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Das historische Dampfschiff Yavari …

… ist ein besonderes Schmankerl mit einer ungewöhnlichen Geschichte: Es wurde 1861 mit einem Schwesterschiff (die Yapura) als Kanonenboot für die Peruanische Armee in Birmingham in Auftrag gegeben. Ein Jahr später wurden sie geliefert – in Einzelteilen, die 120 kg nicht überschreiten durften. Die Lieferung erfolgte in den heute zu Chile gehörenden Hafen Arica (wo wir übermorgen sein werden); von dort ging’s per Bahn nach Tacna (wo wir morgen sein werden) und dann mit Maultieren die Anden hinauf zu Titicaca-See. Der Weg war 400 km lang und ging bis in 4700 m Höhe! Das ganze Unterfangen dauerte sechs Jahre. 1870 konnte das zusammengebaute Schiff zu Wasser gelassen werden. Die Dampfmaschine hatte 60 PS und wurde mit Lama-Mist befeuert, den Holz oder Kohle gibt es hier ja nicht. Der ganze Frachtraum war also voller  Mist, weswegen das Schiff dann um 10 Meter verlängert wurde.

Man ging dann doch mit der Zeit und ersetzte 1914 den Motor durch einen sogenannten 4-Zylinder-Bolinder-Dieselmotor. Der ist jetzt noch drin und soll weltweit das einzige funktionsfähige Exemplar sein. In den siebziger Jahren begann das Schiff denn doch zu verrotten. 1987 hat eine Britin einen Verein gegründet um das Schiff zu retten und zu restaurieren, was nun auch gelungen ist. Es gilt jetzt als Museum und wurde zeitweise als Bed-and-Breakfast genutzt, durfte aber nicht fahren.

Die Maschine ist ein Schmuckstück mit filigranen glänzenden Messingrohren und wuchtigen Zylindern, man kann sich als Technik-Freak gar nicht satt sehen.

Heute kümmert sich Antonia um das Schiff, auf dem sie auch wohnt und (gegen Spende) Führungen anbietet. Die Betriebserlaubnis hängt wohl noch an irgendwelchen Sicherheitsauflagen, die die moderne Seefahrt verlangt. Antonia hofft, dass diese in drei Monaten erfüllt werden können und dann mit dem Betrieb begonnen werden kann. Wir wünschen von Herzen viel Erfolg!

Das Schwesterschiff Yapura ist übrigens heute noch im Dienst der Peruanischen Marine als Lazarettschiff.

3 Kommentare

  1. Christian Hillmer sagt

    Hallo liebe Weltradler,

    hier kommt noch mal ein Gruß aus dem spätherbstlich bewölkten Wolfsburg.

    Ich verpasse keinen Eurer interessanten Beiträge, auch wenn ich sie manchmal erst mit etwas zeitlichem Abstand lese.

    Vielen Dank, daß Ihr uns Leser ständig und intensiv an Euren Reisen teilnehmen lasst!

    Ich wünsche Euch eine schöne Zeit in Südamerika und viele positive Erfahrungen.

    Beste Grüße,

    Christian Hillmer

  2. Helga Claus sagt

    Liebe Wittens, es ist spannend zu lesen was Sie alles sehen und erleben. 1978 bis März 1979 haben wir in Tacna gelebt und erinnern uns gern. Unsere Töchter sind dort zur Schule gegangen und zur Freundin der ältesten haben wir seit einiger Zeit wieder Kontakt. Die Kathedrale von Tacna ist sehenswert, sie wurde von Eiffel gebaut. Und Arica hat einen wunderschönen Strand, Vorsicht vor der Brandung!! Weiterhin gute Reise Helga Claus

    • Karin sagt

      Liebe Frau Claus, wir waren eben grade am Strand von Arica und sind nicht ins Wasser. Nun geht es weiter nach Süden.

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