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Algarve satt

Um es gleich vorweg zu sagen. Ab sofort sind wir radelfaul. Eine Entscheidung hat das bewirkt: Wir fliegen nicht von Lissabon, sondern von Faro aus zurück. Und damit bleiben wir einfach an der Küste und haben Zeit. Einerseits fühlt es sich gut an, andererseits auch etwas ungewohnt. So bleiben wir ein paar Tage in Faro auf dem Campingplatz auf dem Praja de Faro, einer vorgelagerten Insel, genießen ganz unglaubliche Sonnenuntergänge (mit Delphinzugabe!) und fahren mit der Fähre rüber in die Stadt zum ersten Bummeln. Natürlich folgen wir dabei auch den Spuren unserer KrimiheldInnen.

Unterwegs nach Lagos fahren wir am „The Camp“ vorbei, wo die VfL Mannschaften gerade im Wintercamp waren. Leider haben wir die Frauen verpasst und der Platz war leer. Dafür hatten wir eine Begegnung mit einem geizigen ATM am Straßenrand! Der öffnete zwar den Ausgabeschlitz, schob das Geld aber nicht raus, sondern hielt es fest! Mit Mühe zergelte ich einige Scheine raus, – und dann schloss sich der Ausgabeschlitz wieder! In der Not hob ich noch zweimal 20€ ab und gemeinsam versuchten wir an unsere Geldscheine zu kommen, die der Automat gottseidank nicht eingezogen hatte, sondern irgendwie weiter festhielt. Am Ende hatten wir einen zerrissenen 20€ Schein, aber die anderen dann doch gerettet! Puh! Hätte ich gleich beim Ersten Mal die maximale Tagessumme abgehoben, hätten wir alt ausgesehen.

Ein Satz zur Landschaft: Während die Algarve östlich von Faro durch vorgelagerte Inseln (mit Sandstränden), fantastischen Lagunen, Salinen und einer unglaublichen Vogel- und Pflanzenwelt gekennzeichnet ist, beginnt westlich von Faro eine eindrucksvolle Felsküste mit einzelnen Stränden, berühmten Felsformationen und vor allem Betonburgen und Promenaden fast wie in Spanien, reiche Villenorte mit einem Golfplatz neben dem anderen. Teilweise fuhren wir auf ganz fantastischen Wegen durch die Lagunenlandschaft, Holzstege, befestigte Sandwege, Radwege – die allerdings auch mal abrupt enden können oder einfach immer mehr zum Trail werden. So „erfahren“ wir manchmal mehr von der Algarve als wir vorhatten!

Wir sehen uns ja als Wirtschafts- und Kulturförderer. Deshalb gehen wir essen und kochen selten selbst, nehmen uns in Städten Zimmer und nicht den Campingplatz außerhalb. Was in Spanien die Tapas, sind in Portugal die Petiscos. Bisher haben wir noch keine gegessen, die uns nicht geschmeckt hat. Worauf ich immer noch scharf bin, ist das frango piri piri (gerilltes Hähnchen mit piri-piri-Sauce). Wir sind ja noch eine Weile hier. Noch ist es nicht zur fixen Idee geworden, wie z.B. die heiße Dusche! Wie oft habe ich schon lauwarm geduscht, während Fritz heißes Wasser hatte! Egal ob auf dem Campingplatz oder im Hotel – das heiße Wasser meidet mich!

Ich hatte keine Vorstellung von dieser Stadt, außer, dass dort der Sklavenhandel aus Afrika begann und damit europaweit einen gigantischen Markt in Gang setzte. Ein kleines Museum am Sklavenmarkt informiert ganz eindrucksvoll davon. Zeit zu haben heißt auch durch die engen Gassen zu schlendern, die vielen Murales zu bewundern, Speisekarten zu studieren…

… einen kurzen Bootstrip zu machen. Und der war wirklich gut – zur Ponta da Piedade. Diese zerklüfteten Felsformationen, Bögen, Felstürme, kleinen Sandstrände – alle haben sehr sinnige Namen, die uns unser Guide in einer fast ununterbrochenen kurzweiligen akustischen Berieselung wissen ließ. Hängen geblieben ist mir vor allem der Praia da Dona Ana, der zu einem der schönsten Strände von was auch immer gehören soll. Jetzt menschenleer, oberhalb sieht man die edlen Bettenburgen, sei er im Sommer mit Tausenden von Menschenleibern bevölkert, die dicht an dicht in der Sonne bruzzeln. Es gibt auch den Praia da Batata (Kartoffelstrand), weil die Leute da wie Pommes liegen. Später haben wir das Ganze nochmal von oben, der Felsküste aus begutachtet – auch schön, aber vom Meer aus war´s besser. Dafür gab´s oben ein Cafe mit Eis und Vinho frizzante! Auch nicht soo schlecht. Außerdem konnten wir einen Übungseinsatz der Feuerwehr mit Abseilen erleben.

Sagres

Natürlich mussten wir noch nach Sagres, dem letzten Zipfel des europäischen Festlandes. Es ist weder der westlichste noch der südlichste Punkt, aber eben der Südwestlichste 😊.

Es war unglaublich, dass an der windigen Steilküste Angler direkt am Klippenrand saßen und die Angelschnur auswarfen. Tatsächlich haben wir erfahren, dass in diesen Tagen ein Angler abgestürzt sei. In den kleinen Sandbuchten ziehen auf der einen Seite der Klippe die Wind-Surfer ihre Bahnen und auf der anderen Seite warten die Wellensurfer auf ihre perfekte Welle. Die Brandung war so laut, dass wir sie nachts auf dem Campingplatz noch einen Kilometer entfernt hörten.

Zurück in Lagos kündigte sich eine mehrtägige Schlechtwetterfront an, sodass wir, radelfaul und wasserscheu, den Algarvenzug nahmen, um nach Faro zurückzukommen. Eine unkomplizierte Sache und eine neue Erfahrung. Nun sind wir ein zweites Mal in Faro, diesmal im Hotel, haben schon mal für in zwei Wochen Transportkisten für die Räder organisiert (wir sind ja risikoscheu und etwas zwanghaft) und wollen morgen, wenn der große Regen vorbei ist, nochmal für ein paar Tage nach Fuseta auf den Campingplatz. Dort warten noch ein paar Bars und Restaurants, Salinen und Gassen auf unsere Erkundung. – Und das Frango piri-piri!

 

 

 

1 Kommentare

  1. Maria Teiwes sagt

    Hallo ihr Zwei, dann geht eure Reise so langsam dem Ende entgegen. Eine interessante Restzeit in Portugal und einen guten Flug Richtung Heimat.
    Ganz liebe Grüße von Heiner und Maria.

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