Wir haben die Tage auf der Insel sehr genossen. Geruhsame, entspannte Aktivität überall.
Das Wetter war nicht ganz so entspannt, aber mit einem Dach überm Kopf und bei den Temperaturen ist es ok. Was uns gefallen hat: Die Unterkünfte sind sehr individuell gestaltet und scheinen oft in Familienhand zu sein. Es leben auch noch Einheimische hier und deren Häuser sind zwar inzwischen an den Rand der Insel gedrängt und sehen natürlich nicht so schnieke aus, aber irgendwie wirkt es noch wie ein Ganzes.
Das Bewusstsein für Müll und begrenzte Ressourcen ist zumindest ein Thema, wenn auch noch nicht wirklich angekommen. Mehrmals fiel tagsüber für ca.30 min der Strom aus. Der Dieselgenerator, der die gesamte Insel mit Strom versorgt, kommt schon öfter an seine Grenzen. Das bedrückt uns schon sehr. Einfach gruselig, dass gerade die einfachen Straßenstände alle mit Styroporschalen und –bechern hantieren. Übrigens wird in ganz Belize Trinkwasser in ¼-Liter Folienbeuteln zum Trinken verkauft. Man reißt eine Ecke ab, nuckelt die Tüte leer und dann- ab in die Landschaft damit.
Das Essen hier: Spezialität sind Langusten und Hummer. Einmal mussten wir es uns auch geben- denn teuer sind sie dennoch. Leider konnten wir keinen Rotfeuerfisch probieren, was wir uns noch als ökologische „gute Tat“ angerechnet hätten. Die Rotfeuerfische, an sich hier nicht heimisch, wurden eingeschleppt verbreiten sich hier massiv und werden zum Problem. Sie werden allerdings nicht gezielt befischt, also sind sie nur Beifang und nicht immer in Restaurants zu haben. Nachdem uns jemand erzählte, sie hätten wirklich SEHR viele Gräten, fanden wir´s dann nicht mehr so schlimm, dass wir keine probiert hatten.
Der Atlantische Tarpon (kann über 1,50 Meter werden, nie gehört davon!) liebt die Mangroven und wird hier geangelt. Und leider auch angefüttert.
Unglaublich viele Golf Carts düsen über die Insel. Vielen Insassen würde es guttun, sich aufs Rad zu schwingen, die es hier auch überall zu leihen gibt, aber das ist halt nicht so bequem. Die meisten haben kleine Benzinmotoren. Die wenigen elektrischen sind natürlich nicht ökologischer, da der Strom mit dem o.g. Dieselgenerator erzeugt wird.
„The Split“ ist ein Kanal zwischen der kaum besiedelten Nord- und der Südinsel. Den hat ein Hurrikan 1961 geschaffen. Vorher war das also eine Insel. Am Südteil ist jeden Abend Partystimmung.
In unserem „Stammrestaurant“, immerhin landeten wir dreimal dort, die Kellnerin kannte uns schon und begrüßte uns strahlend, kamen wir kurz mit ihr ins Gespräch. Sie erzählte, dass sie seit 10 Monaten jeden Tag arbeiten müsse; sie mit ihren drei Kindern bei ihrer Tante leben würde und gerne ihre Mutter in Belize City besuchen würde. Aber sie würde nicht freibekommen. In Belize City würde sie zwar Arbeit finden, aber es sei zu gefährlich, abends nach der Arbeit durch die Stadt zu laufen. Zu viele „bad guys“. Hier sei es sicher. Verdienen würde sie 4 BZD (BelizeDollar)/Std. Der Kurs ist 2 BZD zu 1 USD. Das Bier kostet auf Cay Caulker zwischen 5 und 7 BZD/Flasche. Fry Jack, ein frittiertes gefülltes Teigteil (man wird satt von einem) kostet 3-4 BZD.
Krankenversicherungen gibt es nicht. Für die Behandlung eines kleinen Mädchens mit einem Hirntumor wurde hier eine Kleider-Verkaufsaktion gestartet.
Als wir unsere Räder für die Fähre abgaben, erwähnten wir, dass wir ungern flögen. Da meinte einer der Jungs, er würde gerne fliegen, nur ungern bezahlen. Da wurde mir mal wieder klar, mit welchen Privilegien wir unterwegs sind. Und gleichzeitig fragte ich mich, was wäre, wenn Fliegen für wirklich alle Menschen erschwinglich wäre? Aber hatten wir nicht in den 80igern den Spruch, was wäre, wenn alle Chinesen und Inder wie wir Auto fahren würden? Und es war klar, dass die Erde das nicht verkraften würde? Und woran arbeitet die Autoindustrie ganz versessen? Nach wie vor?
Wir trafen in einem Hostel einen jungen Traveller, der berichtete, er würde, wann immer es gehe, Fernreisen unternehmen. Also kurz nachhause, etwas Geld verdienen und dann wieder mit dem Flieger ein paar Wochen los. Auch gerne mehrmals im Jahr.
Mir ist schon klar, dass wir im Glashaus sitzen. Allerdings versuchen wir, eine gewisse Verhältnismäßigkeit zu wahren.