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Kurzer Schlechtwetterbeitrag

Es wird langsam ungemütlich. Seit Ensanada haben wir immer wieder teils üblen groben losen, teils feinen festen Schotter. Das ganze ist gepaart mit einem steten Auf und Ab, sodass am Abend immer zwischen 700 und 900, auch mal über 1100 Hm zusammenkommen. Das Wetter beschert uns in den letzten Tagen häufiger Regenschauer, auch gerne mal länger. Der Wind kommt meist aus West, mal auch freundlicher von Nord West, aber oft auch in heftigen Böen. Eigentlich wollten wir gestern bis nach von Coyhaique nach Cerro Castillo, ca. 90 km mit 1100 Hm. Der Regen und die Temperaturen waren so heftig, dass wir nach 36 km bei der einzigen Übernachtungsmöglichkeit auf der Strecke beschlossen zu bleiben- sogar in einem Zimmer! Es ist ganz allerliebst hier. Ein kleiner Hof mit vielen Enten, Hühnern, Gänsen, einer Rasenfläche für Zelte, einem überdachten Bereich und einem Rundling mit Panoramascheiben und offenem Kamin. Wir wählten, wie gesagt, die Zimmervariante mit Frühstück. Ein Zimmer war noch nicht ganz fertig gebaut und Fritz half spontan mit die letzten OSB-Platten an die Decke zu bringen. Es stürmte und regnete nächtens und morgens heftig weiter, die Wetterprognose war mies (in Cerro Castillo Schneeregen) und so beschlossen wir nach längerer Überlegung und Diskussion noch einen Tag abzuwettern. Im Augenblick scheint die Sonne! Gleich wird es wieder regnen, stürmen sowieso, also genießen wir den prasselnden Kamin und schauen mit heißem Tee in der Hand nach draußen den Hühnern und Enten beim Alltag zu.
Wir fahren seit drei Tagen mit Ricarda, die wir in Ensanada kennengelernt und dann vor fünf Tagen abends am Fluss wiedergetroffen haben. Es passt gut, und so sind wir eine kleine Gemeinschaft auf Zeit mit Gesprächen und gemeinsamem Kochen. Morgen trennen sich unsere Wege wieder, aber wer weiß…
Familienradeln ist angesagt! Wir hatten zu Sylvester ja schon eine Familie mit zwei Kleinkindern getroffen. Hier ist noch eine französische Familie mit zwei Kleinkindern auf Rädern unterwegs! Die Kinder sind zwei und vier. Auch sie bleiben den Tag. Ich habe sie gefragt, wie es so ist, was die Schwierigkeiten sind etc. Es ist ihre erste Tour mit Rad und Kind. Beide sind reiseerfahren, waren aber bisher nicht zusammen mit dem Rad lange unterwegs. Es fehlten manchmal die Pausen für sich selbst, da die Kinder beim Fahren schlafen und in den Pausen, sowie abends dann Aufmerksamkeit brauchen. Aber im Grunde ist es zuhause ja auch so. Die Kleine sei unkompliziert, der Ältere braucht schon mehr Anregung und Beschäftigung. Manchmal übernachten sie bei warmshowers-hosts mit Kindern. Das sei natürlich super, auch wegen des Spielzeugs. Die Tagesetappen sind natürlich kürzer und die Pausen öfter. Wenn Aufenthaltsräume oder Küchen vorhanden sind, versuchten sie, die Kinder ruhig zu halten, um andere nicht zu stören – das sei manchmal anstrengend. Sie seien flexibler geworden, was Planung angeht. Die Kinder wirken lebendig und unkompliziert. Ich glaube, sie profitieren von dieser Reise.
Und im Kopf der Eltern entstehen schon Gedanken für eine mögliche nächste Tour, denn sie haben jetzt nur 4 Monate Zeit.
Sicher ist das nichts für jede Familie, aber es zeigt mal wieder, was alles möglich ist.

1 Kommentare

  1. Inge Heitland sagt

    liebe Karin, lieber Fritz,
    ich lese immer wieder mit grosser Begeisterung eure abenteuerlichen Berichte, gemütlich auf dem Sofa sitzend…Es ist schon sehr bewundernswert, was ihr auf euch nehmt und auch schafft! Ich freue mich auf eure Rückkehr, gesund und komplett, und auf eure Berichte.
    Alles Gute und liebe Grüsse, Inge

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