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War Remnants

Wir sind ja alte Leute. Für uns ist der Vietnamkrieg lebendige und gut erinnerliche Geschichte: Vietnam-Demos (Fritz), Protestsongs …

Nirgends auf der Reise haben wir so viele Menschen mit Lähmungen, Missbildungen („Agent Orange“=Dioxin) und Verlust von Gliedmaßen  (Antipersonen-Minen) gesehen wie im Mekong-Delta und Saigon. Nun hat man im „War Remnants Museum“, nachdem die US-Armee 1975 Hals über Kopf das Land verlassen hatte, die Hinterlassenschaften zusammengetragen, vom Transporthubschrauber bis zur Streumunition und Nagelbomben. Kaum erträglich sind Fotos des Krieges, auch mit schonungsloser Darstellung der Opfer auf beiden Seiten. Das Gift und explodierende Blindgänger fordern bis heute in der dritten Generation ihren Tribut.

Wir haben Saigon verlassen in Richtung von Cu Chi, eine kleine Stadt kaum 40 km nordwestlich des Stadtzentrums. Hier wurden die Tunnelsysteme, in denen die Vietcong jahrelang lebten und von denen aus sie gekämpft haben und die es an vielen Orten Südvietnams gab, rekonstruiert und erhalten. Ich bin da mal reingekrochen:  ein Mensch meiner Statur und ohne Platzangst kann da mit Mühe entlang kriechen, ein stabiler GI mit Ausrüstung hat da keine Chance. Sie waren außerdem mit üblen Fallensystemen gesichert. Diese Tunnels sollen eine Gesamtlänge von über 200 km gehabt haben und erstreckten sich bis Saigon. Sie wurden bereits 1945 begonnen als Vietnam gegen Frankreich kämpfte, das seine alte Kolonialherrschaft wieder beanspruchte. Die immer weiter ausgebauten Tunnelsysteme boten über Jahrzehnten ganzen Dorfgemeinschaften Schutz. Die Vietnamesen bekämpften die Gis mit ihren eigenen Waffen, denn sie bauten die nicht detonierten Bomben auseinander und machten daraus u.a. Minen gegen Panzer.

Da gibt es in Saigon ganz in der Nähe der damaligen US-Kaserne eine kleine Suppenküche mit großer Geschichte: Hier wurde, während unten die GIs Reisnudelsuppe aßen, im ersten Stock die TET-Offensive geplant, die dem Krieg schließlich die Wendung und den Sieg der Vietcong brachte. Ein Verwandter des damaligen Inhabers Ngo Toai hat uns erst mal die Reissuppe serviert (mit Erklärung, wie man sie mit Kräutern und Gewürzen am Tisch vollendet) und uns dann ins Allerheiligste geführt, wo noch die Originalmöbel und Geschirr von damals stehen und etliche Fotos an den Wänden hängen. Ngo Toai wurde übrigens vom Südvietnamesischen Militär gefasst und hat bis Kriegsende auf einer berüchtigten Gefängnisinsel schlimme Dinge erlebt, hat dann nach Kriegsende bis in die 90er Jahre hochdekoriert und geehrt seinen Pho Bien (=Friedenssuppe“) geführt.

2 Kommentare

  1. Lieber Fritz, aller herzlichste Grüße und Wünsche zu Deinem Geburtstag, Deine
    Mutter. Auch ich gratuliere und wünsche gute Gesundheit, viel Freude und ein bißchen
    Glück, Helma. Heute ist der 31.3. , wir haben alle Berichte gelesen. Wir können uns noch
    sehr gut erinnern, besonders an das schreiende Mädchen mit dem brennenden
    Rücken. Jetzt ist es 16,30 , gleich werden wir durch den Park spazieren und unsere Runden um den Teich drehen. Es geht uns gut !!!! Weiterhin gute Fahrt und H.u.B.
    wünschen Fieding und Helma

  2. Micha sagt

    Hallo Fritz,
    alles Gute zum Geburtstag.
    Kaum zu Glauben, schon der 2. auf der Tour.
    Bleibet wacker dabei und angenehme Restdistanz
    Gruß aus WOB
    von Sabine und Micha

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