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Indische Küche

Auf das indische Essen hatten wir uns schon lange gefreut. Und wir genießen es jeden Tag! Meistens pure veg, also rein vegetarisch, allerdings mit Milch, aber ohne Ei, denn die Chicken Center an der Straße (Stände mit Hühnern in Käfigen, die direkt vor Ort geschlachtet werden) machen keinen Appetit auf Hühnchenfleisch.
Wir essen ja nun tagsüber häufig in Straßenrestaurants bzw. dort, wo die Trucker essen. Da es dort üblicherweise keine Speisekarte gibt, schauen wir schon mal in die Töpfe oder auf die Teller der anderen, um uns zu entscheiden. Meistens ist es spannend, weil wir erstens nicht wirklich wissen, was wir bestellen und zweitens, wenn wir es wissen, z.B. Dhal oder Thali, es jedesmal anders schmeckt. Denn nicht nur die Landschaft, Kultur und Sprache ändert sich ca. alle hundert Kilometer, auch die Küche!
Indisches Frühstück kann sehr verschieden ausfallen.
Bisher haben wir noch nichts gegessen, was uns nicht geschmeckt hätte. Und inzwischen bestellen wir auf Nachfrage auch immer „spicy“!

Den Text oben haben wir vor einigen Wochen geschrieben, auf dem Weg nach Varanasi. Inzwischen sind wir schon durch so viele kulinarische Landschaften gefahren und haben an so vielen Straßenrestaurants und Marktständen gegessen, dass wir uns daran satt gegessen haben. –Es ist im Allgemeinen nicht ganz so abwechslungsreich und raffiniert, wie wir es vom „heimischen“ Inder kennen. Das Alltagsessen besteht in manchen Regionen vorrangig aus Reis und ein bisschen Gemüse und Dhal, in anderen wird kaum Reis gegessen, sondern nur Brotfladen zum Gemüse. Die Fleischgerichte (überwiegend Chicken oder Mutton(Ziege)) bestehen in den einfachen „hotels“ meistens aus kleingehackten Tierteilen mit überwiegend Knochen, in den besseren „Restaurants“ ist auch mal Fleisch dran.
An den Fastfoodständen gibt es vorrangig Frittiertes. Das ist lecker und fettig.

Nicht missverstehen, es ist immer schmackhaft! Und ein paar Samosas auf die Hand oder in die Papiertüte stillen nicht nur hervorragend den kleinen Hunger, sondern sind auch jedesmal verschieden gewürzt.
Besonders auch die verschiedenen Brotfladen- sehr lecker! Im Augenblick stehen wir auf Cheese Nan, es gibt das Nan auch in anderen Varianten, z.B. plain, butter, garlic.
Nan sind sehr große Teigfladen, die jeweils geteilt serviert werden. Es gibt auch noch Chapati, Roti, Dosa, Paratha etc.
Wir haben uns oft gefragt, was die Unterschiede zwischen „hotel“ und „restaurant“ sind, denn manchmal gibt es auch „hotel cum restaurant“. Eins ist klar: „hotel“ hat nichts mit Übernachten zu tun, sondern mit Essen.
Inwischen glaube ich, dass in einem „hotel“, meist winzig mit ein paar Stühlen an der Wand, morgens drei oder vier verschiedene Gerichte gekocht werden, die dann den ganzen Tag oder eben solange etwas da ist, verkauft werden. Denn manchmal standen wir auch am Nachmittag vor leeren Töpfen und es gab nichts mehr. In „restaurants“ haben sie eine Speisekarte von der man wählen kann- meistens ist dann gerade das, was Fritz sich aussucht, „not available“, sondern nur das Übliche- Chicken, Paneer, Rice, Roti, veg. Chowmein (Nudeln).
In Nepal gab es zur Abwechslung Momos, kleine gefüllte Teigtaschen, die mit Dip gegessen werden. Und Sesamkringel.
Manchmal überlegen wir, ob wir zuhause überhaupt noch gesellschaftsfähig essen können!
Messer sind hier völlig unbekannt, meistens wird mit dem Löffel gegessen, in besseren Restaurants und eher im Norden von Indien gibt es auch eine Gabel dazu. In vielen indischen Regionen und in Nepal wird allerdings ausschließlich mit der Hand gegessen- der rechten Hand.
Wir können das inzwischen auch! In jeder Verpflegungsstation gibt es übrigens ein Waschbecken oder einen Krug mit Wasser, damit man sich vorher und hinterher die Hände waschen kann- eine sehr sinnvolle Einrichtung.
Hier in Manipur im guten Hotel gibt es Servietten, wird meistens auch von den anderen Gästen mit Gabel und Löffel gegessen und nicht auf den Boden gespuckt. Auf dem Markt, wo wir tagsüber was schnabbeln gehen, an den vielen Miniküchenständen, sieht es anders aus.
Überhaupt die Kücheneinrichtungen und die Hygiene! Wir ersparen Euch Einzelheiten, können aber sagen, dass wir bisher keinerlei Probleme hatten. Ab und an mal einen Tag Unruhe im Magen oder Darm, aber nichts Ernstes. Vielleicht übertreiben wir es zuhause manchmal auch ein bisschen?? Es geht anscheinend auch anders. Allerdings ist unsere Darmflora inzwischen auch monatelang gestählt worden!
Nach wie vor trinken wir kein ungefiltertes Wasser, aber seit einigen Tagen putzen wir uns (im Hotel!) damit die Zähne. Trinkwasser wird für 20Rupien/l (ca.0,30€) überall in Plastikflaschen verkauft.
Für 60-100 Rupien kommt man gut über den Tag, an Straßenständen. In Restaurants werden es dann schnell auch mal 500.
Vor allem der Alkohol ist teuer. Während in Goa Bier überall ausgeschenkt wird und es auch relativ günstig ist, muss man sich z.B. hier in Imphal durch eine enge dunkle Gasse zwängen, um an einem kleinen Loch in der Wand sehr konspirativ Bier, Vodka oder Whiskey teuer zu erstehen. In Nepal gibt es zwar Alkohol auch in Restaurants, aber extrem teuer- eine Flasche Bier umgerechnet 3,50€!!
Ab und zu aber immer häufiger beginnen wir von anderen Gerichten zu schwärmen: z.B. vor Weihnachten von Grünkohl mit Bregenwurst, Pellkartoffel mit Quark, knusprig gebratene Entenbrust, einem riesigen Frühstücksbuffet oder auch einem Schniposa (Schnitzel, Pommes, Salat). Mit Patrik haben wir uns schon für den nächsten Winter in der Schweiz verabredet, wo es Treberwurst gibt, … Und wir freuen uns auf Thailands Essen.
Ihr merkt, Essen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Alltags und Interesses!!
Und hier in Manipur genießen wir wirklich nochmal ausgiebig richtig gutes indisches Essen im Hotelrestaurant und das authentische vom Markt.

4 Kommentare

  1. Deborah Leicht sagt

    Einfach wunderschön zu lesen und zu sehen, was ihr so erlebt!
    Guave kannte ich bisher zwar auch frisch vom Baum, aber noch nie hab ich diese Frucht mit Salz gegessen!
    Liebe Grüße
    Deborah

  2. Schifers sagt

    Ihr Lieben Reisenden,
    das war eine gute Reihenfolge: erst das nervige Mit Leiden wegen der problematischen Ausreise aus Indien und nun die entspannte, hungrig machende Beschreibung des indischen Essens.
    Übrigens kennen wir uns, wenigstens Fritz, nun schon viele Jahre……aber durch die Möglichkeit ein wenig Eure Reise mit zu erleben, seid Ihr einem viel näher gekommen als wenn man sich jede Woche zum musizieren trifft. Also, je weiter weg, desto näher dran in diesem Fall……… alles Gute für die nächsten Etappen und viele Grüsse Reingard u. Peter

  3. Jörg sagt

    Als stiller Mitleser eures Blogs ist es einfach wunderbar, von euch mit auf die Reise genommen zu werden. Durch die tolle Schreibweise und den aussagekräftigen Bildern fiebert man selber mit euch mit, ob es für eure Probleme immer eine Lösung gibt, was ihr so erlebt und wie es weiter geht… Ich wünsche euch alles Gute, ihr seid ein unschlagbares Team!!
    LG Jörg

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