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Erste Trainingsetappen

Heute ist der vierte Radeltag. Und wir gönnen uns eine echte Kurzetappe mit 18 km, aber immerhin 600 Hm. Auch, weil wir hier in dem Städtchen Internet haben und wir Euch auf dem Laufenden halten wollen. – Vor allem, um die nächsten Tage besser planen zu können, denn die Infrastruktur in Kombination mit den Höhenlinien und unserer Kondition macht die Planung etwas anspruchsvoll.

Es ging zuerst mit  Aufregung los, denn ich konnte mein Taschenmesser beim Auspacken nicht finden. Die Zuversicht, dass es auftauchen würde, bestätigt sich, denn abends beim gründlichen Ausleeren der Packtaschen fand ich es – hinten unten links. Da es unser einziges Schneidwerkzeug ist, wäre es doof gewesen. Der Weg aus Bogota raus war wie in den meisten Großstädten etwas nervig. Große Ausfallstraße mit viel Verkehr, allerdings über weite Strecken tatsächlich mit Radwegen. Mal separat, mal als protected bike lane. Manchmal wird dier Gehweg auch als Marktstandfläche umfunktioniert, sodass  es wieder eng wird.

Nach 30km wurde es ruhiger und dann kam die große Abfahrt. Über 2000Hm gings runter in die Hitze. (Dabei durften wir dennoch nebenbei 700 Hm sammeln.) Bald erkannten wir die Vegetation vom letzten Trip wieder- Bananen, Papaya, Mangos, rauschende Blüten, Zikadenalarm usw. Und eben die Hitze. Einen ersten Sonnenbrand haben wir auch schon; also heißt es für die nächsten Tage langärmelig. Dann ging´s wieder hoch und ich denke, ein paar Trainingsstunden vorher hätten gutgetan. Aber so pedalierten wir langsam vor uns hin, alle 500m Pause, da der Kreislauf und die Muskeln schlapp machten. Übrigens bekommen wir sehr viel Zuspruch und Aufmunterung von anderen Rad- und Autofahrern. Es sind viele Rennradler unterwegs. Ein Truckstophotel überraschte uns mit dem in Gold bestickten Kissen “Panamericana-Hotel”.

Der Verkehr auf der Straße wurde mit jedem Höhenmeter mehr und lange Truckkolonnen quälten sich neben uns stinkend und qualmend die Serpentinen hoch. Dabei fahren sie rücksichtvoll uns gegenüber  aber überholen sich gegenseitig gnadenlos in unübersichtlichen Kurven. Nachmittags fanden wir nach über 1000 Hm in den Beinen ein kleines Straßenrestaurant in einer Außenkehre mit Zimmern. Die Speisekarte war eingeschränkt, um nicht zu sagen, einspurig. Es gab nur Suppenhuhn. Draußen stand ein Schild: “Galina. Galina. Solo Galina”. Zuerst eine Brühe mit Hals und Zehen (Fritz hat ein Füßchen tapfer abgeknabbert), dann einen Teller mit Reis, einem Stück gekochtem Huhn, einer Kartoffel und einem Stück Yucca-Wurzel. Nicht sehr fettlastig. Am nächsten Morgen zum Frühstück gab es Selbiges. Wir entschlossen uns zu einem  Stück Kuchen und einen Kaffee. Der Kaffee “tinto” ist schwarz, süß und mit Gewürzen versehen ganz mild.

Heute sind wir nun in dem einzigen Ort vor dem 3300 m-Pass  geblieben. Ob wir morgen 1500 Hm schaffen, bezweifeln wir; laut Karte gibt es irgendwo noch eine Unterkunft, wohl eher eine Blechhütte. Im Zweifel müssen wir doch rüber. Leider soll es ab morgen für die nächsten Tage nachmittags gewittern. Nun ja, wir werden sehen.

 

4 Kommentare

  1. Hallo Karin und Fritz, danke, dass ihr wieder so eindrucksvolle Texte und Bilder sendet.
    Ich bin schwer beeindruckt! Hitze, die Höhenmeter, fette Trucks…
    Da finde ich es heir auf den Pyrenäenpässen doch einfacher, auch wenn manche Autofahrer sehr knapp und schnell überholen. Bisher alles bestens hier: morgen kommt mit dem Col de Peyresourde der vierte Tourklassiker. Aubisque, Tourmalet und Aspin sind geschafft. Heute Halbzeit, bisher gut 8.900 hm.
    Bleibt achtsam!
    Axel

    • Hi Axel, wir bewundern und beneiden Dich! Wir sind ja an unserem ersten Pass gescheitert. Wünschen Dir eine ebenso gute zweite Halbzeit!! Liebe Grüße Karin und Fritz

  2. Hallo Ihr Lieben,

    danke , dass Ihr uns wieder auf dem Laufenden haltet und für die aussagekräftigen Bilder! Ich fühle mit euch und bin in Gedanken dabei.
    Auf und ab und auf und ab, aber irgendwann kommt der Altiplano!
    Haltet durch, aber lasst es ruhig angehen…
    Alles Gute wünschen Euch
    Mecki und Rolf

  3. Rainer Mehlhase sagt

    Moin Ihr Beiden, ich freue mich schon wieder über Eure Fotos und wünsche Euch nicht nur genug Luft im Reifen, sonder auch in den Lungen für dieses Höhenabenteuer. Gute Reise

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