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Die “Schweiz Mittelamerikas ” ? – Costa Rica

Huch, schon wieder eine Woche vorbei und wir haben noch nichts geschrieben! Wir sind abends entweder zu erschöpft, haben einfach keine Lust, oder müssen die jeweils neuen Eindrücke verarbeiten bzw. die entsprechenden Fotos sortieren. So kommt´s, dass Ihr etwas warten musstet und dafür jetzt mit einem längeren Bericht und einigen Fotos klar kommen müsst.
Kurzer Nachtrag zu Nicaragua:
Vom See haben wir uns ca. 3 km mit dem Auto hochfahren lassen, weil die Abfahrt so steil war, dass wir einiges aufwärts hätten schieben müssen. Leider ging´s danach gerade so weiter, wie berichtet. Fritz hatte zwischendurch ein kleines Problem zu lösen (ich bin nur saufroh, dass ich nicht so viele Probleme am Rad habe wie er; mir macht das Radproblemlösen nicht so viel Spaß wie ihm). Die Spreizfeder der Scheibenbremsbeläge vorne war völlig verbogen und abgebrochen. Problem erkannt – Problem gebannt; natürlich hat er Ersatzspreizfedern dabei! Die Sache hat ca. 10 min. gedauert.

Was uns beide allerdings ziemlich ärgert, sind die Reifenpannen. Ich habe sie nicht mitgezählt, aber wir haben jetzt schon mehr als auf der dreimal so langen Asienreise! Und zu 90% sind es die kleinen verdammten Drahtstückchen aus den Gürtelreifenfetzen am Rand der Straße, die oft langsam, manchmal auch schnell durch unsere Mäntel wandern und unseren Flickenvorrat schon sehr dezimiert haben. Die restlichen 10% dürften Kaktusstacheln sein.

Die erste Woche in Costa Rica hatten uns der Wind und Steigungen ziemlich im Griff. Die Landschaft ist wunderbar,- hügelig, häufig offen, viele Weiden, Kulturland, im Hintergrund bewaldete Berge. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich und wir fühlen uns sehr sicher. Es ist erstaunlich und bewundernswert, wie es dieses Land geschafft hat, sich zu einem politisch und wirtschaftlich stabilen Staat zu entwickeln. Die Armee abgeschafft, das Geld statt dessen in Gesundheit und Bildung gesteckt, Tourismus, vor allem Ökotourismus als ressourcenschonenden Wirtschaftsfaktor entwickelt, quasi 100% regenerative Energieversorgung (bisher vorrangig Wasserkraft, nun auch mit Solar- und Windenenergie startend- wir haben heute die erste Stromzapfsäule gesehen, for free!), fast ein Drittel des Landes unter Naturschutz gestellt, eine Lebenserwartung wie in den USA, auf dem Glücksindex ziemlich weit oben und der gelebte Slogan “pura vida” “das reine Leben”. Costa Rica wird die “Schweiz” Mittelamerikas genannt: Der Entschluss zur politischen Neutralität in den 80igern, die Berge, der relativ hohe Lebensstandard mit entsprechenden Preisen, und vergleichsweise wenig Korruption sind einige Gründe dafür.
Vielleicht kennt Ihr aus den 90igern das Spiel “Ökolopoly” von F. Vester. Wir kommen uns manchmal so vor, als ob sie das hier in Real gespielt haben. Und wir suchen schon nach den kleinen Dreckecken unterm Sofa. Na klar ist und bleibt es Mittelamerika und der allgemeine Lebens- und Wohn-Standard ist für den “Normalo” Mitteleuropäer, der hierher katapultiert wird, exotisch einfach. Für uns ist es u.a. auch eins: teuer! Die Eintrittspreise in die Naturreservate liegen häufig bei 15-25$/Person. Bestimmt gibt´s irgendwelche Rabatte, aber das wissen wir Radler nicht.

Unsere erste kleine geführte Tour, kurzfristig organisiert von unserem Gastgeber im “Balbos” , einem kleinen Restaurant mit Hostel direkt an der Straße, 35km hinter La Cruz, war toll. Wir waren nachts froh, feste Wände um uns zu haben, denn der Wind war so heftig, dass er draußen eine 2 Meter hohe Zaunwand aus Wellblech wegdrückte.

Unterwegs am Straßenrand sieht man allerdings auch schon einiges und wir sind immer wieder begeistert; auch über die Straßenverhältnisse. Die Hauptstraße ist gut, die Trucks fahren rücksichtsvoll und manchmal gibt es sogar einen Fahrradstreifen.

Auf dem Weg zum Arenalsee und Vulkan gleichen Namens üben wir uns im Schieben. Zum Einen sind die Steigungen nicht ohne, aber vor allem ist es hier der Gegen- und böige Seitenwind, der uns öfter glatt von der Straße schiebt. Also Kurzetappen.

Die Tour am Arenal entlang nach La Fortuna gehört mit zu den schönsten Abschnitten, viele “Expats”, Frühschoppen in einer kleinen Brauerei, eine “German Bakery”, Kaffeetrinken in der “kleinen Schweiz” und ein Bad in einer warmen Flusstherme.

 

 

Und wir sehen einiges am Straßenrand, was es in der Schweiz eher nicht gibt:

In La Fortuna de San Carlos gönnten wir uns einen Tag Pause für eine kleine geführte Tour durch einen Park, in dem u.a. Faultiere leben. Das war ein Geschenk!

 

Und nun sitzen wir, an unserem Hochzeitstag!, in einem exclusiven Resort mit vegetarischer Küche, weil wir nach nur 40 km und 1000 Hm, davon einige Abschnitte mit über 18% Steigung geschoben, die restlichen 30 km mit weiteren 600 Hm nicht mehr schaffen. Und weil wir es uns gönnen wollen, Punkt.

3 Kommentare

  1. ¡Felicitaciones por el día de tu boda!
    Gratulation zum Hochzeitstag!

    Und Grüße ins grüne Costa Rica, durften wir vorletzten Sommer genießen.

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