Asien, Iran, Länder, Tagebuch, Touren
Schreibe einen Kommentar

Ramasan

Als wir das zweite Mal in Teheran waren, begann der Fastenmonat Ramasan. Nun sollen laut Koran Gläubige fasten, was wir ja nicht sind, und zweitens sind Reisende (wie auch Kinder, Alte und Kranke) ausdrücklich vom Fasten ausgenommen, sollen das aber später nachholen. Aber dann sind wir ja schon außer Landes. So sind wir aufgerufen, die religiösen Gefühle anderer nicht zu verletzen und allzu auffälliges Essen und Trinken in der Öffentlichkeit zu vermeiden.
Nach übereinstimmender Meinung verschiedener Leute halten sich aber sowieso nur vielleicht 50 % der Iraner an die immerhin gesetzlich vorgeschrieben Fastenregeln, nämlich nach Morgendämmerung („wenn man einen schwarzen von einem weißen Faden unterscheiden kann“) bis nach Sonnenuntergang nicht zu essen und nicht zu trinken.
Da gibt es diverse Tricks. Am einfachsten ist es, die Vorhänge zu zuziehen. Allah sieht zwar alles, aber er ist sehr weit oben. Beliebt scheint auch zu sein, sich mit der ganzen Familie ins Auto zu setzen und in den nächsten Park zu fahren. Dann ist man ja reisend und muss nicht fasten. Man kann auch das Essen und Trinken am Tage reduzieren, aber nicht völlig aufgeben. Auch ist es üblich, in der Fastenzeit durchaus weniger zu arbeiten und bevorzugt in gekühlten Räumen die Dinge ruhig angehen zu lassen.
Reisend oder nicht, die Meinung des Mediziners ist klar: bei 40°C auf Flüssigkeit zu verzichten ist gefährlich.
Man kann auch im Ramasan jederzeit Lebensmittel und Wasser kaufen, Restaurants an Landstraßen haben tagsüber meist, die in der Stadt teilweise geöffnet; allerdings sind die Fenster mit Zeitungspapier zugeklebt. Abends –nach dem Abendgebet- geht in den Parks (wo wir das beobachten können) die Party los, bis weit nach Mitternacht.
Das Grab des 8. Imam hier in Mashad ist in den letzten Jahren zu einem gigantischen religiösem Zentrum ausgebaut worden, das einige 100 000 Menschen aufnehmen kann. Imam Resa ist der einzige der den Schiiten heiligen 12 Imame, dessen Grab sich im Iran befindet. Jährlich pilgern hierher 27 Millionen Menschen.
Gestern nachmittag, am 19.Tag des Ramasan, wurde hier eine riesige Trauerfeier abgehalten zum Todestag von Imam Ali, dem ersten Imam, der Vetter und Schwiegersohn Mohameds war, mit abendlichem Fastenbrechen für 15 000 geladene Bürger. Als Ungläubiger hält man sich da natürlich am besten ferne.


Bilanz für uns: Fahrradreise im Iran im Ramasan ist kein Problem.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert