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Die Vesterålen …

… sind die Inselgruppe nördlich der Lofoten. Da hatte Karin Geburtstag, in den wir „reingefeiert“ haben mit Rotwein, Erdnüssen und Mitternachtssonne. Vor der Westküste von Andøya ragt der Felsen Bleiksøya aus dem Meer und dort ist eine Kolonie von etwa 40 000 Papageientauchern. Die treffen sich dort zwischen Mai und August zur Paarung und Brutpflege und treiben sich den Rest des Jahres allein auf dem Meer herum, ohne jemals an Land zu gehen. Sie sind übrigens monogam, das Paar hat jedes Jahr ein einziges Ei. Sie werden bis zu 40 Jahre alt. Problem ist, dass in den letzten Jahren die Seeadlerpopulation stark gewachsen ist und inzwischen bis zu 50 hungrige Adler über dem Felsen kreisen. Jeder frisst täglich zwei Papageientaucher. Macht 100 pro Tag und mehr als 10 000 in den vier Monaten, – so erzählte uns der Guide. Einiges größeres und kleineres Getier ist uns vor die Linse gekommen. Beginnend mit dem kleinsten: die sind kaum einen mm lang und stechen durch die Kleidung. Wie ist das möglich? Zunehmend beschäftigt uns das Sozial- (oder …

Lofoten

Bei diesem Anblick der Lofoten von der Fähre aus wurde uns schon etwas mulmig, holla, da geht’s jetzt zur Sache. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Straße sich  unten entlangschlängelt. Doch zuerst das Wichtigste: In Bodø haben wir eine wunderbare neue Kamera gekauft. Fritz ist ganz beglückt, da er sogar 10% Rabatt herausgehandelt hat. Nach ein paar Stunden intensiven Studiums ist nun die Praxis gefragt. Die letzten Tage auf der Küstenstraße waren geprägt von Fjordfahren, Fähren und gutem Wetter. Das Fjordfahren ist ja etwas Besonderes. Du hast immer Beides- Gegen- und Rückenwind. Du siehst, wo du in 1-3 Stunden, je nach Länge des Fjords, radeln wirst, manchmal nur wenige hundert Meter entfernt auf der anderen Seite. Es geht bei diesen Fjorden gottseidank immer nur ein wenig auf und ab, das ist ganz angenehm zu fahren und man sammelt trotzdem Höhenmeter. Die letzte Etappe nach Bodø, ein Oberzentrum mit einer riesigen Shopping-Mall am Stadtrand, sind wir mit der Hurtigruten gefahren. Das war ein wenig aufregend, da die Fähre nur 10 min. Aufenthalt hatte. Aber es …

„Pleiten, Pech und Pannen“

Wir hatten mal so eine Rubrik eingeführt, die aber nie so richtig beschickt, weil wir eigentlich nur selten Pech und Pannen hatten. Jetzt hat sich das aber doch ein wenig gehäuft. Los ging das noch in Deutschland mit unserem MSR-Kocher, der ja mit Benzin betrieben wird und uns mindestens 13 Jahre treu begleitet hat. Plötzlich lief der Brennstoff nicht mehr. In dem Messing-Zuleitungsrohr steckte so ein Sinterfilter, und durch intensives Reinigen und viele Versuche ließ sich das Problem auf diesen Filter eingrenzen. Ein wenig an der Oberfläche gekratzt – siehe, da ging es wieder so leidlich! Später habe ich die Oberfläche mal mit einem anderen Kocher ausgebrannt, und das war nicht so gut: Es ist nämlich –nach genauer Recherche- doch kein Messing-Sinterfilter (obwohl er genau so aussah!), sondern ein Plastikteil, und das hat nach der Hitzebehandlung gar nichts mehr durchgelassen. Ersatz dafür gibt es prinzipiell, aber keinesfalls in der norwegischen Provinz. Das Problem ließ sich aber nun mit einem Stück Zigarettenfilter hilfsweise lösen. Jetzt geht’s wieder. Hat uns aber ganz schön beschäftigt! Vor ein paar …

Kystriksveien FV.17

Wir fahren die berühmte Küstenstraße, die von Steinkjer nach Bodø führt. Wir hoffen auf erstens besseres Wetter und zweitens weniger Verkehr als auch der E6. Beides trifft ein! In Steinkjer besorgen wir uns eine kleine Broschüre, in der nicht nur der Streckenverlauf, sondern auch Campingplätze, eine Tunnelübersicht für Radreisende und die Fährverbindungen stehen. Natürlich auch Werbeanzeigen für all die Touristenattraktionen auf der Strecke. Wir nutzen das Büchlein, um zu planen. In Steinkjer finden in diesen Tagen die norwegischen Straßenradmeisterschaften statt und wir fahren über die Ziellinie! Und der Regen hat auch aufgehört! – Alles wird gut! Das nasse Zelt war nach 45 min trocken und blieb es auch für die nächsten Tage. In Stiklestad besichtigten wir die Wallfahrtskirche von Olaf dem Heiligen. Genau dort fand die Schlacht statt, in der er gestorben ist. Die Geschichte wird anschaulich in der Kirche dargestellt. Vor der Schlacht, die Schlacht, der verletzte bzw. tote Olaf, der bereits leuchtet. Übrigens habe ich gelesen, dass er zu Lebzeiten auch Olaf der Dicke genannt worden war. Dargestellt ist natürlich ein schlanker Held. …

Mittsommernacht

Lacht nicht! Selfie machen mit Schlafbrille ist nicht so einfach, hat sieben Versuche gebraucht. Gestern, am 21. 6., war Mittsommernacht. Da waren wir in Trondheim, weit südlich des Polarkreises. Sonnenuntergang 23:37, Sonnenaufgang 3:03. Um 1:30, also zur tiefsten Nacht habe ich ein Foto von der Straße vor dem Hotel gemacht. Warum da eine Laterne brennt, weiß ich nicht. Nachmittags war hier ein kleines Straßenfest. Im Hintergrund sieht man ein paar Zelte. Wir hatten dicke Jacken an. Man beachte die Girlies mit den kurzen Hosen: da frieren wir schon beim Zusehen!

Trondheim

Wir haben lange überlegt, welche Route wir von Røros nach Trondheim nehmen sollten. Die sicher schönere auf einer Nebenstrecke oder die direktere. Die erste Variante hatte deutlich mehr Höhenmeter und ca. 60 km mehr Strecke aufzuweisen. Dafür mehr Campingplätze am Wegesrand. Hm, einen Tag länger durchs Inland oder schneller an die Küste? Wir entschieden uns für die einfachere, kürzere Variante. Sie war auch wunderbar, teilweise spektakulär schluchtig und, da es Sonntag war, wenig befahren. Das war gut, denn sie schlängelte sich am Fluss Gaula entlang abwärts und ist recht eng. Wir fuhren übrigens bei strahlendem Sonnenschein los und es blieb auch famos trocken! Den Gegenwind und die 500 Hm nahmen wir locker mit. Wir wunderten uns etwas über die vielen Motorbikes, die an uns vorbeirauschten – bis wir an einem Cafe vorbeikamen, wo mindestens 30- 40 Motorräder standen und ein Schild „Route 30“ analog der berühmten „Route 66“ leuchtete – Ah ja. Wir schafften tatsächlich die 106 km zum nächsten Campingplatz in Støren, einem Eldorado für Fliegenfischen-Liebhaber. Auf dem Campingplatz standen wirklich viele deutsche Camper …

Norwegen

Zu den Dingen, die Reiseradelnde gar nicht brauchen können, gehören z.B. Reifen flicken an einer Schnellstraße, Speichenbrüche oder auch ein klatschnasses Zelt im Regen einzupacken. Während Deutschland unter einer Hitzewelle stöhnt, haben wir hier nasse Socken und bald Schwimmhäute zwischen den Fingern. Das Wetter ist „durchwachsen“. Meine Schuhe lösen sich vorne schon auf; ich habe sie mit einem Superkleber repariert: Wasserfester sind sie trotzdem nicht. Nun sind wir also in Norwegen: die erste Stadt ist Trysil. Der Berg neben der Stadt ist mit Loipen, Skiliften und Abfahrt-Schneisen überzogen: im Winter ist hier wohl die Hölle los. Für den Sommer versucht man Hiker, Angler und Mountainbiker anzulocken: z.B. mit den bunten Fahrrädern an jeder Laterne. Das andere Standbein der Wirtschaft ist natürlich die Holzindustrie. Die Gegend ist wohl noch dünner besiedelt als auf der schwedischen Seite. Nicht wenige Häuser wirken unbewohnt und verfallen. Unerwartet findet man dann doch immer mal wieder kleine Supermärkte. Vor einem solchen hatten wir ein interessantes Gespräch besonders mit einem der beiden Männer. Er „macht in Landmaschinen“, ist auch viel in Deutschland …

Wie im Bilderbuch

10,3 Millionen Schwedinnen und Schweden leben, wie ja allgemein bekannt, vorwiegend im Süden und in den großen Städten. Wir fahren durch den eher dichtbesiedelten Teil und sehen zwar häufig Häuser und Häuschen irgendwo in Feld und Wald stehen, aber extrem selten Menschen. Die finden wir eher in den Supermärkten oder auch einige unterwegs in den Wohnmobilen. Vielleicht sind sie auch alle in den alten gras-/moosgedeckten Holzhütten und arbeiten online, da fast überall Glasfaser liegt? Diese Idee finde ich faszinierend. Die Gleichzeitigkeit von großer Naturverbundenheit und Einfachheit mit moderner IT-Infrastruktur. Bis auf einen Campingplatz hatten bisher alle free Wifi auf dem gesamten Platz, die einfachen kleinen 9 m² Holzhütten haben zwar keinen Sanitärbereich, aber oft einen kleinen Kühlschrank sowie eine Kochplatte. Angesichts des wechselnden Wetters haben wir bisher noch nicht wild gezeltet, sondern nutzen die zivilisatorischen Annehmlichkeiten von warmer (heißer!) Dusche und manchmal sogar eine Hütte. Und ja, wir stehen dazu! Die Landschaft wechselt zwar immer wieder zwischen Kiefern-Birkenwälder mit Wacholder/Heide oder Blaubeerenunterbewuchs mit großen Findlingen und offenen Wiesen/Futtergrasflächen; aber überall sind kleinere und größere Pfützen, …

Hätte, hätte, Fahrradkette

Hätte ich mal, wie geplant, in den letzten sechs Monaten mehr Zeit im Fitnesstudio verbracht – hätte ich dafür soviel Selbstdisziplin wie früher aufgebracht – hätte ich genauso viel Energie und Aufmerksamkeit meiner Gesundheit bzw. meinem Körper gewidmet wie meinen diversen Bemühungen, die Welt zu verbessern – ja, dann wäre mein linkes Bein vielleicht nicht so geschrumpelt und zum Beinchen geworden, wie es jetzt auf dem Foto im Vergleich zu sehen ist. Aber:  hätte hätte Fahrradkette.  Also läuft jetzt das Trainingsprogramm und der Langzeitversuch in der Hoffnung, die Müskelchen wieder aufzupeppen. Das Radeln klappt übrigens ganz gut. Ich fahre ohne Manschette und hoffentlich komme ich bald wieder zum kurzfristigen Wiegetritt aus dem Sattel. Übrigens meinte eine Camperin, die beim Fotoshooting zugesehen hat, ob denn nicht das Bein einfach etwas geschwollen sei. Sie glaubte, mein starkes, muskulöses, normales Bein (ok, derzeit auch etwas stärker mit einem Fettmantel geschützt) sei das Operierte! Das hat mich ein bisschen verletzt. Wir werden alle vier Wochen ein weiteres Vergleichsbild machen. Ich bin gespannt.  

Südschweden: potteben???

Immer mal wieder hört man von nicht-Radfahrern, ganz Südschweden sei total flaches Land. Dem ist nicht so – wir erleben das anders: Wir fahren meistenteils durch eine Endmoränenlandschaft mit  Seen, viel Geröll und reichlich Hügeln, die häufig 5% Steigung haben, gerne auch 8%, einmal 14%, besonders auf den Nebenstraßen, den „weißen“. Zwischendurch sieht man auch gewachsenen Fels. Mit 35 kg Gepäck am Rad nicht nur vergnüglich! Mich erinnert das an einen Farmer in Tennessee. Als wir aus den Appalachen kamen, sagte er, ab hier beginne der Mittlere Westen und der sei „tableflat“ und machte dabei so eine Handbewegung, als ob man ein Tischtuch glattstreicht. Auf das „tableflat“ haben wir bis zu der Rockies vergeblich gewartet und gehofft. Ähnlich ist es übrigens mit Entfernungsangaben: der Weg sei höchstens eine halbe Stunde …. Jaaaa, mit dem Auto! Trau in diesem Punkt keinem Nicht-Radfahrer! (Fritz) Die ersten Tage alleine unterwegs. Worüber soll ich schreiben? Die Landschaft, das Fahren, das Zelten, das Wetter, die Rückmeldungen des Körpers? Wer Hardfacts mag, findet sie auf der Statistikseite, die Route aktualisieren wir …

Auf dem Weg zur Fähre nach Malmö

Bei leidlichem Wetter sind wir am 28. 5. aufgebrochen – in der schon bewährten Begleitung von unserem Freund Detlef. An diesem Tag haben wir das Regenzeug wohl viermal an- und ausgezogen. Highlight des Tages war die nachmittägliche Einladung zu einem sensationellen Spargelauflauf mit Drumherum. Danke, Gala! Überraschend haben wir auf der Landstraße eine befreundete Familie getroffen, die auf dem Wege zu einem Marathon-Event waren. Am zweiten Tag sind wir dem Elbe-Seitenkanal gefolgt, wie am ersten unter widrigen Wetterbedingungen. Also, wenn das so weitergeht … Allerdings haben wir eine riesige Gruppe Kraniche gesehen, die aufgeflogen sind, weil ein Hase dazwischen geschossen ist, oder doch, weil wir am Straßenrand standen? Gestern war das Besondere, dass der Radweg an der Landstraße von Lübeck nach Travemünde plötzlich aufhörte, als die Straße durch den Herrentunnel führte, durch den Fahrräder nicht dürfen. Hat einiges Herumirren gekostet, bis wir verstanden haben, dass es einen Shuttlebus nur für Fahrräder gibt. Einige Räder im Bus, der dann voll war; unsere kamen hinten auf den Anhänger. 10 Minuten Fahrt, keine Kosten. Der Shuttle fährt 24/7, …

Bald geht es wieder los

(equal goes it loose, um schon mal ein wenig englisch zu üben) Irgendwann kommt bei der Vorbereitung so einer Reise wie auch bei einem Wohnungsumzug- der Moment des größtmöglichen Chaos. Der ist jetzt gerade erreicht. Ist ja auch wirklich wie ein Wohnungsumzug: alles, was wir in den nächsten vier Monaten brauchen, liegt jetzt auf diesem Haufen. Nun wird das Zeug in Beutel verteilt und diese in die Packtaschen verstaut und dann sieht das auf einmal wieder ganz übersichtlich aus. Und wo soll`s hingehen? Ihr wisst, wir lieben große Schläge und ein motivierendes Ziel. Schon seit längerem haben wir eine Tour im Kopf. Unsere “Seniorentour”- wenn wir keine hohen Berge und großen Wüsten mehr fahren können- so war der Plan. Tja und nun ist es soweit. Eine “Ostseeumrundung” sollte es sein. Die Deutungshoheit liegt bei uns. In der ersten Variante (vor mindestens zwei Jahren) war der Schlenker nach Moskau noch drin. Das wurde dann allein aus zeitlichen Gründen gestrichen und die Route dichter an die Ostsee gelegt. Na dann eben den Abstecher nach Norden- also Nordkap; …

Rückblick

Ihr habt es Euch sicher schon gedacht, -wir sind wieder daheim. Sogar schon eine geraume Zeit. Und wie der Alltag uns wieder einfängt, oder auch umfängt und erfüllt, so driftet die Radreise aus dem aktuellen Bewusstsein. Einen Abschluss braucht es natürlich dennoch. Eine kleine Geschichte am Bodensee. Wir waren essen und der kleine Junge der Wirtsleute radelte begeistert im Hof, als ihm plötzlich seine Klingel  abfiel. Fritz, allzeit bereit, zückte das Taschenmesser und löste mit dem Schraubendreher das Problem. Der Junge war begeistert und brachte kurz danach als Dankeschön eine Feder! Wir folgten vom Bodensee dem Rhein, um in Feldkirch liebe Freunde zu besuchen, dann ging es in die Schweiz über Zürich nach Bern. Fritz berichtete schon davon, es war wirklich wunderbar. Zurück gen Norden wieder bis zum Rhein. Hier noch ein paar Impressionen von unterwegs:   Siedlungsimpressionen: Wir mussten Anfang September zuhause sein, da warteten wichtige Termine. Also war der Plan, mit dem Zug von Basel zurückzufahren. Höchste Zeit, Fahrkarten zu kaufen, denn die Fahrradplätze in den Zügen sind rar. In Solothurn ab in …

Per Fahrrad unterwegs

Es ist doch immer wieder überraschend, welche Wege man per Fahrrad so bewältigen kann, beispielsweise in einem Feuchtgebiet (in Süddeutschland). Die übrigen Fotos sind aus der Schweiz. Oft ist das feiner gut verdichteter Schotter, oder perfekter Asphalt, mal steil: so ist das in den Alpen. Dafür findet man auch Tunnels, nur für Fahrräder, mit Beleuchtung!!! Unser Weg hat uns vom Bodensee über Feldkirch in die Nähe von Zürich und nach Bern geführt, meistens entlang an irgendwelchen Flüssen und Seen, überwiegend mit moderaten Steigungen. Das einzige Pässchen der Reise ging über den Schweizer Jura. Da musste dann auch gleich ein Gipfelfoto gemacht werden. Die Fahrradinfrastruktur in der Schweiz ist sensationell. Fernradwege sind durchnummeriert und fast lückenlos mit Wegweisern versehen: das nächste Ziel und der Endpunkt, oft km-Angaben, überwiegend gut befahrbare Wege. Manchmal findet man Schlauchautomaten oder Reparaturstationen mit dicker Luftpumpe. Oder mal eine Fahrradwaschanlage! Wir haben unsere allerdings nicht gewaschen; werden ja sowieso gleich wieder dreckig! Für den Notfall findet man viel mehr Radläden und -werkstätten als in Deutschland.

Steile These

In der Schweiz gibt es auf Weiden auffallend häufig Katzen – in Deutschland haben wir das kaum gesehen. Ich, Fritz, habe da eine steile These: Die Schweizer Katzen sind transgen. Sie haben z.B. durch zeckenübertragene Borrellien von Kühen das Gen für das Zellulase-Enzym übernommen und können daher wie diese Gras verdauen. Die wesentlich langweiligere Erklärung ist allerdings: Es gibt auf Schweizer Weiden haufenweise Mäuse. Am Wegesrand findet sich immer wieder ein Anlass zum Anhalten, kleine gymnastische Übungen inklusiv. (s.u.) Das Aufrichten hat Fritz rücksichtsvoll nicht dokumentiert. Unsere Freundin und Webmasterin ist begeisterte Bienenhalterin. In leicht futuristischem Outfit versorgt sie ihre Bienen. Wir können hier nicht mit exotischen Tieren aufwarten, Zoobesuche sind nicht vorgesehen, aber so rund ums Wasser findet sich auch hier so Einiges. Während manche dick bewollte Tiere lieber im Schatten dösen, treibt es andere auf die Wiesen, mal ganz allein und wachsam, mal gut behütet vom Gänsehirten. Die Störche sollten sich langsam auf den Weg machen. Ab und an haben wir Gruppen gesehen, dieser ist entweder noch unschlüssig, hat den Zug verpasst oder …

Historische Altstädte und Dörfer

Ihr glaubt gar nicht, wie viele wunderschöne historische Städtchen und Dörfer in den deutschen Landen so rumstehen und auch von vielen Touristen bewundert werden. Ich gestehe, ich bin immer wieder überrascht worden. Z.B. Mühlhausen, Erfurt, Rothenburg ob der Tauber, Wangen. Eine Erkenntnis: Es gibt zwei Rothenburg- einmal „an der Wümme“ und „ob der Tauber“. Wir wissen jetzt, dass „ob“ tatsächlich bedeutet- 15%-Steigung auf historischem Kopfsteinplaster bis du ganz oben bist! Was mir manchmal beim Durchfahren alter tausendjähriger Dörfer durch den Kopf geht: Hier, genau hier, haben so viele Menschen gelebt und gearbeitet, ununterbrochen. Und ich stelle mir vor, dass diese Lebensenergien, Schicksale, an diesem Ort noch irgendwie da sind. Wie sah das Dorf, wie die Häuser und Menschen im Mittelalter aus? Auf dieser Reise erlebe ich diese Fragestellungen intensiver. Vielleicht, weil ich mich zu Beginn einmal gefragt habe, welche Gedanken mir denn beim stundenlangen Pedalieren so kommen –  zu diesem Zeitpunkt waren es vorrangig typische moderne Wohndörfer, schlichte Baumarktvorgartenvarianten und menschenleere Straßendörfer durch wie wir fuhren. Dabei wurde mir klar, dass ich – wie überall …

Radwege

Eine Idee unserer Reise war es ursprünglich, in Deutschland mal Radfernwegen zu folgen. Wir schaffen das nur bedingt, hatte ich schon mal erwähnt. Allerdings üben wir uns und sind inzwischen schon stückchenweise auf etlichen geradelt: Leineradweg, R1, R2, Fuldaradweg, Sinntal -Radweg (super), Donauradweg, Donau-Bodenseeradweg und ungezählten direkten Ortsverbindungen. Unser Eindruck: Seit Thüringen sind die Ausschilderungen meistens gut bis sehr gut, die Radwege zwischen 4m breit und Schotterpfad (selten). Sehr gerne genommen werden auch ehemalige Bahntrassen mit meist guter Oberfläche und geringer Neigung. Grundsätzlich finden wir es immer nerviger auf Land- und vor allem Bundesstraßen im Mischverkehr zu fahren. Wieso dürfen Bundesstraßen erneuert werden ohne zwingend einen begleitenden Radweg zu bauen??? Manchmal sind sie extrem eng und dann noch mit Leitplanken versehen, sodass man nicht mal ausweichen kann. Die Ausschilderung für bestehende begleitende Radwege ist selten sehr gut vorausschauend,  manchmal gut und leider auch oft schlecht bis nicht vorhanden, sodass wir plötzlich rechts oder links der Leitplanken oder jenseits des Grabens einen Radweg sehen ohne Chance, auf ihn zu kommen. Da gibt’s noch reichlich Luft nach …

Bundesgartenschau Erfurt

Wenn wir schon mal da sind, … besuchen wir natürlich die BuGa. Erfurt als Stadt profitiert natürlich von den Infrastrukturmaßnahmen rund um die BuGa. Nach Aussage von unseren Gastgeber*nnen vor allem die bisherigen Plattenbauviertel, die nun mit einem wunderbaren Radweg angebunden sind; aber auch schöne Anlagen, Freizeit- und Grillplätze sind entstanden. Die BuGa ist ein Farbenrausch, Staudenliebhaberparadies – irgendwann Reizüberflutung. Zwei Inspirationen und eine Empfehlung nehme ich mit bzw. gebe ich weiter: Der Flaschenparavent und das Korksteckkunstspiel (s. Fotos). Empfehlen kann ich das Gartenbaumuseum! Interaktiv und hochinteressant. Stichwort: „Küchendörfer“. Kurz vor Erfurt kamen wir durch Horsmar, wo meine Mutter als Kind von 1944- 1946 als erste Station nach der Flucht in der alten Mühle gelebt hat. Ein Stück Familiengeschichte. Wir bekamen durch unsere Freunde eine exklusive Rennradeskorte stadtauswärts- bei starkem Westwind durften wir Windschatten fahren!

Südwärts

In vielen Ländern checkt man die Schuhe morgens ja auf Skorpione, Vogelspinnen oder Centopoden … Nach kurzem Aufenthalt in Wolfsburg- Wäsche waschen, Post sichten, Familie besuchen- ging es weiter. Grobe Planung: Hildesheim, Göttingen, Erfurt, Fulda, Würzburg, Lauchheim, Blaubeuren, Wangen; dann Feldkirch, Zürich, Bern, Lörrach. Überall Freundschafts- oder Familienbesuche. Mal sehen, wie weit wir kommen. Erster Stopp in Hildesheim mit Westwind und kurzen Regenschauern. Unterwegs trafen wir eine Gifhorner ADFC-Gruppe, die auf dem Weg zum Braunschweiger Ringgleis war. Mit Pedelec ist so eine Tour von ca. 90km kein Problem; fast alle waren so unterwegs. Hildesheim hat uns gut gefallen; nette Stadt mit Atmosphäre. Auf dem Weg nach Göttingen ging es ein wenig auf und ab, wir suchten uns den Weg zwischen Straße und Fernradweg immer wieder neu. Einfach mal einem Fernradweg folgen, wie z.B. dem Leineradweg, fällt uns (noch) schwer, da er dann doch nicht genau da lang geht, wohin wir wollen, oder garmin etwas ganz anderes vorschlägt. So verbringen wir immer wieder etliche Zeit mit der Abwägung des optimalen Routenverlaufs; nur um sie dann unterwegs …

Ob Großstadt oder einsame Heide, wir radeln

In Berlin erwartete uns schon die Villa Strauß mit einem vorbereiteten Zimmer! In Pankow wohnt eine Freundin in einem wunderschönen Haus mit ebensolchem Garten. Da ihr Herz mindestens so groß und offen ist wie ihr Haus, gibt es Platz für junge Menschen aus aller Welt, die hier eine bezahlbare Bleibe finden. Die Atmosphäre erinnert uns etwas an ein familiäres Hostel. Wir genießen die gemeinsame Zeit mit interessanten Gesprächen und treffen uns außerdem in Berlin mit einer weiteren Halbschwester von Fritz. Eine kostbare Begegnung, die alle berührt. Quer durch Berlin zu radeln hat schon was. Es macht uns vor allem deutlich, wie ungerecht die Verkehrsfläche aufgeteilt ist. Da quetschen sich Radfahrende auf schmalen Radwegen, oft in direkter Nachbarschaft mit Passant*innen, während die Autos zwei breite Spuren zur Verfügung haben, die teilweise nur locker befahren werden. Sicher sind das nur Momentaufnahmen. Wir fahren auch superzügig parallel zur Avus im Wald. Bis auf den Motorenlärm macht es richtig Spaß. Ziel: Potsdam. Diesmal ist wieder meine Familie dran, sogar mit einem kleinen Familientreffen mit Onkel, Tante, meinen Eltern sowie …