kostete einigen Autofahrern ein paar Nerven, da wir mit den Rädern etwas ungünstig standen, aber immerhin eine …

Beeindruckende Fresken

In Veliko Tarnovo gibt es eine riesige Festung aus dem Mittelalter, die bis 1402 bewohnt war. Dort hat der Patriarch der bulgarischen Kirche residiert mit der Kirche auf dem höchsten Gipfel und, etwas niedriger, der bulgarische König. Von allem steht natürlich wenig mehr als die Grundmauern. Die Kirche hat man aber inzwischen rekonstruiert. Die Innengestaltung ist mit modernen Fresken in sehr ungewöhnlicher und, wie wir finden, mutiger Weise gestaltet worden. Uns hat diese Kirche ungeheuer beeindruckt.  

Liebe Oldtimer-Freunde,

Ihr werdet es Euch wohl schon gedacht haben: schöne alte Autos gibt es in den Balkanstaaten wenig. Man hat andere Probleme. Alte Autos sind meist Lada, Yugo, Wartburg, auch mal ein Trabi, überwiegend in eher schlechtem Zustand. Gelegentlich eine alte Staatskarosse auf einem Schrottplatz. Und dann steht da urplötzlich so ein Schmuckstück, vielleicht aus einem russischen LKW entstanden, mit bollerndem gasgetriebenen Motor. Der hätte auch auf jeder amerikanische Autoshow Erfolg gehabt!

Ostern in Bulgarien

Zunächst mal: Wir hatten bisher den Eindruck, dass Kirche im Bulgarien kaum stattfindet. Man sieht in den Dörfern nur ausnahmsweise Kirchen und wir hatten das Gefühl, dass religiöses Leben eine viel geringere Rolle als in den übrigen Balkanländern spielt. Das Projekt für heute war: Ostergottesdienst in einer orthodoxen Kirche. Deswegen hatten wir in Tarnovo in einem Hotel Quartier genommen, um früh unterwegs sein zu können. Leider konnte im Hotel niemand so recht sagen, wo in der (großen) Stadt überhaupt eine Kirche, geschweige denn ein Ostergottesdienst sei. Wir sind dann auf sehr ungenaue Beschreibung hin morgens losgewandert. Dieses Projekt ist gescheitert. Karin meinte irgendwann Geläut zu hören. Wir sind dann, nach Türmen Ausschau haltend, in der Altstadt zufällig in der uralten Nikolaikirche gelandet, wo eine ältere Kirchendienerin uns hereinbat und zwei Kerzen und ein geweihtes Osterei verkaufte, der Geistliche irgendwelche Dinge verrichtete und wir ansonsten allein waren. Wir haben uns ein wenig umgesehen und uns dann auf zwei der wenigen Stühle gesetzt zur inneren Einkehr oder Meditation. Im Laufe der Zeit kamen aber doch viele Menschen …

Tschau Donau

Seit dem 07.04. sind wir in Bulgarien. Das Wetter ist besser geworden, wenn auch nachts noch ziemlich kalt. Die Donau hat sich wieder völlig verändert. Jetzt ist sie breit, wirkt manchmal fast wie ein See mit Schilfufer. Die bulgarische Seite ist recht hügelig und die Straßenverhältnisse sehr unterschiedlich. mal super, mal gruselig, mal katastrophal. Vor zwei Tagen sind wir mit Silvio aus Rumänien ein kleines Stück geradelt. Er ist auch auf dem Weg in den Iran, 30 Jahre alt und hat einen facebookblog. Er befragt alle Leute unterwegs, was sie glücklich macht. “The Road & The Happiness”. Wir haben uns gestern von der Donau verabschiedet, etwas früher als ursprünglich geplant, aber wir merken, dass es nun genug ist. Um einigen Freunden den Zahn des gemütlichen Flussradwegs zu ziehen – der führt jetzt nämlich nicht immer an der Donau lang und kann auch mal über Kopfsteinpflaster mit 10% Steigung gehen. Wir fahren jetzt Richtung türkische Grenze. Das Balkangebirge liegt noch dazwischen. Da wollen wir Sonntag drüber, wenn alles klappt. Die Menschen hier sind übrigens sehr freundlich …

Betreff Kommentare

Liebe Leute, ein Wort zu Euren Kommentaren. Wir freuen uns sehr über sie. Bitte habt Verständnis, wenn wir nur gelegentlich auf einen antworten. Wir gehen davon aus, dass sie für die Öffentlichkeit gedacht sind und stellen sie normalerweise online. Falls Ihr uns etwas Persönliches schreiben wollt, benutzt bitte die email-Adresse. Liebe Grüße Karin und Fritz