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Carretera Austral intensiv

Die nächsten Tage gehören mit zu den Highlights der bisherigen Tour. Nach dem Regentag war der Himmel strahlend blau, die Luft kalt und der Wind nur zu Beginn noch unser Freund. Zwei Buckel warteten auf uns und es waren die letzten 60 asphaltierten Kilometer der Carretera austral. Wir genossen die weiß bestäubten Wälder, türkisfarbenen Seen und gletscherigen Berge – auch die Anstiege. Bewundernswert, wie die das französische Paar mit den Kleinkindern in Anhängern hochpedalierte! Immerhin waren es bis zu 16% Steigung!

Kurz vor Cerro Castillo verabschiedeten wir uns vorerst von Ricarda – und verabredeten uns für den 20. Januar in Puerto Natale. Wäre super, wenn es klappen würde! Abends wurden wir auf dem Zeltplatz überraschend von einem Paar aus Alaska zum gebratenen Lamm und Wein eingeladen! Sie hatten kurzerhand ein kleines Lamm von den Campingplatzbesitzern schlachten und grillen lassen. Ein schöner und interessanter Abend.

vor Freude etwas verwackelt

Dann kam der Abschied vom Asphalt und der Beginn reichhaltiger Abstufungen von verdichtetem Erdreich mit Grobkies über lockerem Feinschotter bis zu lockerem Grobkies – auf Waschbrett im Wechsel mit Schlaglöchern und ständigem Auf und Ab, gerne über 10% oder auch mal über 15%. Ach ja, der Wind bläst nun wieder heftig (5-7 Windstärken) von West bis Süd-West, also von vorne.

Die Landschaft entschädigt allerdings für alles!

In Puerto Rio Tranquilo gönnen wir uns bei bestem Wetter eine Bootstour zu den Marmorhöhlen, um einen Tag später am Rio Baker nach knapp 70 km und 1200 Hm auf bösem Schotter fürs Foto ins eiskalte Wasser zu springen -ähem- zittern. (“Springen”, das hätte ich sehen mögen! -Fritz)
Der Fluss ist der gewaltigste von Patagonien und wir folgen ihm über viele Kilometer.

Jetzt sind wir in Cochrane, einem kleinen Ort (Stadt), wo es alles gibt, was man braucht, inclusive Cafe, Restaurants, Minimarkets und viele andere Reisende. Dabei durchdringt alles eine große Gelassenheit und Ruhe. Wir haben Zeit und gönnen uns bzw. unseren Gelenken einen Tag Pause, denn die Fähre geht erst am Samstag Abend in Tortel- das sind noch 120 km. Dafür sollten drei Tage selbst auf diesen Straßen reichen, mit einem Tag Puffer. Man weiß ja nie…

Vorhin hatten wir einen sehr netten und intensiven Plausch mit einem jungen Schweizer Pärchen. Sie warten derzeit auf einen neuen Fahrradrahmen wegen Rahmenbruch  und frönen derweil ihrer zweiten Leidenschaft und wandern. Als wir uns verabschiedet hatten, parkte direkt vor dem Cafe ein T2-BULLI ! ein! Ein anderes Schweizer Paar stieg aus. Sie haben den Bulli hier gekauft und reisen damit open end und vergnügt durch Südamerika.  Wie schön, immer wieder neue Menschen kennen zu lernen.
Noch ein paar Eindrücke:

2 Kommentare

  1. Axel sagt

    Hey, nichts für Warmduscher. Aber ihr habt es ja so gewollt :-) … Ihr habt schon so viel geschafft. Passt auf, dass ihr euch zum Ende nicht zu viel zutraut. Ich stelle mir dieses eiskalte Wasser in nicht regulierten Flüssen mit entsprechender Strömung als ganz schönes Risikopotential vor. Bestimmt auch schön mit dem Kajak – und gaaaanz fettem Neo…
    Toi, toi, toi – see you hopefully healthy back home soon.
    Herzlich
    Axel

    • Karin sagt

      Nix gegen eine heiße Dusche! ;-) Das Potential ist in jeder Beziehung ziemlich schön und wir kennen unsre Grenzen. In den Flüssen brodelt und strudelt es übrigens ganz gewaltig, da wird mir schon vom Zuschauen schwindelig. Und die Farben sind genial.

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