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Die letzten Tage in Indien

Die Inder feiern schon wieder; da sind sie wirklich groß. Es ist das „Sonnenfest“. Vorgestern und gestern wurde ordentlich vorbereitet mit unglaublich opulenten Obst-und Gemüseständen, stangenweise wurde Zuckerrohr nach Hause getragen; in den Dörfern wurden Bühnen aufgebaut mit riesigen Beschallungsanlagen, viele Menschen tragen Geschenkkörbe auf dem Kopf; Rikschas liefern solche Körbe aus. Gestern haben wir in Gorakhpur übernachtet und fuhren wie üblich um 7°° los. Am Ortsausgang kamen uns über viele Kilometer bestgelaunte Menschen entgegen, es müssen zehntausende gewesen sein, die am Fluss offenbar „durchgemacht“ haben. Am Nachmittag haben wir uns der nepalesischen Grenze genähert. Wegen irgendwelcher diplomatischen Verwickelungen ist die Abwicklung der LKW’s an der indischen Seite der Grenze verzögert oder ganz blockiert, insbesondere auch wohl der Treibstoffhandel. An den letzten Tankstellen vor der Grenze stauen sich Fahrräder und Mopeds, die Kanister füllen lassen. Ab 11 km vor der Grenze stauen sich die Trucks in Zweier- bis Viererreihen, Lebensmittel, Treibstofftanker … Der Grenzübergang war ganz problemlos, auf der Nepalseite sehr freundlicher Empfang, Visum on arrivel für 40 $ für 30 Tage, keinerlei Kontrollen Nun …

Verbrennung

Unter den vielen Ghats (das sind die Zugänge aus den engen Gassen der Stadt zum Ganges) gibt es zwei Verbrennungsghats, an denen pro Tag etwa 150 Leichen verbrannt werden. Die Asche wird in den Fluss gestreut. Hindus im ganzen Land werden feuerbestattet und die Asche in die örtlichen Flüsse verstreut, aber der Ganges als heiliger Fluss ist eben etwas ganz Besonderes, und das schon seit sehr sehr langer Zeit. Am südlichen der Verbrennungsghats gibt es jetzt auch ein elektrisch betriebenes Krematorium, das aber nur für Unbemittelte in Frage kommt. Die Verbrennung dort soll etwa 1000 Rupien (~15 €) kosten, die traditionelle Art auf Holz etwa das zehnfache.

Allabendliche Zeremonie

Jeden Abend findet am Dasaswamedh Ghat eine halbstündige Zeremonie statt, mit vielen hundert bis tausend Zuschauern. Musik, Gesang und vorne die Jungs, die mal den Leuchter, mal den Pfauenfederfächer oder ein gefaltetes rotes Tuch schwenken. Manchmal werfen sie auch Blumen. Ich dachte bisher, nur die Frauen würden diese typischen schlangenartigen Tempeltanzbewegungen im Handgelenk beherrschen. Ich wurde eines besseren belehrt. Da wir keinen Guide hatten, blieb die Zeremonie für uns ein interessantes Spektakel. Am ersten Abend setzten wir uns auf den Boden zu den vielen begeisterten indischen Zuschauern und staunten. Indische Realität auch dort: Fritz wurde von einem kleinen Jungen, der hinter ihm stand, angepinkelt. Er bemerkte es erst, als seine Hose am Hintern nass wurde. Am nächsten Abend blieben wir dann lieber stehen.    

Nachtrag Straßenverkehr

Einer unserer indischen Gesprächspartner mit Auslandserfahrung, auf den die nachfolgende Typisierung ganz sicher nicht zutrifft, äußerte sich zum Thema allgemeine Sicherheitslage im Alltag, besonders auch Verhalten im Straßenverkehr, folgendermaßen: das Problem sei, dass ein sehr großer Teil der Bevölkerung „absolutly zero-brained“ sei. Wir haben dieses harte Verdikt über seine Landsleute entrüstet zurückgewiesen. Wir müssen aber zugeben, dass sich das beobachtbare Verhalten auf der Straße sich unserem westlichen Verständnis weitgehend entzieht. Besonders deutlich wurde das an einem beschrankten Bahnübergang einer gut befahrenen zweispurigen Hauptverkehrsstraße. Wir hatten brav am linken Rand angehalten, als die Schranke runterging und standen deswegen ziemlich in der ersten Reihe. Auf beiden Seiten der Schranke fuhren nun die Fahrzeuge, große und kleine, auf ganzer Straßenbreite an die Schranke ran, dicht an dicht, die Lücken wurden von den Mopeds aufgefüllt, so eng, dass man hätte nicht umfallen können. Zug fuhr durch, nichts geschah; der Schrankenwärter ließ auch den Gegenzug noch passieren. Einzelne Mopedfahrer hatten die Schranke etwas an gehoben und fuhren zur anderen Seite, wo sie aber nicht weiterkamen. Inzwischen hatte sich ordentlich was …

Liebe Leute

Unsere Administratorin Ute Engel (Lob, Preis und vielfältiger Dank sei ihr bei dieser Gelegenheit!) schrieb uns gerade „man denkt, man ist im falschen Film“. Nachdem sie ein paar Filmchen in unsere Seite eingepflegt hat. Da radeln wir durch all die angeblich so gefährlichen Länder und außer einem Taschendiebstahl ist uns nichts, aber auch gar nichts passiert. Wir schreiben schöne (hoffen wir doch!) und unterhaltsame Geschichten und das vermeintlich so sichere Europa brennt. Flüchtlingsströme, Regierungskrise, Terroranschläge, Anschlagsdrohungen… Wir fühlen uns fast wie Fahnenflüchtige. Wir sitzen hier, lesen ab und an (wenn wir online sind) die Nachrichten und können sonst nichts weiter tun, betroffen und etwas hilflos. Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass Ihr zuhause besonnen und klug bleibt und handelt! Wir reisen als Zaungäste durch unsere Gastländer und hoffen, geringfügig zur Völkerverständigung beizutragen. Bisher sind die Europäer in diesen Regionen häufig als diejenigen aufgetreten, die Lösungen für alles haben (auch „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist vielleicht eine europäische Vorstellung). Häufig ist es „moneymakestheworldgoround“, was uns hier begegnet. Verknüpft mit völlig anderen Wertvorstellungen und ethischen Grundsätzen. Das Reisen „heute …

Frühmorgendliche Bootsfahrt

Bei Sonnenaufgang in einem Ruderboot auf dem Ganges die zeremoniellen Waschungen der Hindus erleben, das gehört zu den „Must“ Aktivitäten in Varanasi. Also stellten auch wir (wieder mal) den Wecker auf 5.00 Uhr und ließen uns vom Hotel zum Ruderboot bringen. Wir waren nur zu zweit, andere Boote, die wir auf dem Ganges trafen, waren größer und mit ganzen Gruppenladungen unterwegs. Die Stimmung war schon eine besondere, wenn auch nicht so spirituell, wie vielleicht gedacht. Die Sonne tauchte irgendwann im Morgendunst auf, wir schauen allerdings in die andere Richtung, denn dort liegen die Ghats, an denen bereits um 6.00 Uhr reges Treiben herrscht. Da wird meditiert, gebetet, gewaschen- sich selbst und die Wäsche, sogar geschwommen, an den Verbrennungsghats brennt´s und raucht es sowieso 24 Std. lang. Und auf dem Wasser sind hunderte von Booten unterwegs, um sich das Ganze anzusehen. Um 7.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und gönnten uns ein leckeres ausführliches Frühstück!

Unterwegs nach Varanasi 2

  Anders als gedacht und auch angekündigt, finden wir an der Straße, immerhin eine Hauptverkehrsstraße, außerhalb von größeren Städten keine Unterkünfte. Wir haben den Tipp bekommen, in den Städten in der Nähe des Zug- oder Busbahnhofs zu suchen, dort gäbe es einfache Hotels. Das war ein guter Hinweis und so machen wir es auch. D.h. aber auch: kein Bahnhof- kein Hotel! Und so fahren wir die nächsten 5 Tage notgedrungen sehr lange Etappen- unsere längste überhaupt mit 165 km! Gottseidank ist die Gegend eben und die Straße meistens ganz gut. Wir stellen uns den Wecker auf 5.15 Uhr und fahren zwischen 6 und 7 Uhr los. So haben wir bis mittags manchmal schon 80 km geschafft. Es klappt ganz gut und wir sind auch ein bisschen stolz auf unsere Leistung. Und wir haben in Varanasi das dringende Bedürfnis nach ein paar Tagen Erholung. Jedes Erlebnis, das wir hier haben, lehrt uns ein kleines Stückchen mehr von Indien und lässt uns mehr ankommen. Z.B. die Geschichte mit dem kleinen Straßenrestaurant. Gegen unsere Gewohnheit, nur dort anzuhalten, …

Happy Diwali

Gestern, am 11. 11. war Diwali. Das sei so etwas wie Weihnachten, Sylvester und Ostern zusammen. Im Vorfeld werden das Haus und Hof geputzt, der Müll wird vors Dorf geschafft oder an Ort und Stelle verbrannt. Manches Haus bekommt frische Farbe. Man wäscht sich und die Kinder gründlicher als sonst. Auch Trucks werden geputzt und manchmal geschmückt. Es werden Heiligenfiguren, Blumengirlanden, Leuchtgirlanden, Feuerwerk und massenweise Öllämpchen aus Ton verkauft. Wir hatten auch den Eindruck, dass besonders viele Eier verkauft wurden, wohl für das viele Süßgebäck, das man hier so liebt. Das Ganze ist eigentlich ein Familienfest mit Verwandtenbesuchen. Abends gibt es dann über mehrere Tage reichlich Feuerwerk und noch mehr Böller.

Straßenverkehr

Wenn wir morgens auf das Rad steigen, fahren wir jetzt nicht mehr aus Versehen auf der rechten Straßenseite. Kreisverkehr geht auch schon, nur Rechtsabbiegen auf zweibahnigen Straßen hat seine Tücken. Auf der Landstraße ist das Fahren eigentlich kein Problem; es wird auffallend langsam gefahren und meistens auch leidlich Seitenabstand eingehalten. Der Stadtverkehr, selbst in kleinen Dörfern, ist allerdings chaotisch. Der Begriff „Verkehrsknoten“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Es gibt eine deutliche Rang- oder auch Hackordnung, abhängig von der Tonnage und der Lautstärke der Hupe. Trucks und Busse haben üblicherweise eine Mehrton-Fanfare. Insbesondere Trucks haben meist Fanfaren mit komplizierten Akkorden, Tonabfolgen und Rhythmen in Megalautstärke. Tuk-Tuks klingen oft etwas kläglich und stehen kaum über den zahlreichen Mopeds, die aber natürlich schneller und wendiger sind. Ganz am Ende der Kette finden sich Radfahrer und Fußgänger. Die haben gar keine Hupe. Klingeln kann man vergessen. Warum hupen die Inder überhaupt so viel? Ich habe den Sinn noch nicht herausbekommen. Karin meint, sie teilen damit mit „keine Sorge, ich habe dich gesehen“. Also, wenn ich auf der Straße …

Tiger-Safari

Hier ist irgendwo ein Tiger versteckt! Wir haben uns eine Tiger-Safari geleistet. Im Pench-Nationalpark. Wir haben alles vom Tiger gesehen, nur die Tiger selber nicht. Die lümmelten wahrscheinlich pflichtvergessen träge im hohen Gras und haben sich einen Teufel um die Touristen in ihren Jeeps geschert. Ein wenig enttäuscht sind wir schon. Dafür gab es aber doch einiges anderes Getier und Gewächs zu sehen. Lupi musste bei diesem Ausflug zuhause bleiben, genoss das aber durchaus. Denn unser Resort, Tiger´n wood, war schon ganz schön dschungelig! Als Trost hat unsere Tochter ein Foto unserer betagten Hauskatze geschickt mit dem Text: „Stubentiger in natürlicher Umgebung“ Und hier nun noch ein paar Live-Eindrücke von unserer – wenn auch erfolglosen – Safari.

Ich habe mich verliebt!

Karin meint, das wäre nicht schlimm, das gibt sich wieder. Die Angebetete ist königlichen Geblüts und heißt Royal Enfield. Sie wird seit Dutzenden von Jahren im klassischen englischen Stil gebaut, mit 350 oder 500 ccm und inzwischen mit moderner Technik. Sie sticht klanglich und optisch aus der Masse der Honda-Hero’s und kleiner Roller hervor. Ist so etwas wie die indische Version der Harley. Ich werde sicher bei meiner alten Max und der noch älteren Zündapp bleiben. Aber gucken darf man doch mal!  

Besuch im Ramatempel in Ramtek

Die Tempelanlage, eine sehr berühmte Pilgerstätte (s. wikipedia) liegt oben auf einem hohen Hügel. Das haben wir zum Anlass genommen, von unserer Unterkunft aus, einem netten Familienguesthouse, ein Tuktuk zu nehmen. Unsere erste Tuktuk-fahrt! Ich muss sagen, bei den Straßenverhältnissen wird man ganz schön durchgeschüttelt! Wir waren früh um 9.00 Uhr dort. Die ganzen Stände waren noch unbelebt, nur die Affen waren schon unterwegs. Sie leben dort und sind ziemlich selbstbewusst, manchmal auch aggressiv. Die Mönche und andere Bewohner der Anlage haben immer einen dicken langen Knüppel, mit dem sie die Affen in ihre Grenzen weisen, sprich verscheuchen, wenn sie zum Angriff ansetzen. Affen gehören in Indien übrigens zum Alltag. Sie sind an das Leben im Wald, an der Straße, in der Stadt adaptiert und cool bis frech. Aggressiv sind meistens nur die Männchen und die Menschen haben Respekt vor ihnen.

Unterwegs Richtung Varanasi

Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Landschaften sind, durch wir radeln. Jemand sagte uns, hier würden sich alle 100km die Menschen, die Sprache, das Essen, die Kultur ändern. Das trifft auch auf die Landschaft zu. Auch die Tiere ändern sich. In dieser Gegend laufen viele Schweine rum. Kleine, größere, meist wildschweinartig borstig, Sauen mit Ferkelchen, manchmal ganze Rotten – wohlgemerkt, nicht in der freien Natur, sondern in den Dörfern, auf den Straßen und mitten im Leben. Keiner kümmert sich um sie, wenn sie überall im Müll nach Essbarem wühlen, keiner will ihnen Böses. Sie haben anscheinend keine natürlichen Feinde hier, denn gegessen werden sie nicht. (Wenn ich sehe, was sie fressen, möchte ich sie auch nicht essen!). Das gleiche gilt für Hunde. Zu ihnen gibt es noch ab und an eine Beziehung, da sie auch als Wachhunde gehalten werden- selten mal als „Schoßhunde“ an der Leine oder im Zwinger. Einmal sah ich einen sehr abgemagerten Mann am Straßenrand sitzen, der ein Stückchen Brot mit einem Hund teilte. Ach ja, und hier sehen wir …

Nachtrag: Wolfsburger Treffen

Wir berichteten von Iris und Helmut, dem Wolfsburger Paar, die für VW in Pune sind. Vor ein paar Tagen erreichte uns eine mail von einem guten alten Freund in der Nähe von Bonn. Er habe von seiner Schwester, die in Lissabon lebe eine Nachricht erhalten, Freunde von ihr, die ein paar Jahre in Lissabon gelebt hätten und nun für VW in Indien seien, hätten ein Wolfsburger Radlerpaar getroffen. Ob das seine Freunde sein könnten?? – Ja das sind wir!! So verrückt klein ist die Welt!! Euch beiden, liebe Iris und lieber Helmut, an dieser Stelle nochmals Danke und weiterhin gutes Einleben!

Der indische Radreisende

Indische Radreisende sind ja eine Seltenheit. Dieser ist auf diesem Rad seit neun Jahren in Indien unterwegs. Das Rad ist tip-top in Ordnung, hat indische Bremsen und keine Schaltung. Und er fährt barfuß! Er fuhr so einen Affenzahn, dass wir Mühe hatten, Schritt zu halten. Als Moslem (grün ist die Farbe des Islam) plant er jetzt den Hadsch, also die Pilgerreise nach Mekka – zu Fuß!   der Artikel ist von Fritz

Die Höhlen von Ajanta

Unsere Route führte uns weiter nach Norden. Wir hatten uns entschieden, auf die Ellora Höhlen zu verzichten und uns die Buddhistische Vergangenheit anzusehen. Beide Anlagen gehören zum Weltkulturerbe. Ajanta ist die Ältere. Die Tempel und kleinen Klöster wurden zwischen 200 v.Chr. und 500 n.Chr. in den Fels gehauen. Auf Wikipedia könnt ihr Euch ganz wunderbar informieren, wir liefern Euch einfach ein paar Fotos dazu. Eine kleine Anekdote: Am Eingang gibt es eine Touristenmeile mit den üblichen Shops. Es gibt kein Weg vorbei, man muss da durch. Und natürlich sind die Verkäufer in sehr intensiver direkter Kundenansprache. Wir hatten vor, ein paar Postkarten zu erstehen und fragten also an. Sofort wurden wir in Shops geschleppt- mit Mineralien, Riesenkarten, Schmuck, Magneten- nach deutlicher Ansage durch Fritz kamen dann auch Postkartenblöcke zum Vorschein. Wir wollten natürlich auch Briefmarken dazu haben- die es nicht gab. Daraufhin wurde Fritz noch energischer und ergriff genervt die Flucht. In einem kleinen Imbiss stoppten wir und bestellten unser geliebtes Thali, denn anschließend wollten wir noch ca. 70km fahren. Nach ca. 5 min ohne …