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Die indische Post und unsere Päckchen- eine Geschichte mit ungewissem Ausgang

Wir hatten in einem der letzten Berichte erwähnt, dass wir in Guwahati 2 kleine Päckchen erwartet/erhofft hatten. Wir hatten sie als general delivery/poste restante also postlagernd auf unsere Namen adressieren lassen. Leider waren sie noch nicht angekommen. Wie schon geschrieben hing das aus Wob noch im Zoll in Neu Dehli und das andere mit Fritz Brille in Kalkutta im Zoll. Da wir ja weiterwollten und es auch nicht abzusehen war, wann die Päckchen ankommen würden, versuchten wir bzw. hatten wir es geschafft, den Senior Post Master zu überzeugen, uns die Post nach Imphal nachsenden zu lassen. Wir mussten einen kleinen Brief aufsetzen mit Begründung und neuer Adresse. Der Post Master rief sogar in Imphal an, um die Adresse zu erfragen! Fritz schrieb die genaue Adresse auf und übergab den schriftlichen Auftrag der Weiterleitung der indischen Post in Person des Post Masters. Mit dem Gefühl alles getan zu haben, was möglich war, fuhren wir los.
In Imphal angekommen, radelten wir am 31.12. zur Hauptpost. Wir hatten herausgefunden, dass sie auch Sylvester geöffnet war und waren sehr gespannt, ob die Päckchen schon da sind. Die vielen Baustellen und gesperrten Brücken von unterwegs im Kopf dachten wir, na ja wahrscheinlich liegen sie in einem der vielen LKWs im Stau. Wir fanden das richtige Gebäude und liefen durch eine Halle, in der Hunderte von Postsäcken lagerten, herumgeschleift, geleert und gefüllt wurden. In den Regalen an der Wand stapelten sich zusammengeschnürte Haufen von Papieren, die wohl ein Ablagesystem darstellten. Frohen Mutes und gespannt fragten wir uns durch bis zum zuständigen Postler. Wir hatten aus Guwahati die ausgedruckten Trackverfolgungslisten und reichten sie ihm rüber mit der Frage, ob die Post schon da sei.
Eine nahm er an, die andere, so meinte er, könne er nicht nachsehen, da müsse ich in den anderen Raum gehen. Es dauerte, bis er im Computer was fand und so ging ich derweil schon mal ins Nebenzimmer. Dort erklärte mir der Mann am Computer, das Päckchen sei nicht mehr da! Sie hätten es gestern wieder zurückgeschickt, da keine Adresse draufgestanden hätte! Ich dachte, mich trifft der Schlag!

Zuerst mochte ich es nicht glauben, aber der Herr am Schreibtisch erklärte mir wiederholt, da keine Adresse auf dem Umschlag gewesen sei und unsere Namen keiner kannte, hätten sie es gestern auf den Weg zurück nach Deutschland geschickt. Nun bin ich normalerweise ein sehr beherrschter Mensch, Kommunikationstrainerin und…- in diesem Augenblick war ich nur eins- fassungslos und wütend! Ich wurde richtig laut, erklärte meinerseits mehrfach, dass poste restante und general delivery international bekannt sei, dass ich es nicht fassen könnte…! Ich verlor einige deftige und unschöne Worte über meine Meinung zur Qualität der indischen Post und ging dann zu Fritz rüber in den anderen Raum- wo er, den Kopf in den Händen, zusammengesunken dastand. Also auch das andere!! Wir machten noch ein wenig Rumpelstilzchen bis eine Angestellte mich um etwas Mäßigung bat und Kooperationsbereitschaft signalisierte. Sie würden versuchen, die Päckchen zurückzuholen, vielleicht seien sie noch erreichbar. Das eine aus Deutschland sei noch in Imphal am Flughafen. Falls es noch nicht verladen sei, könnten sie es holen. Das andere sei inzwischen in Kalkutta; falls noch nicht im Flieger, könnten sie es per mail zurückordern. Sie telefonierte rum und legte sich wirklich ziemlich ins Zeug, während wir, 99.5% resigniert mit einem Hoffnungsschimmer von 0,5% rumstanden. Schließlich erklärte sie, dass tatsächlich das Päckchen auf dem Flughafen Imphal gefunden wurde und ein Mitarbeiter losgegangen sei, um es zu holen. Es könne allerdings eine Weile dauern. Wir vereinbarten, dass sie uns anmailen solle, sobald sie genaueres wisse und wir morgen wiederkämen, um das Päckchen abzuholen. Vielleicht würde es ja auch in Kalkutta klappen.
Eine Stunde später kam die mail, das Päckchen vom Flughafen sei da, wir könnten es abholen. Das andere sei leider schon im Flieger nach Kathmandu! Na wenigstens etwas.
Am 01.01.2016 um 10.45 Uhr durften wir das Päckchen mit meinen Bremsbelägen, einem neuen Trinkflaschenverschluss, leckeren Marzipankartoffeln (sog. Marzipanplattkartoffeln), einer Tüte Lakritzschnecken und Gummibärchen in Empfang nehmen!

Die hilfreiche Dame von der Post entschuldigte sich mehrfach und meinte, sie hätten tatsächlich noch nie!! eine postlagernde Sendung erhalten und daher nicht gewusst, was die Begriffe auf dem Umschlag bedeuten würden!! Imphal ist die Bundeshauptstadt von Manipur! Nun haben wir also ganz unfreiwillig etwas Entwicklungshilfe geleistet.
Die Brille ist auf dem Weg nach Kathmandu und da Fritz so an ihr hängt, haben wir nun das nächste Kapitel aufgeschlagen. Fritz hat einen Brief mit einer Vollmacht an unseren Freund in Kathmandu geschickt in der Hoffnung, dass er das Päckchen auffangen und dann nach Hause schicken kann. Es bleibt spannend… Fortsetzung folgt.

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