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Durchgerauscht- Honduras

Vor diesem Land hatten wir ziemlich Respekt. Marodierende Jugendbanden, mit die höchste Mordrate weltweit, der große Migrantentreck kommt nicht umsonst aus Honduras. Wir, bzw. ich bekam jedoch vorher noch ein kleines Abschiedsgeschenk von El Salvador. Während ich die Landesgrenze überschritt, überschritt ein kleiner Draht die Grenze zwischen Außen- und Innenraum meines Hinterreifens. Wir flickten im Niemandsland, ca. 50m vor der Passkontrolle. Es ist wohl schon Honduras gewesen, wie die Menschen, die dort dicht gesäumt in kleinen Hütten, Werkstätten und Läden lebten, uns sagten. Vor einem konnten wir im Schatten den Reifen flicken, bevor wir offiziell ins Land fuhren. Uns fielen sofort die Fahrradrikschas auf, die wir in der Masse lange nicht mehr gesehen hatten. Es sind hier viel mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs als in den umliegenden Ländern. Die Straße – Transitstrecke- war meist top. Wir sahen überraschend viele große Photovoltaikanlagen, leider auch wirklich ärmliche Siedlungen, wo die Menschen neben der Müllhalde vom Sammeln der Plastikflaschen und Metall leben. Unser Reiseführer beschreibt die Mentalität der Honduraner als gelassen und zurückhaltend. Das haben wir so nicht erlebt. Mehr als in anderen Gegenden hörten wir laute Rufe und Pfiffe, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Sie waren häufig sicher nicht aggressiv gemeint, aber auf uns wirkten sie manchmal so. Von Kindern wurden wir ab und an mit „Gringo“- oder „Dollar“- rufen bedacht. Über eine längere Strecke sahen wir oft am Ortsein- und -ausgängen deutliche Brandspuren von Autoreifenblockaden auf der Straße. Wer hier wen warum blockiert hat, keine Ahnung. Aber sie waren noch nicht alt.
Im Grunde war es allerdings entspannt und die winkenden, freundlichen Menschen waren wie immer weit in der Überzahl.
Bei der Ausreise waren wir ein wenig begriffsstutzig und wurden wieder zurückgeschickt, da wir keinen Ausreisestempel hätten. Da wir auch keinen Einreisestempel bekommen hatten, waren wir etwas irritiert und verunsichert; bis wir verstanden, dass beides erst bei der Ausreise erfolgt.

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