Das Ende der Reise ist nahe! Nach Rio Grande sind das gute 200 km bis Ushuaia; man könnte das ja in zwei Tagen schaffen. Wollen wir aber nicht: erstens geht es da nochmal über irgendwelche Buckel und zweitens haben wir ja Zeit! Und die braucht man auch, besonders wenn man sich verfährt und am Ende der Kamille-gesäumten Schotter-Nebenstraße auch noch ein Zaun steht. Also Gepäck runter und drüber heben. Der Süden Feuerlands ist übrigens –im Gegensatz zum total platten und kahlen Norden dicht bewaldet und ziemlich bergig mit Schnee auf den Kuppen, dafür aber etwas weniger windig.
An der Straße stehen häufig Hinweise auf Unfallschwerpunkte, hier besonders eindrucksvoll mit den Gräbern direkt vor Ort!
In Ausflugsentfernung von Ushuaia (25 km) gönnten wir uns eine Versorgungspause in einem großen Lokal mit den üblichen Lammspießen. Auf dem Foto sieht man unten den See aus dem ausgetropften Fett- hm, lecker. Wir haben übrigens Ravioli bevorzugt.
Übernachtet haben wir im Windschutz einer Wellblechhütte neben einem Sanctuario eines der „Nationalheiligen“ (nicht im Sinne der katholischen Kirche!), dem Gauchito („kleiner Gaucho“), der eine Art Robin Hood war und den Märtyrertod starb, indem er an den Füßen aufgehängt und dann enthauptet wurde. Wohl wegen des Blutes sind die Shrine immer rot gestrichen und mit roten Tüchern verziert. Weil er wohl auch ein wenig getrunken habe, werden ihm gerne Wein und Schnaps als Opfer gebracht.
Am letzten Abend vor Ushuaia wurde das Zelt an einem zauberhaften See bei einigen verlassenen Ferienhäusern („Cabanas“) aufgeschlagen. War wunderschön, aber das dringend fällige Bad war ultrakurz. Aufwärmen erfolgte mit Eintopf, Rotwein (Malbec) und Lagerfeuer.
Die unbefestigten fünf Kilometer ab der Hauptstraße waren abgesehen von einigen Schlaglöchern gut zu fahren: eben und glatt. Am nächsten Morgen sah das anders aus: zurück zur Hauptstraße war der Weg steil bis 30%, so dass wir die Räder stellenweise zu zweit geschoben haben.
Oben angekommen trafen wir an einem Aussichtspunkt eine deutsche Familie auf Kurzurlaub. Die trösteten uns, jetzt ginge es bis Ushuaia nur noch abwärts. Denkste! Trau‘ nie einem Autofahrer, wenn er was über Streckenlänge, Fahrdauer oder Höhenprofil sagt!
Im hiesigen Winter ist hier nicht nur Skilaufen sondern auch Hundeschlittenfahren angesagt. Wir sind an einigen Anbietern samt ihrer Schlittenhunde vorbeigefahren. Jetzt sind sie wohl gerade arbeitslos.